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Hintergrundberichte   Pressemitteilung  

Porträt Manuel Prohaska (SC Staig)

Mit großem Ehrgeiz und besonders viel Trainingsfleiß auf dem Weg nach oben

Für den Tischtennisnachwuchs stellen die Deutschen Meisterschaften zweifelsohne den sportlichen Höhepunkt im Kalenderjahr 2023 dar. Die Jugend 19 ermittelt am kommenden Wochenende ihre nationalen Titelträger. Auch beim 15-jährigen Manuel Prohaska steigt dann der Adrenalinspiegel, wenn es ans Kräftemessen mit der (oftmals älteren) Konkurrenz geht. „Erstmal möchte ich aus der Vorrundengruppe kommen. Super wäre natürlich, wenn ich es bis ins Viertelfinale schaffen würde“, sagt der Oberligaspieler des SC Staig.

 

Ziele sind schließlich dazu da, um gesetzt zu werden. Und Ziele hat Manuel Prohaska zuhauf, wie man im Gespräch mit ihm erfährt. Es ist mal wieder ein Freitag, an dem er im Zug von Düsseldorf in Richtung Heimat sitzt. Da hat er am meisten Zeit, um sich am Handy den neugierigen Fragen der Medienvertreter zu widmen. „Wenn das Tischtennisinternat geschlossen hat oder ich ein Punktspiel mit dem SC Staig habe, mache ich mich auf den Heimweg nach Ermingen“, sagt Manuel Prohaska.

 

Von Ermingen, der kleinen Gemeinde im Bezirk Ulm, ist es nicht weit nach Staig. Dort, wo Manuel Prohaska schon immer Tischtennis beim SC spielt. Zuerst unter den Fittichen von Jugendtrainer Martin Neef, später bei Landestrainer Daniel Behringer. „Mit Daniel habe ich insgesamt sechs Jahre zusammengearbeitet, ihm habe ich besonders viel zu verdanken“, sagt Manuel Prohaska, dessen Vater Armin (ehemals Verbandsliga) und Bruder Julian ebenfalls den Schläger schwingen. „Manuel war schon immer ein richtiges Bewegungstalent“, sagt Armin Prohaska und fügt lächelnd hinzu, „den enormen Ehrgeiz hat er allerdings nicht unbedingt von mir“. Schnell wurde Manuel Prohaska mit Lobeshymnen überdacht. Man erfährt, dass Daniel Behringer am liebsten jeden Tag mit Manuel trainiert hätte. Mit neun Jahren wurde das Talent erstmals zu einer Sichtung des Deutschen Tischtennisbundes eingeladen. Im Bundeskader, dem er schon ab dem Alter von elf Jahren angehörte, sagte Jugend-Bundestrainerin Eva Jeler einmal: „Heute musste ich viel mit dem Nachwuchs schimpfen, es klappte nicht viel. Nur Manuel hat wie immer 300 Prozent gegeben.“

 

Anfang letzten Jahres veränderte sich das Umfeld von Manuel Prohaska signifikant. „Das Training in Ochsenhausen klappte nicht mehr ganz so gut“, sagt er, „zusammen mit meinen Eltern und Trainern traf ich die Entscheidung, mit dem Deutschen Tischtennisinternat in Düsseldorf einen anderen Weg einzuschlagen.“ Kein einfacher Schritt, weder für den damals 14-jährigen noch für die Eltern. „Man wird schon auch mal ein bisschen wehmütig“, sagt der Papa. „Zurzeit geht es mir gut in Düsseldorf. Ich wohne mit zehn anderen Talenten in einer WG“, erzählt Manuel Prohaska. Darunter die Offenburgerin Jele Storz sowie Spieler wie Lleyton Ullmann und André Bertelsmeier, mit denen er „etwas besser befreundet“ ist. „Aber ich komme mit allen sehr gut aus“, stellt der gebürtige Ulmer klar.

