Blog-Beitrag (1): TSV Betzingen
Abteilungsleitung im Dreiergespann
Das kommende Jahr des Engagements steht unter dem Motto „DU + DU = WIR gemeinsam“. Neben Seminaren und anderen Veranstaltungen wird es auch eine kleine Reihe an Interviews geben. Diese sollen Einblicke geben, wie Vereine, Verbände und Stiftungen die letzten zwei Jahre sehen und was für eine Aufgabe Vereinen heutzutage zukommt.
Den Beginn macht der TSV Betzingen. Die dortige Tischtennisabteilung hat eine lange Tradition und wird heute von einem Dreiergespann geleitet. Jörg Pfeiffer, Christoph Rabe und Jochen Schmid sind ein eingespieltes Team, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass sie sich schon jahrelang kennen. Im Interview erzählen sie, wie die letzte Saison lief und warum sie sich engagieren.
Zwar weniger Spiele, aber ganze Arbeit
Im Rückblick auf die letzte Saison erzählt Jörg Pfeiffer, dass es alle Hände voll zu tun gab, um den Spielbetrieb am Laufen zu halten. Man musste ganz schön flexibel sein, um auf die sich ständig ändernden Regelungen zu reagieren. Das betraf nicht nur den Jugendbereich. Auch bei den Aktiven verbreitete sich eine Unsicherheit im Hinblick auf Spieltermine und den Ablauf der Runde. „Das hat nicht unbedingt zu einem Motivationsschub geführt“, so Pfeiffer. Das bestätigt auch Christoph Rabe, der anfügt, dass vor allem sportlich aktive Erwachsene Tischtennis gar nicht arg vermisst hätten und deshalb die Motivation gering gewesen sei. So war es recht mühsam, Mannschaften zu formieren und alle Spieltermine abzudecken. Dennoch musste im Laufe der Saison nur ein Spiel kampflos abgegeben werden.
Auf der anderen Seite verzeichnet Christoph Rabe mehr Anfragen als sonst für Probetrainings im Anfängerbereich. Das führt er darauf zurück, dass Tischtennis als kontaktlose Sportart durch Corona vor allem in Schulen mehr gespielt wurde.
Mit neuen Mitgliedern im Verein stellt sich natürlich dann auch die Frage, ob man den Fokus der Vereinsarbeit mehr darauf richtet. Dazu meint Christoph Rabe, dass die Nachhaltigkeit stimmen müsse. Er berichtet, dass vor allem Erwachsene, die ein oder zwei Mal ins Training reinschnuppern oftmals danach direkt wieder aufhören. Dabei erwähnt er die Bindung an den Verein und dass man diese so schnell oft nicht herstellen kann. Bezogen auf die Jugend stellt Jörg Pfeiffer fest, dass die Arbeit mit Neuen durchgängig Teil im Training ist. Da ist also kein neuer Fokus nötig. Bei der Ausrichtung des Trainings sei es allgemein so, dass man sich den Kindern anpasst. Nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“ ist man offen für alle Entwicklungen. Allerdings ist man sich auch bewusst, dass man für mehr Angebote auch mehr Personen braucht, die sich engagieren.
Es muss ja was laufen
Die Rolle des Vereins bzw. der Tischtennisabteilung im Verein sehen die drei Vorstände vor allem darin, dass Ranglisten im Bezirk Alb meist vom TSV Betzingen ausgetragen werden. Dieser Funktion ist man sich bewusst und es war während Corona auf jeden Fall daran gelegen, Turniere in der Halle auszutragen. Hinzu kommt, dass im Bezirk kaum ein anderer Verein so eingespielt ist, was das Austragen von Turnieren betrifft und auch die Hallenkapazität hat. So sah man quasi schon in Pflicht, an die Grenzen der eigenen Personalkapazitäten zu gehen, um die Regionsmeisterschaften im Bezirk Alb auszutragen.
