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Hintergrundberichte   Pressemitteilung  

Vermarktung, Sponsoren, Finanzen - wohin führt der Weg von Tischtennis Baden-Württemberg?

Info-Veranstaltung am 10. März 2022 gelungen

Über neunzig Minuten geballte Information und zahlreiche neue Erkenntnisse: Mit einem fachkundigen Vortrag zum Thema Finanzen/Sponsoring rannte Gastredner Jochen Lang am vergangenen Freitag beim Tischtennisverband offene Türen ein. Der Geschäftsführer der myTischtennis GmbH berichtete ausführlich von seinen Erfahrungen im Sportvermarktungsumfeld.

Mit seinem Feedback stand Frank Tartsch nicht alleine da. „Ich bin doch nicht mehr ganz auf der Höhe, wie heute gerade im Bereich der digitalen Medien eine Vermarktung funktioniert, insbesondere wie eine Erfolgskontrolle aussehen kann und wie man einen angemessenen Verkaufspreis für die Kunden erzielt“, so der TTBW-Vizepräsient Finanzen. Dementsprechend erachtete er, genauso wie die weiteren gut dreißig Teilnehmer der Veranstaltung, die Ausführungen von Jochen Lang als besonders wertvoll.

Und Jochen Lang ist ein Mann vom Fach. Als Geschäftsführer des Westdeutschen Tischtennisverbandes und Westfälischen Tennisverbands, aber auch in seiner Zeit bei Arminia Bielefeld, eignete sich der ehemalige Nationalspieler fundiertes Wissen in den Bereichen Finanzen und Sponsoring an. Früh erkannte er, welches Potenzial die Digitalisierung im Sport mit sich bringt und fand zudem heraus, dass viele Tischtennisspieler unheimlich online-affin sind. Im Jahr 2009 gründete er die myTischtennis GmbH, ein Jahr später wurde die Webseite in Betrieb genommen. Vor der Pandemie verzeichnete die Seite über 220 Millionen Seitenaufrufe pro Jahr, im Jahr 2019 war myTischtennis.de - nach Anzahl Aufrufen - die weltweit größte Tischtennis-Homepage. Knapp 200 000 Benutzer, davon 55 000 im Premiumbereich, sind bei myTischtennis registriert.

Seit knapp zwei Jahren zeichnet sich seine Firma mit derzeit zwölf Mitarbeitern und Sitz in Düsseldorf auch für die Verlegung des Fachmagazins „tischtennis“ mit 12 000 Abonnenten verantwortlich. Frank Tartsch bezeichnet die Zusammenarbeit des Verbandes mit der myTischtennis GmbH als Erfolgsgeschichte. „In den nunmehr über zehn Jahren hat der Verband dadurch rund 300 000 Euro an Prämiengebühren erhalten“, sagt der Vizepräsident. Über drei Millionen Euro wurden seitdem laut Jochen Lang für den Tischtennisbund und die Verbände bereitgestellt.

Sich „in unserem tollen Sport in den verschiedensten Richtungen modern aufzustellen und Einnahmen zu kreieren“, sei eine essenzielle und zugleich herausfordernde Aufgabe, sagte die DTTB-Präsidentin Claudia Herweg, die zu Beginn der Hybridveranstaltung beiwohnte.

So wurden im Vortrag von Jochen Lang diverse Facetten angeschnitten, die im Bereich der Vermarktung eine große Rolle spielen. Dies mit dem Ziel, den Funktionären auf Verbands- und Bezirksebene Werkzeuge in die Hand zu geben, um gewünschte Themen voranzutreiben. „Alles wird differenzierter und komplexer“, sagte der Redner und verdeutlichte dies an einem Beispiel aus der Reisebranche, wo Agenturen, Hotels und Reisevermittler gemeinsam tätig sind. Der Unterschied zwischen Online- und Offline-Vermarktung wurde im weiteren Verlauf angerissen, unter anderem auch bezüglich der Messbarkeit. So ließen sich bei digitalen Werbemaßnahmen zusätzliche Informationen hinsichtlich des Käuferverhaltens ermitteln. Messgrößen wie Seitenaufrufe, Bannerklicks, Newsletter-Öffnungsraten (diese liegt bundesweit bei allen Newslettern bei etwa zwanzig Prozent) und dem sogenannten „Tausend-Kontakt-Preis“ spielen laut Jochen Lang eine enorm wichtige Rolle. „Die Auswahl der Zielgruppe definiert den Weg“, stellte Jochen Lang in seinen Ausführungen klar.

