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Hintergrundberichte   Pressemitteilung  

Porträt Tischtennisfamilie Faller (Bezirk Hochschwarzwald)

Gemeinsam dem Tischtennis-Virus verfallen

Stillstand bedeutet Rückschritt – dieses bekannte Zitat trifft in Zeiten einer Pandemie mehr denn je den Kern der Sache. Dessen ist man sich auch im Bezirk Hochschwarzwald bei der Tischtennisfamilie Faller bewusst. Seit Jahren schon auf ehrenamtlicher Ebene aktiv, will man im Hause Faller auch weiterhin die Ärmel hochkrempeln, um den Tischtennissport nach vorne zu bringen. „Jetzt erst recht“ lautet die Devise.

„Einfach nur warten ist definitiv keine Lösung“, sagt Joachim Faller. In diesen Zeiten, in denen es den Anschein hat, dass der Tischtennissport aus der tiefen Corona-Versenkung wieder ans Tageslicht kommt, sei es laut dem Jugendwart des Bezirks Hochschwarzwald in den Vereinen besonders wichtig, rechtzeitig zu reagieren. Dies mit dem Ziel, neue Mitglieder zu gewinnen oder ehrenamtliche Mitglieder, die sich zuletzt eher in Zurückhaltung übten, zu neuen Taten zu motivieren. „Als Verein sollte man nicht den Fehler machen und denken, die Kinder werden schon wieder in die Halle kommen“, sagt der 52-jährige und hebt den Zeigefinger, „auch wenn der eine oder andere Nachwuchsspieler vielleicht über Mundpropaganda den Weg in einen Verein findet, so scheint für mich gerade jetzt nach erfolgtem Trainingsrestart der richtige Zeitpunkt gekommen, um die geleistete Arbeit von Vereinen wieder in den Vordergrund zu rücken.“ So hofft Joachim Faller nicht nur in seinem Zuständigkeitsbereich, dass die Vereine die Chancen ergreifen, die sich durch das Wiederaufleben nach Corona durchaus bieten.

Ohne Zweifel, beim Gespräch mit Joachim Faller und seiner Familie wird einem schnell bewusst, dass sich hier im Furtwanger Ortsteil Neukirch schon lange vor Corona ein anderer, deutlich angenehmerer Virus ausbreitete. „Wir sind schon im positiven Sinne etwas tischtennisverrückt“, sagt Joachim Faller, der nicht nur im Bezirk das Ressort Jugend verantwortet, sondern sich auch in der heimischen TTG Furtwangen/Schönenbach als Webmaster einbringt. Dabei hatte der Hausherr ursprünglich mit dem Tischtennissport gar nicht so viel am Hut, vielmehr hatte er sich – für die Region nicht untypisch – dem alpinen Skisport zugewandt. „Was ich allerdings schon immer hatte, war ein Faible für die Vereinsarbeit. Ich selbst hatte in jungen Jahren durch das Engagement anderer die notwendige Unterstützung erhalten“, erinnert sich Faller, der sich irgendwann als „Greenhorn“ dazu überreden ließ, ehrenamtlich beim Tischtennis einzusteigen. „Ich kann zwar den Schläger halten und würde mich als tauglichen Hobbyspieler bezeichnen, aber gegen meine Töchter habe ich überhaupt keine Chance“, gibt der zweifache Familienvater zu.

Entgegen sonstiger Entwicklungen kamen Joachim Faller und seine Gattin Claudia über die Töchter Jennifer (24) und Jessica (22) zum schnellen Sport mit dem kleinen Ball. „Normalerweise ist es ja eher andersrum, aber durch die zahlreichen Stunden, die wir mit unseren Kindern auf den Straßen und in den Sporthallen unterwegs waren, wurden wir irgendwann auch mal mit der Ehrenamtsarbeit im Bezirk konfrontiert“, sagt Claudia Faller, die im Bezirk für die Finanzen sowie das Jugendressort Mannschaftssport verantwortlich zeigt und zudem als Schriftführerin in der TTG fungiert.

