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Wettkampfsport   Erwachsene  

TTBW Race Landesfinale in Erdmannhausen

Nico Wenger, Marc Skokanitsch und Anja Brodbeck freuen sich auf Topspins unter der kanarischen Sonne

TTBW Finalsieger Nico Wenger / TV Oeffingen

Diverse „Wiederholungstäter“, ein paar motivierte Neueinsteiger und sportliche Emporkömmlinge, ein eingespieltes Organisationsteam und ein engagierter Verein als Ausrichter – aus diesen Zutaten stellte sich das diesjährige Menü beim TTBW Race-Landesfinale zusammen, das in Erdmannhausen zur Austragung kam. Klar war bereits im Vorfeld, dass sich ein neuer Name ganz oben auf der Siegerliste einordnen würde: Am Ende wurde Nico Wenger seiner Favoritenrolle gerecht, der Landesliga-Topspieler vom TV Oeffingen marschierte ohne Niederlage und nur mit einem Satzverlust durch die sieben Spielrunden. Genauso wie Wenger qualifizierten sich Marc Skokanitsch und dessen Schwester Anja Brodbeck (beide TuS Metzingen) für das Bundesfinale „Series Finals 2023“, das Mitte Januar abermals im Playitas Resort auf Fuerteventura stattfindet.

„Hauptsache unter die ersten Drei“, meinte der 24-jährige Nico Wenger vor Turnierbeginn, angesprochen auf seine Zielvorgabe beim Landesfinale, „da sind schon ein paar, die mir den Titel streitig machen wollen.“ Womit er nicht unrecht hatte, auch wenn man beim Blick auf die TTR-Werte der Konkurrenz nicht an allzu große Überraschungen glauben wollte. Und so spulte Wenger, der ab der Rückrunde das Trikot des FT V. Freiburg trägt, konsequent sein Programm ab, mit einer makellosen 7:0-Bilanz ergatterte er bei seiner ersten Teilnahme den begehrten Siegerpokal.

Deutlich mehr zu kämpfen hatte Marc Skokanitsch von Verbandsligist TuS Metzingen, der mit seiner spektakulären, recht defensiven Spielweise und auf Grund seiner außerordentlichen Fitness zuweilen sportlichen „Dramen“ nicht abgeneigt ist. Mit vielen langen Ballwechseln sorgte er gleich zu Beginn dafür, dass die Turnierleitung leichte Probleme hatte, das Zeitfenster von einer halben Stunde pro Spielrunde einzuhalten – was allenthalben mit Humor aufgenommen wurde. Gleich zu Beginn gegen Peter Schillinger (TSV Herrlingen) musste er einen 1:2-Satzrückstand aufholen, später gegen Jonas Dreher (TT Altburg) machte er es noch spannender (11:9 im fünften Satz). Letztendlich stand bei dem 30-jährigen Metzinger eine 6:1-Quote zu Buche, die Platz zwei in der Endabrechnung bedeutete – womit er zum zweiten Mal nach 2021 das Flugticket auf die Kanaren löste. „Nachdem es im vergangenen Jahr hauchdünn nicht reichte, weil ich einen Matchball gegen Christian Geiger ungenutzt ließ, bin ich froh, dass es diesmal wieder klappte“, sagte Marc Skokanitsch.

Mit 5:2 Spielen schaffte es Anja Brodbeck, Schwester und Verbandsliga-Teamkollegin von Marc Skokanitsch, auf den starken dritten Rang, wenngleich man sie aufgrund ihrer Spielstärke durchaus zum erweiterten Favoritenkreis zählen durfte. Ihren dritten Rang verteidigte sie mit einem fulminanten Endspurt durch Siege über Ralf Schneider (TSG Eislingen), ihren Ehemann Markus Brodbeck (TB Metzingen) und Fabio Lauria (TTC Ehingen). „Ich muss schauen, ob ich es beruflich hinbekomme, mit Nico und Marc auf die Kanaren zu fliegen“, sagte Anja Brodbeck, „reizvoll wäre es natürlich schon.“ Markus Brodbeck von Landesklasse-Tabellenführer TB Metzingen wurde in der Endabrechnung Vierter mit 4:3 Spielen, dabei setzte er sich vor fünf weiteren, spielgleichen Kontrahenten aufgrund der besseren Buchholzzahl durch.  

Sieben Runden hatten die Protagonisten nach dem Schweizer System zu absolvieren, von Runde zu Runde traf man dabei au ebenbürtigere Gegner. Die meisten der Spieler kannten sich aus zig Race-Turnieren der jüngsten Vergangenheit, trafen dementsprechend nicht zum ersten Mal aufeinander. Acht Akteure, also die Hälfte des Feldes, waren bereits beim letzten Landesfinale in Korntal mit von der Partie, einige wie Vielspieler Peter Schillinger erlebten den TTBW-Finaltag bereits zum vierten Mal. Auch diesmal erhielt der Herrlinger den Pokal für den Gewinn der Punkterangliste, Martin Sebald war mit 173 (!) Turnierausspielungen erneut der Sieger der Teilnahmenrangliste. Auf Grund dessen ist Sebald ebenfalls wieder auf Fuerteventura mit dabei. Beachtlich: Schillinger und Sebald haben in diesem Jahr wieder über 1 000 TTR-relevante Einzel bestritten.

