Heute geht es erneut um Tischtennis als Gesundheitssport. Doris Simon (Ressortleiterin Gesundheitssport DTTB) darf an ihrem Heimatort Immenstaad 10-jähriges Jubiläum eines Gesundheitssports feiern.
Schwäbische Zeitung: 10 Jahre Gesundheitssport-Kurs (1)
Schwäbische Zeitung: 10 Jahre Gesundheitssport-Kurs (2)
Schwäbische Zeitung: 10 Jahre Gesundheitssport-Kurs (3)
Doris besitzt große Erfahrung in der Bewerbung, Organisation und Durchführung von Gesundheitssport-Kursen. Damit andere Vereine einen Einblick erhalten und vielleicht ebenfalls einen solchen Kurs anbieten, haben wir Doris drei Fragen gestellt:
TTBW: Wie kam es dazu, dass Du Dich im Gesundheitssport im Tischtennis auf verschiedenen Ebenen engagiert hast?
Doris Simon: Nach 20 Jahren Leistungssport Tischtennis (Mitglied der Schüler-/Jugend-National-mannschaft/1. und 2. Bundesliga) war ich Sportinvalide (HWS/Schulter). Mich trieb die Frage um: „Wie muss unsere Sportart umgesetzt werden, damit sie die Gesundheit ausschließlich fördert? An der Entstehung des Konzepts Gesundheitssport Tischtennis haben sich federführend unter Markus Söhngen vom TTVN mehrere Landesfachverbände beteiligt. Selbst habe ich 2 sportwissenschaftliche Untersuchungen mitgestaltet. Im TTVWH wurde in Kooperation mit dem WLSB eine der ersten B-Lizenz-Trainer Präventionsausbildungen Tischtennis mit Frank Fürste und Wolfgang Friedrich durchgeführt. So hatte ich nach meinem Zuzug zum Bodensee vor etwa zehn Jahren große Unterstützung bei der Einführung gesundheitssportlicher Bildungsangebote.
TTBW: Welches sind die größten Unterschiede zum „normalen“ Tischtennis-Trainingsbetrieb?
Doris Simon: Zielgruppe sind Erwachsene ab 30 Lebensjahren, von denen keine TT-Vorkenntnisse mitgebracht müssen. Beispielsweise Hobbyspieler, die im Trainingsalltag der allermeisten Vereine untergehen oder aber auch ehemalige Mannschaftssportler, die aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen nicht mehr am Wettspielbetrieb teilnehmen können, gern aber Tischtennis mit einem Fitnesstraining verbinden wollen. So gehören neben einem altersangepassten Koordinationstraining (vieles mit TT-Schläger und -Ball) Kräftigung und Entspannung zu jeder Trainingseinheit dazu. Schwerpunkt bildet jedoch ein Ausdauertraining mit TT-Rundlaufvariationen, so dass jeder Teilnehmende eines 10-stündigen Kurses am Ende eine Ausdauerleistung von 30 Minuten unter Berücksichtigung des optimalen Trainingspulses erbringen kann. Mit TT-Spiel- und Wettkampfformen wie dem bekannten Kaiserspiel oder Kreuzchenturnier bleibt das Wetteifern ein wenig erhalten.
TTBW: Welchen Mehrwert haben Vereine, wenn Sie einen Gesundheitssportkurs anbieten?
Doris Simon: Es gibt viele Menschen, die gerne Tischtennis spielen, aber nicht oder nicht mehr so recht in unsere Vereinslandschaft passen. Wenn ich nicht eine bestehende Mannschaft unterstützen kann, finde ich kaum eine Heimat. Die Corona-Pandemie hat einen Prozess des Mitgliederrückgangs beschleunigt. Auch wenn es keinen Veränderungsdruck für Vereine geben darf, so wird doch der eine oder andere Verein von der Bildfläche verschwinden, wenn es keine Öffnung für neue Zielgruppen gibt. - In Immenstaad hat der heutige Leistungsträger der 1. Herrenmannschaft (und ehrenamtlich engagiertes Mitglied) den Einstieg über unseren Gesundheitssportkurs gefunden.
Wir haben im Gesundheitssport unsere Bildungsangebote auch für C-Trainer oder Trainer ohne Lizenz geöffnet. Mit FiTTer 50+ erreichen wir Ältere, mit FiTTer kids Kinder mit Bewegungsmangel. So findet am 25./26. März eine FiTTer 50+ und am 7./8. Oktober eine FiTTer-kids-Fortbildung in Albstadt statt. Herzlich willkommen!
Bildrechte: liegen bei Heidi Keller, Schwäbische Zeitung
Grafik "Tischtennis ein Leben lang (Doris Simon)