Hielten sich bei den Eltern die sportlichen Triumphe mit Schläger und Ball eher in Grenzen, so erinnern sich die Faller-Schwestern gerne an ihre Jugendjahre zurück, in denen sie sowohl auf Bezirks- als auch auf Verbandsebene ansehnliche Erfolge einfuhren. Den zweiten Platz im Zweier-Mannschaftswettbewerb beim renommierten, internationalen Jugendturnier in Düsseldorf, den andro Kids Open, stuft „Jessy“ Faller als einen ihrer größten Erfolge ein. Ihre zwei Jahre ältere Schwester Jennifer qualifizierte sich mit dem Team des Furtwanger Otto-Hahn-Gymnasiums gleich mehrmals für das Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin. „Dadurch, dass wir einige Bezirkskaderspielerinnen waren, die dieselbe Schule besuchten, konnten wir dort immer gute Platzierungen erreichen, einmal wurden wir sogar Dritter“, blickt Jennifer Faller zurück. „Leider war ich bis auf das letzte Mal immer ein Jahr zu jung für diese Mannschaft“, ergänzt Jessica Faller, die derzeit als Erzieherin im Nachbarort Schönwald arbeitet. „Jenny“ studierte Architektur in Konstanz und arbeitet mittlerweile in Furtwangen als Architektin.

Aufgrund fehlender sportlicher Perspektiven im Heimatverein wechselte zunächst Jennifer und ein Jahr später auch Jessica – noch in Jugendjahren – zu den TTF Stühlingen, wo sie in den darauffolgenden Jahren bei den Damen bis in die Badenliga aufstiegen. Für diese Möglichkeit der sportlichen Entwicklung sind die beiden heute sehr dankbar. In der Saison 2015/2016 schmetterte Jennifer für die DJK Holzbüttgen in Nordrhein-Westfalen. „In diesem Jahr trat ich am Düsseldorfer Tischtennisinternat eine Stelle im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes an“, nennt Jennifer Faller den Grund für den Vereinswechsel. Schon in ganz jungen Jahren brachten sich die beiden in der Vereinsarbeit ein, schlossen unter anderem die Schülerinnen-Mentorenausbildung ab und leiten seitdem gemeinsam eine Nachwuchs-Trainingsgruppe bei der TTG Furtwangen/Schönenbach.

Und die Arbeit im Kreise der jungen Talente zahlte sich aus. Die positive Entwicklung mit der eigenen Jugend veranlasste B-Lizenz-Inhaberin Jennifer Faller und ihre Schwester dann vor zwei Jahren, wieder zu ihrem Heimatverein zurückzukehren. „Inzwischen haben wir wirklich gute Spielerinnen in unseren Reihen, sodass wir zur kommenden Saison bereits das dritte Jahr in Folge mit gleich drei Damenteams an den Start gehen werden“, sagt die 24-jährige nicht ohne Stolz. Zuletzt, in der abgebrochenen Saison 2020/2021, spielte die TTG mit zwei Mannschaften in der Damen-Landesliga – was noch keineswegs das Ende der Fahnenstange bedeuten soll. „Wir hätten durchaus Chancen auf den Aufstieg gehabt“, bedauern die beiden Teamkameradinnen die Annullierung der Saison.

Neben der Arbeit im eigenen Verein leiten die Faller-Schwestern mittlerweile auch das Kadertraining im Bezirk Hochschwarzwald, gemeinsam mit TTBW-Vizepräsidentin Jacqueline Pirk fungiert Jennifer Faller als Verbandsbeauftragte und Ansprechpartnerin der Mini-Meisterschaften.

Seit Ende Juni wird bei der TTG Furtwangen/Schönenbach im Nachwuchsbereich wieder trainiert, allmählich kehrt wieder so etwas wie Tischtennis-Normalität ein. „Es ist uns bewusst, dass es uns nur gelingt, Kinder in den Verein zu bringen, wenn wir immer wieder auch in der Presse auf uns aufmerksam machen. So wollen wir in den kommenden Wochen immer wieder durch gezielte Berichte auf den Tischtennissport im Verein aufmerksam machen“, sagt Joachim Faller. Auch Probetrainings mit einem Schnupperpass für kostenloses Training werden in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt angeboten. Gattin Claudia ergänzt: „Ganz besonders wichtig ist es auch, dass die Eltern der Kinder mit in die Vereinsarbeit einbezogen werden und dass viel kommuniziert wird.“ Joachim Faller befürwortet zudem das neu initiierte Projekt von Tischtennis Baden-Württemberg zur Mitgliedergewinnung. „Es ist wichtig, dass man Geld in die Hand nimmt, um dem Negativtrend der Mitglieder- und Mannschaftszahlen entgegenzuwirken. „Letztendlich liegt es aber an den Bezirken und Vereinen, dieses Geld sinnvoll und effektiv einzusetzen. Wir werden am Bezirkstag nochmal auf die Unterstützungsmöglichkeiten des Verbandes hinweisen und die Vereine motivieren, selbst aktiv zu werden.“  

Bericht: Thomas Holzapfel
Foto: privat

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