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Nachbericht: Deutsche Hochschul-Meisterschaften in Tübingen

Revival nach 31 Jahren - Frank Fürste erinnert sich an die Tischtennis-DHM

Die Universitätssporthalle in Tübingen war top ausgestattet für die Meisterschaften.

Tübingen liegt im Zentrum Baden-Württembergs. Gleichzeitig ist die Universitätsstadt mit knapp 100.000 Einwohnern so etwas wie der Nabel des Tischtennis-Hochschulsports. Denn: Nach 1992 und 2010 fanden am letzten Wochenende die Deutschen Hochschulmeisterschaften (DHM) erneut am sportwissenschaftlichen Institut der Eberhard-Karls-Universität statt. Zwei Tage nach dem Turnier erinnern sich Frank Fürste, heute BaWü-Landestrainer Aus- und Fortbildung, und der Autor dieser Zeilen im Gespräch an die Titelkämpfe vor 31 Jahren. Damals standen wir beide an der Spitze des Orga-Teams der DHM.

Tischtennis als große Party

Die Hochschulmeisterschaften waren und sind ein großes Fest. Frank Fürste erinnert sich: "Damals war Party überall. Die Leute haben in der Halle übernachtet, es gab ein großes Abendprogramm mit Disko und einer Cocktail-Bar. Die ganze Nacht war high live." Und tatsächlich waren die damals über 250 Teilnehmer total begeistert dabei - so sehr, dass sie die Nacht zum Tag machten. Und: "Wir haben an der Theke verkauft ohne Ende, der Tischtennis-Hochschulsport hat auch finanziell einen Riesengewinn gemacht",  blickt Fürste zurück.

Drei Jahrzehnte später hat sich die Teilnehmerzahl zwar halbiert - ca. 130 Student/innen (100 Herren, 30 Damen) waren am Start. Aber das ist auch leicht zu begründen: "Es war das erste Turnier nach Corona", wie Turnierleiter Oliver Jetter (Tischtennis-Disziplinchef im Allgemeinen Deutschen Hochschulverband/adh, gemeinsam mit Anna Katharina Fabian) erläutert. Doch die Stimmung empfindet Jetter immer noch als etwas Besonderes: "Die DHM sind einfach eine lockere Veranstaltung."

Organisation macht viel Arbeit

"Mit der Vorbereitung waren wir damals einige Wochen beschäftigt. Die letzten beiden Wochen waren ganz hart. Ich habe das Einzel-Turnier als Spieler nicht ganz unabsichtlich früh beendet, um das Turnier gut über die Bühne zu bringen", blickt Frank Fürste auf die DHM 1992 zurück. "Geholfen im Orga-Team haben uns damals die etwa 25 bis 30 Teilnehmer des Hochschulsport-Kurses Tischtennis. Es gab zum ersten Mal bedruckte T-Shirts mit dem DHM-Logo." Das zugehörige Programmheft wurde zu dieser Zeit mit den ersten Commodore-PCs erstellt, eher eine gute Schreibmaschine als ein Computer, der Kopierer lief anschließend nächtelang.

Im Jahr 2023 ist die Technik da deutlich weiter. Doch die Arbeit fürs Orga-Team war auch diesmal kein Sandkasten-Spiel. Anke Cordes aus dem Orga-Ressort "Protokoll" blickt auf die letzten Monate zurück: "Seit Beginn des Wintersemesters haben wir uns wöchentlich getroffen, um die Organisation gemeinsam zu stemmen." Die Presse-Abteilung des adh legte dann mit ihrem Titel noch einen drauf: "Hohes Wettkampfniveau trifft auf hervorragende Organisation." Und für die wurden die Student/innen des Seminars Sportwissenschaften belohnt: Mit der Durchführung der Meisterschaften erwarben sie einen Schein für ihr Studium. Dazu Dr. Verena Burk (Akademische Oberrätin an der Eberhard Karls Universität Tübingen) im Gespräch während der Meisterschaften: "Die Studierenden bekommen von uns keine Vorgaben, sie sollen selbst den Weg zu einer guten Organisation solcher großen Sportveranstaltungen suchen und finden, wir unterstützen." Erschwerend dabei: Unter den 19 Orga-Mitglieder befand sich kein einziger Tischtennis-Spieler, lediglich während der Wettkampftage einer in der Turnierleitung! 

Das tat der hohen Qualität der Tischtennis-Turnierausrichtung jedoch keinen Abbruch, ganz im Gegenteil sah man eine top geschmückte Halle, viele umgesetzte Ideen, die sonst Tischtennis-Events nicht (immer) bereichern. So bot z. B. die Theke tatsächlich sportlergerechte Speisen und Getränke. 

Sportliches Niveau

"Wir waren damals die Top-Mannschaft im deutschen Uni-Tischtennis", schwelgt Frank Fürste in Erinnerung. Und tatsächlich las sich die Aufstellung der Uni Tübingen wie das "Who ist who" des Baden-Württembergischen Tischtennis. "Vorne spielten Heiko Wirkner und Victor Vetturelli, in der Mitte Kai Pesch und Jochen Seyboldt." Das waren also drei Spieler aus dem Bundesliga-Team des SSV Reutlingen. Und hinten schlug ein gewisser Frank Fürste auf. Man konnte auch so sagen: Keiner spielte seine Aufschläge zurück ...  Und dennoch reichte es mit dieser Top-Mannschaft 1992 nicht zum Titel. Die Uni Göttingen rettete sich im Finale zum 8:8, lag am Ende nach Sätzen vorne. Vielleicht ein Grund für die Niederlage: Die Tübinger Stars waren damals mitten im Juni, deutlich nach Saisonende, nicht mehr so ganz im (Trainings-)Saft ...

