Wer sich mit dem kühnen Vorhaben auseinandersetzt, am 2. April die stolze Zahl von eintausend Zuschauern bei zwei parallel stattfindenden Tischtennis-Heimspielen begrüßen zu können, wird unweigerlich mit einem verspäteten Aprilscherz in Verbindung gebracht. Aber weit gefehlt. „Diese Marke ist unser großes Ziel“, sagt Julian Mohr, Drittligaspieler der Sportunion Neckarsulm, vor den beiden reizvollen Partien seines Männerteams und der Frauen in der Dritten Bundesliga. Wie es der Zufall so will, geht es in beiden Fällen gegen die baden-württembergischen Konkurrenten vom DJK Sportbund Stuttgart. Ein Tischtennis-Event der Extraklasse ist vorprogrammiert. Und nicht nur das.
Die Initialzündung gab vor einigen Monaten Damentrainer Christian Hofmann, der sich das „Uentroper Modell“ durchaus auch in seinem Verein vorstellen konnte. Im Jahr 2019 war es, als Frauen-Zweitligist TuS Uentrop einen neuen Besucherrekord im deutschen Damentischtennis aufstellte. Zur Partie gegen die Leutzscher Füchse strömten genau 1854 Zuschauer. „Eintausend Zuschauer sollten auch in der Neckarsulmer Ballei machbar sein“, sagte Christian Hofmann.
Im Vorstandsgremium stieß man mit der Idee auf offene Ohren. Aus vielerlei Hinsicht. „Zum einen wollen wir in diesen Nach-Coronazeiten ein Signal in unserem großen Verein setzen“, meint Julian Mohr, der zusammen mit seiner Schwester Elena Genne federführend mit der Organisation des ganzen Drumherums beschäftigt ist. Mit seinen über dreitausend Mitgliedern berge der Gesamtverein doch einiges an Potenzial, um mit einer entsprechend attraktiven Veranstaltung auch einmal über den Tischtennis-Tellerrand hinausblicken zu können. „Neckarsulm ist eine Sportstadt, deshalb wollen wir auch die anderen Abteilungen ins Boot holen und den Zusammenhalt stärken“, sagt die aktuelle Nummer zwei des Männerteams. Der im Vorfeld zusammen mit den Abteilungsmitstreitern kräftig die Werbetrommel rührt.
Der Spielplan mit den beiden parallel stattfindenden Partien gegen den namhaften Gegner aus der Landeshauptstadt scheint zudem wie geschaffen für ein solches „Mega-Event“. Alle vier Mannschaften gehören in der Dritten Bundesliga zu den Spitzenteams, bereits die Vorrundenspiele zwischen den beiden Großvereinen waren hart umkämpft. „Wir wollen vor heimischem Publikum natürlich unsere Spiele gewinnen“, gibt Julian Mohr die Vereinsdevise vor. Dass dieser Sonntag im April auch nicht ohne Emotionen vonstattengehen wird, ist abzusehen: Schließlich bestreitet der Tscheche Josef Braun nach 26 Jahren sein letztes Heimspiel für die Sport-Union. „Das Ambiente passt da natürlich perfekt“, meint Julian Mohr.
Das Orga-Team der Sport-Union hat im Vorfeld einige Anstrengungen unternommen, um für ein rundum gelungenes Event zu sorgen. Die Jüngsten können sich am Rande der Partien in einem kleinen Tischtennis-Funpark vergnügen, für gute (und sehenswerte) Unterhaltung sorgen die Cheerleader aus der Turnabteilung und eine Gruppe des Kulturvereins „kreatief“. Zahlreiche geladene Gäste aus dem Neckarsulmer Sport-, Kultur und Politikbereich geben dem Nachmittagsevent eine offizielle Note. „Im Vorverkauf haben wir bereits über vierhundert Karten unter die Leute gebracht. Ich finde, das ist schon einmal eine gute Zahl“, sagte Julian Mohr zwei Wochen vor dem Event. Es ist damit zu rechnen, dass sich noch viele Kurzentschlossene den Festtag der Neckarsulmer Tischtennisfamilie nicht entgehen lassen werden.
Die Spiele beginnen am Sonntag, 2. April, um 14 Uhr.
Tickets gibt es im Internet unter