Es fällt leichter was zu machen, wenn das Herz dranhängt
Gefragt nach der eigenen Motivation für ihr Engagement antworten die drei wie folgt:
Jörg Pfeiffer: „Es ist ja nicht nur eine Einbahnstraße. Man bekommt ja auch etwas zurück. Wenn man sieht, wie Kinder sich freuen, wie junge Erwachsene trainieren, wie Ältere sich freuen, dass sie sich in der Halle bewegen können und auch beim Punktspiel gegen einen Jungen gewinnen. Von daher haben wir eine gute Truppe und da freuen wir uns drüber und dann wollen wir natürlich auch versuchen, das so weiterhin am Laufen zu halten.“
Christoph Rabe: „Kann ich genau so unterschreiben. Zusätzlich ist es ja immer auch eine Frage im Leben, wo man sich wiederfindet und wo man sich zugehörig fühlt. Wo ist eine Gruppe, wo man sich irgendwie als Einheit empfindet, als jemand, der einen auch außerhalb vom Tischtennis unterstützt, wenn man mal ein Problem hat. Sicherlich hat da jeder so seinen Halt in der Familie und hat Freunde außerhalb vom Sport, aber da ist unsere Abteilung für mich schon so etwas, wo ich mich zugehörig fühle. Da hängt man mit Herzblut dran und fühlt sich gut aufgehoben.“
Jochen Schmid: „Also ich bin ja lange Jahre von 12 bis 40 aktiv gewesen und die letzten 15 Jahre nicht mehr. Aber ich bin der Tischtennisabteilung trotzdem immer erhalten geblieben und war überall dabei, wenn es irgendetwas zu organisieren oder wenn es ein Fest zu feiern gab, oder eben als Vertreter im Hauptausschuss. Und die Führung der Abteilung machen wir eben gemeinsam und bei allem außersportlichen stimmen wir uns ab. Davon abgesehen bin ich jedes Mal erstaunt, was im Verein Woche für Woche alles bei den Spieltagen so los ist. Das ist meine Motivation. Außerdem rekrutiert sich mein Freundeskreis auch aus dem Tischtennis und da trifft man sich auch außerhalb vom Sport einmal. Und da hat es eben auch Leute dabei, mit denen ich über alles reden kann und das ist ganz wichtig. Genau das gibt einem ein Verein: Dass man sich trifft und weiß: Freitagabends geht es wohin und da muss man sich gar nicht mehr groß abstimmen. Das gibt einem Halt und da ist der Verein ganz wichtig.“
Denis Zekovic, Beauftragter Projekte im FA Engagementförderung

Blog-Beitrag (2): Stefan Molsner vom DJK Sportbund Stuttgart
Bei der "BILD"-Zeitungsaktion "gemensam stärker" als "Vereinsheld" ausgezeichnet
Um eine Person dem Heldentum zuzuordnen, muss man heutzutage sicherlich etwas vorsichtig sein. Doch die Umschreibung des Wortes „Held“ ist – gemäß Wikipedia – nicht so geschichtsträchtig, wie man vielleicht denkt. Vielmehr wird als Held eine Person definiert, die eine besondere, außeralltägliche Leistung vollbringt. Dabei muss es sich nicht zwingend um Gestalten aus Legenden und Sagen handeln, auch reale Personen können heldenhaft agieren. Bricht man dies auf den Vereinssport herunter, kommt man an Stefan Molsner nicht vorbei.
Das Urgestein des DJK Sportbund Stuttgart ist ein „Vereinsheld“, der seinesgleichen sucht. Nun wurde auch Deutschlands berühmte Zeitung mit den vier Buchstaben auf den 54-jährigen aufmerksam. Von der Redaktion der Bild am Sonntag (BamS) erfuhr er, dass er beim Wettbewerb „Vereinshelden – gemeinsam stärker“ einen der zehn ersten Preise gewonnen hat, der jeweils mit 2 222 Euro dotiert ist. Bereits in der Ausgabe am 20. Juni kam der Stuttgarter Vereinschef groß raus, nachdem ihn sein Vereinsvorstand für den Wettbewerb nominiert hatte. In einem Kurzbericht wurde sein umfangreiches Tätigkeitsfeld beschrieben, das sich von der Organisation von Veranstaltungen über den Thekenverkauf bis hin zur individuellen Betreuung von jungen Menschen erstreckt. Stefan Molsner ist seit 32 Jahren schlichtweg das „Mädchen für alles“ beim Sportbund, dem momentan größten Tischtennisverein Deutschlands. In den kommenden Tagen wird eine offizielle Preisauszeichnung veröffentlicht. Auch wenn Stefan Molsner eher ungern im Mittelpunkt steht, so wird der Sozialpädagoge um diese ganz individuelle Ehrung wohl nicht drum herumkommen.
Bericht: Thomas Holzapfel
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„BILD“-Aktion „Vereinshelden – gemeinsam stärker“ (Scrollen zum 5. Bericht!)