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Pressemitteilung  

Nachruf

Jürgen Mohr

Tischtennis Baden-Württemberg trauert um Jürgen Mohr. Für uns alle völlig überraschend starb der Multi-Funktionär am vergangenen Montag im Alter von 63 Jahren. Fast 40 Jahre lang war Mohr in verschiedensten Funktionen für den Bezirk Heilbronn, für den Tischtennisverband Württemberg-Hohenzollern (TTVWH) und zuletzt für Tischtennis Baden-Württemberg (TTBW) tätig. Neben seiner Jugendleiter-Tätigkeit für den VfL Neckargartach führte er 30 Jahre lang den Jugend-Bezirk Heilbronn als dessen Jugend-Bezirksvorsitzender, anschließend als Ressortleiter den Jugendsport im TTVWH, bevor er aktuell 2020 kommissarisch die Funktion als Ressortleiter Jugendsport/Organisation in TTBW übernahm. Für seine großen Verdienste wurde ihm die Ehrenmedaille des TTVWH überreicht.

Doch den Ehrenamtlichen und Kümmerer Jürgen Mohr mit weiteren Funktionen und Jahreszahlen zu beschreiben, würde ihn nur unzureichend charakterisieren. Da durften wir einen Mensch mit vielen vorbildlichen Eigenschaften erleben.

Wer ihn bei seinen Aufgaben im Wettkampfsport der Jugend beobachtete, sah einen äußerst verantwortungsvollen, fleißigen und zuverlässigen MIT-Arbeiter. Auf der einen Seite führte er als Vorbild, leistete ein unglaubliches Pensum bei der Durchführung sämtlicher Jugend-Wettkämpfe und –Aufgaben im Bezirk und später im Verband. Auf der anderen Seite sah er sich in all seinen Führungspositionen immer als „primus inter pares“, als einer unter gleichen – ein Teamarbeiter, wie er im Buche steht. In der Vorbereitung von großen Turnieren plante er alles akribisch, sprach sich mit Verband und durchführendem Verein genauestens ab, nichts wurde dem Zufall überlassen. Am Wettkampftag sah man ihn auch mal Medaillen sortieren und Material für die Turnierleitung nachordern, das Mikrofon und große Worte mussten es für Jürgen nie sein.

Äußerst verantwortungsvoll handelte er zum Beispiel, als er dem Lockruf des TTVWH folgte. „Zuerst muss ich einen Nachfolger für mich als Jugendwart im Bezirk Heilbronn finden“, bremste er Anfragen für das Amt des Verbandsjugendwarts. Gesagt, getan: Erst als das gesamte Jugend-Bezirksteam in Heilbronn stand, sagte er dem TTVWH zu.

Führungskräfte werden gerne gefragt, ob sie alles im Griff haben. Darauf antwortete Jürgen stets zurückhaltend. Vielmehr gab er zu bedenken, dass er zunächst mit den Verantwortlichen des Vereins vor Ort und den Menschen mit Erfahrung sprechen müsse. Erst dann lege er fest, wie die Veranstaltung ablaufen soll. Kurz: Er war ein äußerst guter Zuhörer, gab seinem Gesprächspartner immer das Gefühl, wertvolle Hilfestellung leisten und Erfahrungen einbringen zu können. Diese Rückmeldung, ein äußerst guter Zuhörer zu sein, erhielten wir im Übrigen auch von zahlreichen Eltern der jugendlichen Spieler bei Verbandsturnieren.

Seine Fähigkeit, andere zu Wort kommen zu lassen, in der Vielfalt der Sichtweisen einen Gewinn für das große Ganze zu sehen, zeigt die stark ausgeprägte demokratische Gesinnung von Jürgen Mohr. Wer ihn bei Verbands-Jugendtagen erlebt hat, weiß, was gemeint ist: Zu jedem Thema wurden alle Teilnehmer eingebunden, jede Meinung abgefragt. Selbst als mehrheitlich abgestimmt war, versuchte er, Andersdenkende noch vom Mehrheitsbeschluss zu überzeugen. Hierbei glich er im Übrigen sehr stark seinem Vor-Vorgänger Wolfgang Renz.

Und schließlich zeichnete Jürgen Mohr menschlich seine Bescheidenheit und Fähigkeit zur Wertschätzung aus. Die große Bühne überließ er anderen. Wenn eine Veranstaltung gelungen war, freute er sich tief aus dem Inneren heraus – und teilte diese Freude mit den verantwortlichen Mitarbeitern. Nach BaWü-Ranglisten und Regio-Cup-Turnieren erlebten wir meist einen euphorischen Jürgen, der sich einerseits für das Gelingen des TT-Jugendsports freute, anderseits genau wusste, wer dafür verantwortlich war: Jedes Mitglied des Turnierleitungsteams, an der Theke, jeder Helfer erhielt von ihm ein Lob und wertschätzende Worte. Für ihn selbst war das Gelingen des Ganzen immer Anerkennung genug.

Mit dieser ganz besonderen Art, im Hintergrund die Fäden zu ziehen, andere zu motivieren, akribisch die Planungen bis zum Gelingen durchzuziehen und dabei Mensch zu bleiben, hat Jürgen Mohr für das Jugend-Tischtennis in Heilbronn und in Baden-Württemberg Meilensteine und Maßstäbe zugleich gesetzt.

„Sein Verlust wiegt schwer und unser Beileid richtet sich an seine Familie“, sagt Armin Krauskopf, der Vorsitzende des Tischtennis-Bezirks Heilbronn. Mohr hinterlässt Ehefrau Sabine und Tochter Melanie. Krauskopf weiter: „Wir wünschen seiner Familie viel Kraft in dieser schweren Zeit und werden sein Andenken in Ehren halten.“ Die Trauerfeier für Jürgen Mohr fand bereits statt. Tischtennis Baden-Württemberg kann sich glücklich schätzen, einen Mitstreiter und Menschen wie Jürgen Mohr in unseren Reihen gehabt zu haben. Danke, Jürgen, dass Du einer von uns warst!

Tischtennis Baden-Württemberg | Thomas Walter

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