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Schiedsrichter   Pressemitteilung  

TTBW – Verbandsschiedsrichter-Lehrgang in Merklingen

Neue Schiedsrichter braucht das Land

Zum ersten TTBW Verbandsschiedsrichter-Lehrgang des Jahres 2022 hat Schiedsrichter-Lehrwart Lukas Eichhorn alle Interessierten von Freitag, den 27. Mai, bis Sonntag, den 29. Mai, nach Merklingen in den Bezirk Ulm eingeladen. Höchstens 20, aber wenigstens 10 Teilnehmer sollten es zur Durchführung dieses Lehrganges sein. Am Ende waren es 11 Teilnehmer, die sich hier aus 8 der insgesamt 21 Bezirke des Verbandsgebietes angemeldet haben. Ein Teilnehmer musste dann noch ganz kurzfristig wegen einer Corona-Infektion absagen, so dass nun 10 angehende Schiedsrichter für diesen Lehrgang verblieben sind. Ob das diesmal etwas mangelnde Interesse der noch immer präsenten Corona-Situation geschuldet ist oder ob es dafür terminliche Gründe gab, war auch Lukas Eichhorn nicht so ganz klar. Jedenfalls wurden für diesen Lehrgang, zur Sicherheit aller Teilnehmer, noch einmal alle Corona-erforderlichen Vorkehrungen eingehalten. Während der letzten beiden Jahre wurde, der Pandemie geschuldet, lediglich ein Lehrgang im Juli abgehalten. Nur soll es aber wieder im normalen Rhythmus 2-mal jährlich stattfinden.

Jeder Abteilungsleiter weiß, dass alle Vereine, die Mannschaften in den Bezirksspielklassen haben, einen „Pflichtschiedsrichter“ benötigen. Sehr viele Vereine haben das jedoch nicht. Tischtennisvereine, die Mannschaften in den TTBW-Spielklassen haben, brauchen einen weiteren Schiedsrichter und Vereine mit Mannschaften in den DTTB-Spielklassen benötigen nochmals einen weiteren. Für jeden nicht vorhandenen Schiedsrichter sind 150 Euro Gebühr fällig. Da sollte man doch annehmen, dass alle Vereine sehr erpicht darauf sind, immer genügend Schiedsrichter zu haben. Schließlich kann man hier enorme Kosten einsparen. Auch mit Ehrenamtlichen ist das beileibe nicht immer abzufedern.

Der TV Merklingen aus dem Bezirk Ulm, der TTBW an diesem Wochenende für diesen Lehrgang die komplette Sporthalle zur Verfügung gestellt hatte und auch für die Verpflegung der Teilnehmer verantwortlich war, besaß 1994 noch 4 und ab 2000 sogar insgesamt 5 Schiedsrichter. Heute ist davon nur noch Bernd Strohm übriggeblieben. Mit ihm hatte sich Lukas Eichhorn schon im Februar wegen eines Austragungsortes im Bezirk Ulm in Verbindung gesetzt. Merklingen bot sich wegen seiner verkehrsgünstigen Lage an der Autobahn A8 dabei buchstäblich an. Rasch war alles in trockene Tücher gebracht und TTBW-Ausbildungsleiter Lukas Eichhorn konnte mit seiner Ausschreibung starten. Aus den Bezirken Stuttgart, Allgäu-Bodensee, Ostalb, Rems, Bodensee und Staufen kamen dabei Anmeldungen zurück. Sehr viele Bezirke und Vereine haben jedoch große Probleme, genügend Schiedsrichter zu stellen. Laut Lukas Eichhorn gibt es in TTBW zirka 300 Schiedsrichter in 21 Bezirken. Da die Verteilung der Schiedsrichter sehr ungleichmäßig ist, sieht es in einigen Bezirken richtig gut aus und in anderen werden sehr dringend weitere Schiedsrichter benötigt. Auch der Bezirk Ulm ist so ein Kandidat, wie Florian Seitz, der dortige Ressortleiter Schiedsrichter, bestätigt. Als er sein Amt übernahm, waren es noch 26 Schiedsrichter. Inzwischen sind es nur noch 10 Referees, bei immerhin 56 Vereinen. Da sieht es also überhaupt nicht gut aus. Es sollte wirklich sehr dringend etwas daran geändert werden.