Der Tischtennisverband und seine Bezirke mit den vorhandenen Strukturen hätten laut Lang beste Voraussetzungen, um das Thema Vermarktung weiter nach vorne zu bringen. Dabei bezog er sich auf die existierende Kommunikationsstruktur und einen hohen Vertrauensvorschuss seitens der Basis. Nun gelte es, zusammen mit Partnern wie Vermarktungs- oder Mediaagenturen, die vorhandenen Mittel in einem „geschnürten Paket“ sinnvoll zu nutzen. „Letztendlich macht‘s der Maßnahmen-Mix“, sagte Jochen Lang. Als mögliche TTBW-Pakete brachte der Referent Turnierleistungen und Digitalmaßnahmen ins Spiel. So könnte zukünftig eine Namensgebung für Turniere der TTBW-Race-Serie oder auch für einzelnen Ligen des Spielbetriebs erfolgen. Banner auf Webseiten von Turnieren seien machbar, auch Newsletter-Sonderausgaben mit einem expliziten Thema, außerdem Posts in den Sozialen Medien und sonstige Videos. Weitere Lösungsansätze wären Vorteilsaktionen (z.B. Rabatte für TTBW- Mitglieder) oder etwaige Provisionsprogramme. Auch könnten Aufgabenbereiche von Vereinen (Berichterstattung, Ehrungen) übernommen werden.

Auf die Frage von Horst Haferkamp, stellvertetender Präsident TTBW, wie man denn effektiv an Sponsoren komme, entgegnete Jochen Lang: „Generell gibt es dafür kein Patentrezept. Oftmals hilft es einfach, Augen und Ohren nach potenziellen Anwärtern offen zu halten. Und vieles geht über persönliche Kontakte, die zuweilen den Ausschlag für eine langfristige Partnerschaft geben.“ Präsident Rainer Franke fragte nach Möglichkeiten hinsichtlich der Unterstützung von Agenturen für einzelne Veranstaltungen. „Das ist auf regionaler Ebene vermutlich nicht ganz so einfach. Eher sollte man sich auf die Suche nach Partnern machen, die einen über einen längeren Zeitraum bei mehreren Events begleiten“, antwortete Lang. Den Agenturen sollte man derweil eher unvoreingenommen - ohne ein im Detail erarbeitetes Konzept - entgegentreten, um gemeinsame Maßnahmen zu erarbeiten.

Auf Seiten des Verbandes will man nun - mit den zusätzlich gewonnenen Informationen - das Thema Vermarktung offensiv angehen. „Wir haben interessante Werbeflächen für Partner, müssen jetzt aktiver in diesem Bereich werden und schauen, wie wir vorwiegend regional orientierte Partner für uns gewinnen können“, meinte Frank Tartsch nach dem Vortrag. „Um Projekte anstoßen zu können, bedarf es jetzt einer genaueren Analyse. Was haben wir, was wollen wir, wieviel Werbung vertragen unsere Tischtennisspielerinnen und -spieler auf den offiziellen Kanälen? Hier ist nun auch unser Ressort Marketing gefordert, gemeinsam mit dem Präsidium eine Vermarktungsstrategie zu entwickeln und dann auch umzusetzen.“

Thomas Holzapfel

Olaf Kath (Ressortleiter EDV) hatte die Hybrid-Veranstaltung top vorbereitet. Die Technik funktionierte.
12 Teilnehmer waren in Präsenz dabei, weitere 25 an den Video-Geräten.
Jochen Lang (Geschäftsführer myTischtennis) führte durch das Referat und beantwortete Fragen.

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