Zum Inhalt springen

Wettkampfsport   Schiedsrichter  

Olaf Kath - Ein regelfester Weltenbummler

Serie - TTBW und seine Mitarbeiter

Olaf Kath wie man ihn oftmals in der Tischtennis-Szene wahrnimmt - als Schiedsrichter am Tisch (Foto: Volker Arnold)

Wenn in den nächsten Tagen und Wochen Tischtennis-Großevents anstehen, dann ist Olaf Kath mitten drin statt nur dabei. Zuletzt kamen im Sindelfinger Glaspalast die deutschen Einzelmeisterschaften im Para-Tischtennis zur Austragung, bei denen der Oberjettinger als Schiedsrichter fungierte. Unter einem anderen Blickwinkel sieht er den Tischtennissport dann im Juli nach Rom, dort steht der 66-jährige als aktiver Spieler bei den Senioren-Weltmeisterschaften selbst am Tisch.

Olaf Kath ist derzeit ein vielbeschäftigter Mann. „Über Langeweile beklage ich mich nicht“, sagt der gebürtige Itzehoer in seiner nordisch gelassenen, souveränen Art. Am vergangenen Wochenende war er als lizensierter Verbandsschiedsrichter gleich bei zwei Turnieren in der Region am Werk, sorgte dort für einen regelkonformen Ablauf. Das Reglement ist Kath längst in Fleisch und Blut übergegangen, seit mittlerweile 45 Jahren ist er als Verbandsreferee in den Sporthallen unterwegs. „Angefangen habe ich sogar ein Jahr davor als Bezirksschiedsrichter in meinem Heimatverein MTV Itzehoe“, weiß er noch gut. Studienbedingt zog es den Informatiker nach Karlsruhe, später in den Kreis Böblingen, wo er seitdem als Spieler dem VfL Oberjettingen und als ehrenamtlicher Schiedsrichter dem Tischtennisbezirk wertvolle Dienste erweist. Und nicht zuletzt dem baden-württembergischen Verband, dem der ehemalige IT-Infrastrukturmanager als Ressortleiter EDV mit Rat und Tat zur Seite steht.

Trotz seiner immensen Erfahrung in Sachen Tischtennis betrat Olaf Kath Neuland, als er bei den Deutschen Meisterschaften im Para-Tischtennis am Zählgerät saß. Übrigens gemeinsam mit seinen Oberjettinger Vereinskameraden Sebastian Seewald und Stefan Trinkert, die vor nicht allzulanger Zeit ebenfalls erfolgreich die Prüfung zum Verbandsschiedsrichter abgelegt haben. „Ich habe allergrößten Respekt vor den Para-Tischtennisspielern und ihren Leistungen“, sagt Olaf Kath, der sich riesig auf die DM freute, die nun bereits zum zweiten Mal hintereinander im Sindelfinger Glaspalast über die Bühne ging. Dies auch deswegen, weil der Deutsche Behindertensportverband (DBS) im Paralympischen Jahr auf einen bewährten Austragungsort zurückgreifen wollte.

Bei einer Para-Veranstaltung gilt es als Schiedsrichter noch auf die Einhaltung einiger zusätzlicher Regeln zu achten“, erläutert Olaf Kath. So müsse zum Beispiel ein Ballwechsel wiederholt werden, wenn beim Aufschlag von Rollstuhlspielern der Ball auf der Seite des Rückschlägers eine der Seitenlinien verlässt. Nicht erlaubt ist es zudem für Rollstuhlspieler, den Oberschenkel vom Sitzkisten abzuheben. 44 Tische mitsamt 300 Umrandungen werden im Glaspalast für eine beeindruckende Atmosphäre sorgen, wenn die Rollstuhlspieler, die Steher und die mental eingeschränkten Athleten um die nationalen Titel schmettern werden. Olaf Kath selbst wird die nationale Para-Tischtennis-Elite mit zahlreichen Paralympics-Medaillengewinnern noch ein weiteres Mal zu Gesicht bekommen, Mitte Juni ist er als Unparteiischer bei den Mannschaftsmeisterschaften in Speyer eingeteilt.

Für den Turniersamstag hatte Olaf Kath bei den Einsatzleitern um eine mehrstündige Befreiung gebeten, in Weil im Schönbuch trat er mit seinem Kreisklasse-Team des VfL Oberjettingen im Bezirkspokal-Final Four an. „Angesichts starker Konkurrenz werden wir wohl kaum über das Halbfinale hinauskommen“, prophezeite Olaf Kath. Womit er Recht hatte: Direkt nach dem verlorenen Spiel in der Vorschlussrunde kehrte er wieder in den Glaspalast zurück.

Im Juli steht mit der eigenen Teilnahme an den Senioren-Weltmeisterschaften ein weiteres Spektakel auf dem Programm. „Die WM in Rom mit sage und schreibe 6 100 Teilnehmern stellt alle bisherigen Seniorenveranstaltungen in den Schatten“, sagt Olaf Kath, der selbst im vergangenen Jahr auf den internationalen Turniergeschmack gekommen ist. Da nahm er an den Weltmeisterschaften im Oman teil, die mit 1 200 Teilnehmern im vergleichsweise überschaubaren Rahmen über die Bühne gingen. Tischtennisspieler aus der ganzen Welt kennenzulernen, zugleich in die Kultur fremder Länder einzutauchen, das gefällt Olaf Kath, der schon von Berufs wegen viel herumgekommen ist. „Genau genommen sind es jetzt 64 Staaten, in denen ich mich schon aufhielt“, sagt er, zuletzt kamen Vietnam, Jordanien und Neuseeland dazu und im kommenden Winter ist eine Kreuzfahrt in die Antarktis geplant.

Neben dem Tischtennissport und dem Reisen steht bei Olaf Kath der Besuch von Musikkonzerten ganz hoch im Kurs. „Ich bin da auf kein bestimmtes Genre spezialisiert“, sagt der 66-jährige, „manchmal gehe ich kurzfristig mit meinen beiden Söhnen mit.“ So wie zuletzt, als er im Stuttgarter Wizemann die Mannheimer Synthie-Popgruppe ok.danke.tschüss bestaunte. „Eine der grandiosesten Inszenierungen der letzten Jahre war das Kraftwerk-Konzert vor dem Karlsruher Schloss“, schwärmt Olaf Kath, der um die 20 Gigs pro Jahr aufsucht. In diesem Jahr stehen noch Konzerte von Peter Fox, Coldplay und den Fantastischen Vier auf dem Programm. In der Tat, Langweile sieht anders aus.

Aktuelle Beiträge

Wettkampfsport

Medaillenflut in Serbien

Für die vier ARGE-Talente hat sich die Fahrt zu den Serbian Open gelohnt