Gefördert wurde das TTBW Race erneut von myTischtennis, der Kontaktstiftung, vom Trainersuchportal, vom Playitas Resort Fuerteventura und von Butterfly. Seit Januar nahmen 1261 Spieler an 570 Race-Turnieren im Verbandsgebiet teil, bei denen jeweils maximal sechzehn Teilnehmer um gute Platzierungen in der Punkte- und Teilnehmerrangliste des Turnierformats kämpften. Die von Verbandsseite auferlegte Einschränkung, keine Samstags-Raceturniere während der Saison durchzuführen, hatte laut den Race-Ansprechpartnern keine gravierenden Auswirkungen. „Vermutlich hätten dann etwa zwanzig Turniere zusätzlich stattgefunden, mehr auch nicht“, sagt der Verbandsbeauftragte Martin Sebald (TSG Eislingen). Was auch sein Vereinskamerad Walter Dörling so sieht: „Verbote sind sowieso nicht der richtige Weg. Races fördern aus meiner Sicht eher noch die Teilnahme an Punktspielen, jeder will schließlich Verbandsspiele machen.“ Vom Race-Virus infiziert zeigten sich in Erdmannhausen Fabio Lauria und Martin Zwick vom TTC Ehingen, die es beide über die große Anzahl gespielter Turniere ins Landesfinale schafften. Spielerisch konnten sie den erfahrenen Cracks zwar nicht das Wasser reichen, was auch zweitrangig war. „Ich habe während der Turniere viel von den alten Hasen gelernt“, sagte Fabio Lauria, „ohne die Race-Turniere hätte ich mich nicht so verbessern können.“ Und Martin Zwick (59), der erst vor wenigen Jahren mit dem Vereinssport begonnen hat und derzeit sieben Mal in der Woche Tischtennis spielt, fügte hinzu: „Zusammen mit Fabio fahre ich oft gemeinsam zu den Raceturnieren. Auch wenn die Gegner meistens für uns noch eine Nummer zu groß sind, so ist es doch schön, wenn sie merken, dass wir mit der Zeit besser werden und wir sie gelegentlich auch mal ärgern können.“

Nach dem Landesfinale, das unter anderem von Oliver Hander, Vizepräsident Erwachsenensport, begleitet wurde, wurden die Teilnehmer vom gastgebenden TTV Erdmannhausen um Jugendleiter Matthias Hiller kulinarisch verwöhnt. „Ein großer Dank an den TTV, das Event an der Halle hat das Landesfinale so richtig abgerundet“, sagte Martin Sebald. Für ihn, Delegationsleiter Walter Dörling und die drei Sieger von Erdmannhausen folgt im Januar noch das abschließende Race-Kapitel: Die „Series Finals“ steigen vom 12. bis 15. Januar im Playitas Resort auf Fuerteventura.

Ergebnisliste TTBW Race Landesfinale in Erdmannhausen:
1. Nico Wenger (TV Oeffingen) 7:0 Spiele
2. Marc Skokanitsch (TuS Metzingen) 6:1
3. Anja Brodbeck (TuS Metzingen) 5:2
4. Markus Brodbeck (TB Metzingen) 4:3
5. Patrick Goncalves (TTV Burgstetten) 4:3
6. Ralf Schneider (TSG Eislingen) 4:3
7. Michael Lamp (SF Schwendi) 4:3
8. Andreas Müller (TSV Hüttlingen) 4:3
9. Wolfgang Krickl (ESV Weil) 4:3
10. Jonas Dreher (TT Altburg) 3:4
11. Peter Schillinger (TSV Herrlingen) 3:4
12. Martin Sebald (TSG Eislingen) 3:4
13. Fabio Lauria (TTC Ehingen) 2:5
14. Walter Dörling (TSG Eislingen) 2:5
15. Gregoire Gerlin Efogo Binelli (DJK Sportbund Stuttgart) 1.6
16. Martin Zwick (TTC Ehingen) 0:7

Punkterangliste:
1. Peter Schillinger (TSV Herrlingen)
2. Martin Sebald (SportKultur Stuttgart)
3. Markus Brodbeck (TB Metzingen)

Teilnahmenrangliste:
1. Martin Sebald (SportKultur Stuttgart)
2. Peter Schillinger (TSV Herrlingen)
3. Martin Zwick (TTC Ehingen)

Beste Dame: Anja Brodbeck (TuS Metzingen)

Die TTBW Race Sieger unter sich von links nach rechts: Markus Brodbeck (Platz 4); Anja Brodbeck (Platz 3), Marc Skokanitsch (Platz 2), Martin Sebald (Teilnahmensieger); Nico Wenger (Platz1), Peter Schillinger (Punktesieger)
Die Finalteilnehmer in Erdmannhausen
Die Siegerpokale für die Erstplatzierten

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