 

Tischtennis und Schule – die Zusammenfassung einer Alltagswoche in Düsseldorf fällt bei Manuel Prohaska recht knapp aus. „Richtig viel sonstige Freizeit habe ich eigentlich nicht“, sagt er, zumal zuletzt der Fokus auf die schulischen Verpflichtungen etwas verstärkt wurde. „Nach dem DM stehen die zentralen Abschlussprüfungen auf dem Programm. Ich möchte den notwendigen Notendurchschnitt erreichen, damit ich von der Gesamtschule auf das Gymnasium wechseln kann“, sagt Manuel Prohaska, der sich als „Mittelklasse-Schüler“ einordnet.

 

Bis zu sechs Mal trainiert Manuel Prohaska am DTTZ unter der Woche in Düsseldorf unter Anleitung von Bundesstützpunktleiter Dirk Wagner und Trainer Guohui Wan. Wenn er am Wochenende in Düsseldorf bleibt, können – zusammen mit möglichen Früheinheiten – noch sieben weitere Sessions dazukommen. Ein beachtliches Programm für den ehrgeizigen Oberligaspieler. „Ich mach auch gerne Fitness und Krafttraining, ich hätte gerne noch ein paar Kilogramm mehr auf den Rippen“, meint er. Spielerisch arbeitet er gerade daran, die Bälle in die weite Vorhand optimaler zu verarbeiten und nach dem Kurz-Kurz-Spiel effizienter ins Angriffsspiel zu kommen. Die „Vorhand-Bombe“ ist sein Spezialschlag. „Ich will generell schnell in den Angriff kommen und nicht immer ewig den Ball im Spiel halten.“

 

Auch wenn sich Manuel Prohaska durchaus bewusst ist, dass es auf dem Weg zu einer entsprechenden Tischtenniskarriere noch diverse Hürden zu überwinden gilt („ich weiß, da müssen viele Punkte passen, aber die Bundesliga ist schon mein Ziel“), so blickt der 15-jährige weiter selbstbewusst und mit klarer Zielsetzung nach vorne. Was ihn dabei am wenigsten interessiert, ist die TTR-Entwicklung. „Ich weiß, dass der TTR-Wert vor allem für die Mannschaftsaufstellung wichtig ist, aber ich schau da eigentlich nie drauf“, betont er. Insofern war ihm seine Bestquote von 2131 Punkten auch gar nicht bewusst (aktuell 2116). Seine bislang größten Erfolge fallen ihm allerdings spontan ein: Zwei Mal gewann er den deutschen Talentcup für unter 12-jährige, in der Altersklasse 15 wurde er Zweiter bei der Top 24-Rangliste und Dritter bei der DM und der größte Coup war wohl der Gewinn der Top 48-Bundesrangliste im Jugend 19-Bereich. „Und dass ich es gleich im ersten Jahr in den Nationalkader I geschafft habe“, fügt er mit Stolz hinzu.  
 

Im Mannschaftssport wird Manuel Prohaska zur kommenden Saison Neuland betreten, dann spielt er für den TTC indeland Jülich, der zurzeit unter anderem mit einem Zweitliga- und einem meisterlichen Regionalligateam aufwartet. „Zuletzt habe ich es noch geschafft, extra zu den Spielen des SC Staig anzureisen, aber auf Dauer ist mir das doch etwas zu viel und zu stressig“, gibt Manuel Prohaska zu. „Jülich ist ein Verein mit einer guten Perspektive und ich habe richtig Lust auf eine neue Herausforderung.“ In Jülich wird Manuel Prohaska am hinteren Paarkreuz in der Dritten Bundesliga aufgestellt sein. Zum Abschied würde Manuel nur zu gerne noch den Klassenerhalt mit seinem Oberliga-Team beim SC Staig schaffen. Das hat nun leider nicht geklappt, am letzten Spieltag rutschte das Team noch auf Abstiegsplatz neun ab. Ungeachtet dessen darf man weiter auf den Werdegang von Manuel Prohaska gespannt sein – Daniel Behringer, Eva Jeler und viele andere mehr werden dies mit Interesse verfolgen.

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