The race is on – den Suzi-Quatro-Hit aus den späten 1970er-Jahren kannten am vergangenen Samstag in der Korntaler Teichwiesenhalle wohl nur die wenigsten der insgesamt 27 Turnierteilnehmer. Doch kaum ein Musikstück wäre dem Anlass entsprechend passender gewesen: Von offizieller Seite wurde nunmehr die TTBW Race-Turnierserie 2022 eingeläutet.
Eine Serie, die in diesem Kalenderjahr schon richtig Fahrt aufgenommen hat. Fünfzig der Kleinturniere wurden bereits im Monat Januar ausgetragen, viele weitere stehen aktuell im Turnierkalender und warten darauf, in den kommenden Wochen mit Teilnehmern gefüllt zu werden. „Ich rechne zum Ende des Jahres mit etwa vier- bis fünfhundert Turnieren“, sagt Martin Sebald, TTBW-Race-Beauftragter des Verbands. Bei der Eröffnung in Korntal, bei der sich die Spielerinnen und Spieler nach dem offiziellen Begrüßungsteil noch dem Verbandsfotografen Volker Arnold zum Gruppenfoto stellten, waren von Verbandsseite Jacqueline Pirk und Thomas Walter anwesend. „Die große Anzahl an bereits stattgefundenen sowie geplanten Veranstaltungen kann sich wirklich sehen lassen“, meinte die Vizepräsidentin Öffentlichkeitsarbeit, die genauso wie der Geschäftsführer Thomas Walter betonte, dass das Präsidium von Tischtennis Baden-Württemberg voll hinter dieser Veranstaltungsreihe steht, dessen Bundesfinale auch diesmal wieder auf der Kanareninsel Fuerteventura stattfindet. Gefördert wird das TTBW Race weiterhin von myTischtennis, der Kontaktstiftung, vom Trainersuchportal, vom Playitas Resort Fuerteventura und von Butterfly.
Dass sich zahlreiche Teilnehmer des Korntaler TTBW-Race-Events im Tischtennisfieber befinden, war allenthalben spürbar. Mit großem Engagement führte Sylvio Gütling, der bereits im vergangenen November das TTBW-Race-Landesfinale auf die Beine stellte, durch die Veranstaltung. Genauso wie Martin Sebald ließ er es sich bei Bockwurst und Getränken nicht nehmen, selbst am Turnier teilzunehmen. Das Teilnehmerfeld stellten dabei einige TTBW-Race-Enthusiasten, die man so gut wie jede Woche in den Hallen der Region trifft. „Aber es waren heute auch einige neue Gesichter dabei“, resümierte Martin Sebald. Zu den Stammgästen gehören neben Sebald, der es in diesem Jahr bereits auf 26 (!) Turnierteilnahmen brachte, auch Peter Schillinger (TSV Herrlingen, 25 Teilnahmen in Baden-Württemberg und Bayern) sowie Fabian Haupt (TSV Korntal), Nicolai Jackstadt und Jonas Dreher (beide TT Altburg).
Peter Schillinger ging aus dem Eröffnungsturnier als Turniersieger hervor, mit einer 5:1-Bilanz setzte er sich vor den punktgleichen Fabian Haupt und Nicolai Jackstadt an die Spitze. Im parallel ausgetragenen Turnier der niedrigeren QTTR-Kategorie machten die Spieler der SPORTVG Feuerbach die Spitzenplätze unter sich aus, es gewann Benedikt Müller (6:0) vor Santino Santaniello und Heiko Seng. Am Nachmittag und Abend kamen in Korntal noch weitere Race-Turniere zur Austragung.
Einer der ganz fleißigen Einzelsportler ist Armin Becker vom SKV Unterensingen, der sich nicht allein mit der TTBW-Race-Serie begnügt. Turnierwochenenden in Hessen, Niedersachsen und Bremen stellen bei dem reiselustigen Bezirksklassespieler keine Seltenheit dar. „In Baden-Württemberg hat es etwas gedauert, bis die Race-Serie ans Laufen kam. Andere Bundesländer sind da schon deutlich weiter“, konstatiert der 56-jährige, der diesmal seinen Vereinskollegen Helmut Deuring zum Mitmachen animierte. Das Besondere: Vor wenigen Tagen feierte der Unterensinger seinen 80. Geburtstag.
„Ein besseres Training als die Race-Turniere gibt es nicht“, bekräftigt Armin Becker, der bedauert, dass es noch nicht allzu viele Veranstaltungen unter der Woche gibt. In der Tat: Im Januar fanden lediglich fünf Ausspielungen an einem Donnerstag oder Freitag statt, im Februar sind es sieben. „Dabei sorgt solch ein kleines Turnier, das mit relativ wenig Aufwand organisiert werden kann, für eine gehörige Aufwertung des Trainingsbetriebs“, sagt Martin Sebald und appellierte an die Teilnehmer, sich auf die Suche nach möglichen Veranstaltern zu machen. Fest entschlossen, selbst ein Turnier auf die Beine zu stellen, ist Thomas Verleih, Abteilungsleiter der SpVgg Weil der Stadt, der sich in Korntal erstmals mit der noch recht jungen Turnierform auseinandersetzte. „Im Prinzip reichen ja zwei Helfer aus, um das über die Bühne zu bringen. Und finanziell bleibt auch ein bisschen was beim gastgebenden Verein hängen“, sagt der Abwehrspieler.
Dirk Lüders (SV Leonberg/Eltingen) nutzt die Turnierserie – wie viele andere - als Ausgleich zur ausgefallenen Rückrunde. „So attraktiv die Race-Turniere sind, der Mannschaftssport geht bei mir vor“, sagt Peter Schillinger. So befürchtet der Herrlinger einen weiteren Rückgang der Mannschaftszahlen für den Fall, dass nach der Pandemie die Turnierserie auch während den offiziellen Punktspielwochenenden stattfindet. „Das wäre vermutlich nicht im Sinne des Verbands. Ich würde dementsprechend wieder eine saisonale Begrenzung befürworten, die TTBW-Race-Turniere nur an spielfreien Wochenenden zulässt.“ Nicht außer Acht lassen sollte man auch den Jugendaspekt. „Es gibt derzeit nicht sehr viele Einzelsportveranstaltungen im Nachwuchsbereich“, meint Ullrich Gotsch (TTV Gärtringen), „eine erweiterte Race-Serie oder alternative Turniere für Jugendliche sollten angestrebt werden.“
Die TTBW-Race-Serie findet in den kommenden Wochen und Monaten ihre Fortsetzung mit zahlreichen Turnieren im Verbandsgebiet, beispielsweise in Eislingen, Bad Wurzach, Kenzingen, Heilbronn oder Fischbach. Die Turnierserie endet am 16. Oktober, für das Landesfinale am 1. November 2022 qualifizieren sich fünfzehn Akteure aus zwei Wertungskategorien (Punktewertung und Anzahl Teilnahmen), zusätzlich die beste Frau der Punkterangliste. Die drei Erstplatzierten des Landesfinales sowie der Erstplatzierte der Teilnahmerangliste sind bei den „Series Finals“ auf Fuerteventura (13. bis 16. Januar 2023) dabei.
Bericht: Thomas Holzapfel
Fotos: Volker Arnold