Drei Jahrzehnte später kann das Niveau zwar nicht mehr an die früheren Erstliga-Zeiten heranreichen, die heutigen Profis studieren ganz einfach nicht mehr "nebenbei". Doch mit dem neuen Meister Tobias Hippler, dem Ba-Wü-Meister Florian Bluhm und Kirill Fadeev sowie der Meisterin Alena Lemmer und Carolin Hajok bei den Damen wurde gutes Zweitliga-Niveau geboten. Hintergrund und Motivation: Die Besten wollten sich durch gute Ergebnisse für eine Teilnahme bei den World University Games (Chengdu/China) im Sommer empfehlen.

Motivation durch Personal

Die Universiade als Ziel. Das alles muss organisiert werden. Ansprechpartner für diese Aufgabe ist Oliver Jetter: "Wir organisieren von Seiten des adh diese Reise. Außerdem wollen wir mit unserer Arbeit die Sportart Tischtennis an den Hochschulen stärken. Dazu gehört z. B. ein wöchentliches Training im Hochschulsport.

Hoch motiviert engagierten sich neben Oliver Jetter auch Antonia Reinmuth und Rick Bilge in der Turnierleitung. Auch die TTBW-Schiedsrichter Olaf Kath, Reinhard Lengsfeld und Kristian Tomsic beteiligten sich durch ihren Einsatz wesentlich am Gelingen dieser DHM in Tübingen. Alle drei kennen sich gut aus in der Universitätsstadt. Dazu Reinhard Lengsfeld: "Das ist hier ein Heimspiel für mich."

Tübingen als Heimspiel für eine Deutsche Hochschulmeisterschaft mitten in Baden-Württemberg - das war auch 2023 wieder ein Tischtennis-Fest.

Bericht und Fotos: Thomas Walter

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Die sportlichen Ergebnisse der drei Turniertage: 

Teamwettbewerb Damen

1. Uni Köln (Stephanie Hoffmann und Hannah Schönau)

2. Uni Leipzig (Frieda Scherber und Marlene Scheibe)

3. WG Karlsruhe (Lisa Klett und Kiara Maurer)

Teamwettbewerb Herren

1. WG Köln

2. WG München

3. WG Freiburg

4. WG Bochum

Anna-Katharina Fabian, Disziplinchefin Tischtennis im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh), kommentierte: „Die WG Köln wurde ihrer Favoritenrolle bei den Herren gerecht. Sie konnten das Halbfinale und Finale deutlich für sich entscheiden. Bei den Damen war das Finale sehr spannend und auf Augenhöhe auf einem hohen Niveau.

Mixed

1. Leonie Hildebrandt/Johann Koschmieder (Uni Leipzig)

2. Stephanie Hoffmann/Tim Artarov (WG Köln)

3. Frieda Scherber/Dwain Schwarzer (Uni Leipzig)

3. Boyu Hang/Ademir Balaban (Uni Aachen)

Damen-Doppel

1. Marlene Scheibe/Frieda Scherber (Uni Leipzig)

2. Stephanie Hoffmann/Hannah Schönau (Uni Köln)

3. Miriam Kuhnle/Annika Müller (Uni Stuttgart)

3. Leonie Hildebrandt/Sarah Uecker (Uni Leipzig).

Frieda Scherber (Uni Leipzig): „Wir wollten das Turnier heute gut beenden und das ist uns mit dem Sieg im Doppel gelungen.“

Herren-Doppel

1. Guillermo Casio/Mariano Lockward (Uni Leipzig)

2. Dwain Schwarzer/Florian Wagemann (Uni Leipzig)

3. Lasse Becker/Jan-Thorben Kämmerer (Uni Mainz)

3. Till Cassens (TU Hamburg-Harburg)/Arne Louis (Uni Hamburg).

Damen-Einzel

1. Alena Lemmer (Hochschule Fresenius online plus)

2. Caroline Hajok (Uni Braunschweig)

3. Marlene Scheibe (Uni Leipzig)

3. Hannah Schönau (Uni Köln)

Herren-Einzel

1. Tobias Hippler (International University)

2. Florian Bluhm (Uni Hohenheim)

3. Pekka Pelz (Uni Saarland)

3. Lasse Becker (Uni Mainz)

Tobias Hippler (International University): „Es sind immer lange und spannende Spiele zwischen Florian Bluhm und mir. Wir kennen uns gut und haben oft gegeneinander gespielt. Ich wusste, dass es ein offenes Spiel wird und ich war heute einen Tick besser.“

TTBW-Homepage: Deutsche Tischtennis-Hochschulmeisterschaften - Kurzbericht und Link zu den Ergebnissen

Das Orga-Helfer-Team der Deutschen Hochschulmeisterschaften im Tischtennis
Frank Fürste, heute Landestrainer Aus- und Fortbildung, war vor 30 Jahren Chef-Organisator der Deutschen Tischtennis-Hochschulmeisterschaften in Tübingen.
Die Turnierleitung (von links): Antonia Reinmuth, Rick Bilge, Oliver Jetter
Das T-Shirt zur Deutschen Hochschulmeisterschaft 1992 in Tübingen gab´s damals in allen Farben ...
Erst im Finale nach einem 1:4 vom neuen Meister Tobias Hippler gestoppt: Lokalmatador Florian Bluhm (Uni Hohenheim/SU Neckarsulm)

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