Genau da setzten Lukas Eichhorn (SR-Ausbildung), Melanie Timke (SR-Fortbildung), Max Gruber (Nationaler SR), Lothar Jander (SR-Einsatz Bundesligen) und Martin Reinauer (Ressortleiter SR – TTBW) bei den nun wieder zweimal im Jahr stattfindenden Lehrgängen an. Hochmotiviert, für das Schiedsrichterwesen brennend, mit richtig viel Empathie, Einfühlungsvermögen und Engagement bringen sie den Lehrstoff den Teilnehmern Schritt für Schritt näher. Auch berichten sie von ihren Erfahrungen und Erlebnissen aus zahlreichen Großveranstaltungen aus dem In- und Ausland. Und ganz ehrlich, wer hat nicht schon einmal davon geträumt, wenn Timo Boll oder Dimitrij Ovtcharov spielen, ganz nah mit in der Box zu sitzen. Bis dahin ist es für diese Schiedsrichteranwärter aber noch ein Stück Weg. In diesen zweieinhalb Tagen gibt es aber auch viele neue Einblicke in die Grundlagen und Hintergründe des Tischtennissports. Natürlich müssen auch die Lehrgangsteilnehmer großes Interesse und Engagement mitbringen. Zusätzlich für diesen Lehrgang auch ein ausdauerndes „Sitzfleisch“, denn neben den Lektionen des Praxisteiles am Tisch gab es natürlich auch viel Regelkunde und Informationen der Referenten, die ja über richtig viel Erfahrung und Wissen verfügen. Das alles will wirklich richtig aufgenommen und verarbeitet werden, damit es dann bei der dreiteiligen Prüfung am Sonntag, den 3. Juli, in Kirchheim/Teck wieder abgerufen werden kann. Bei Interesse, entsprechendem Engagement und genügend Lernbereitschaft ist die Prüfung sehr gut zu schaffen, ist Lukas Eichhorn fest überzeugt. Da man mit der Lizenz Verantwortung bei den Einsätzen übernimmt, ist ein gewisses Maß an Wissen allerdings unbedingte Voraussetzung. Allerdings, so findet er, wirkt sich die Schiedsrichtertätigkeit positiv auf die persönliche Entwicklung und das Auftreten aus. Ganz falsch liegt er damit sicherlich nicht, denn Schiedsrichter sind bekannt dafür, in mehreren Positionen ihr Ehrenamt auszuführen. So ist Melanie Timke so nebenher auch noch für die Engagement-Förderung in TTBW zuständig, während Rainer Franke, der TTBW – Präsident, auch noch Schiedsrichter ist. Auch der ehemalige DTTB-Präsident Michael Geiger kommt aus dem Schiedsrichterbereich, ebenso wie viele Bezirksvorsitzenden aus TTBW. Man kann hier also Karriere in viele Richtungen machen. Zum einen als Schiedsrichter einmal Bundesliga schiedsen oder gar bei Olympia dabei sein und natürlich die Schiene auf Funktionärsebene suchen und da sich seinen Weg suchen. Alles scheint möglich. Erst einmal gilt es aber, die Prüfung in Kirchheim/Teck zu meistern. Die drei Tage in Merklingen werden wohl alle in bester Erinnerung behalten, war doch vom ausrichtenden Verein TV Merklingen alles zur absolut vollkommenen Zufriedenheit der Ausbilder und Lehrgangsteilnehmer vorbereitet worden. Auch die Übernachtung und Verpflegung im Gasthaus Sonne lobten alle in den höchsten Tönen. Große Portionen zum kleinen Preis. Dazu eine wirklich vollumfassende Betreuung von Wirtin Tanja, die Ihren Gästen die Wünsche wohl von den Augen ablas. Lediglich die Rückreise in die Heimatorte verlief dann für einige nicht so ganz wie geplant. Der allsonntägliche Rückreiseverkehr Richtung Stuttgart und der damit verbundene Stau auf der Autobahn ließ die Heimfahrt um einiges länger als geplant werden. Melanie Timke und Lukas Eichhorn jedenfalls sind schon sehr rasch wieder auf Achse. Der nächste Termin für den Schiedsrichterlehrgang ist zwar erst im November in Freiburg, Aber auch im Juni und Juli warten viele Lehrgänge und Weiterbildungen auf sie. Auch beim Vereins-Service-Tag am Samstag, den 25. Juni, im „SpOrt“ Stuttgart sind sie mit einem Programmpunkt vertreten. Wer jetzt Interesse bekommen hat, kann ja da einmal reinschnuppern.

 

Bericht und Fotos: Hans-Peter Wörtz, TTBW und TV Merklingen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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