Erschöpft, aber zufrieden – so ließ sich die Gemütslage der sechs baden-württembergischen Talente und ihres Trainerteams am Sonntagabend auf der Heimfahrt vom niedersächsischen Bissendorf gut beschreiben. Hinter dem Team um Delegationsleiterin Martina Schubien lagen nervenaufreibende und spannende Tischtennisspiele beim international besetzten Niedersachsen-Grand Prix, verbunden mit durchweg positiven Eindrücken und nicht zuletzt äußerst zufriedenstellenden Endresultaten.
Summa summarum lässt sich sagen: Bei der ersten Standortbestimmung nach der Sommerpause kann im Lager der ARGE Leistungssport TTBW von einer guten Frühform berichtet werden. Bei der 36. und zugleich letzten Auflage des Niedersachsen-Grand Prix landete das Team in der Gesamtwertung hinter Bayern (292 Punkte) und der Tschechischen Republik (246) mit 222 Punkten auf dem hervorragenden dritten Platz.
Im Team-Wettbewerb galt es sich in der Vorrunde in Dreiergruppen durchzusetzen, was den Jungs in souveräner Manier mit zwei 5:0-Siegen gegen Düsseldorf und Ungarn gelang. Einem ungefährdeten 4:1-Erfolg gegen das Team BSP Frankfurt folgte für das Team um Landesstützpunkttrainer Andreas Dörner in der Endrunde eine unvermeidbare 1:4-Niederlage gegen die starken Bayern, „Tini“ Phong gelang am Ende gegen Samuel Kuhl der Ehrenpunkt. Fakt ist: Rang zwei in der Endabrechnung unter neun teilnehmenden Mannschaften kann sich für Tien Nghia Phong und seine Teamkollegen Len Müller (TV Calmbach) und Jannis Würzberger (FC Külsheim) sehen lassen.
Zufriedene Gesichter gab es allenthalben auch bei den Schülerinnen, die – an Position zwei in der Gruppe gesetzt – mit dem 3:2-Erfolg über die höher eingestufte Konkurrenz vom Stützpunkt Hannover gleich ein sportliches Ausrufezeichen setzten. Durch ein klares 5:0 über Luxemburg wurde der Gruppensieg und damit ein Platz unter den ersten Drei sichergestellt. In der Endrunde standen Milla Pardela (TSV Korntal), Lotta Rothfuß und Leni Rothfuß (beide TTC Renchen) gegen Bayern (1:4) und Hessen (2:3) zwar auf verlorenem Posten, hatten aber laut Martina Schubien in jedem Spiel eine Siegchance. „Unterm Strich fielen die Endrundenergebnisse etwas unglücklich aus, aber der dritte Gesamtplatz stellte für unser junges Trio einen großen Erfolg dar“, so Schubien.
Je 27 Talente aus Deutschland, Ungarn, Luxemburg und der Tschechischen Republik nahmen in den Einzelwettbewerben teil, die sich ebenfalls über die beiden Turniertage erstreckten. In Neunergruppen hatten die Nachwuchsspieler eine umfangreiche Vorrunde zu absolvieren. Als eine der Jüngsten im Teilnehmerfeld wurde die elfjährige Lotta Rothfuß nach einem starken ersten Turniertag mit 6:2 Spielen Gruppenzweite und qualifizierte sich somit für die Top Sechs. Gegen die Gruppensiegerin Anna Walter aus Ingolstadt musste sich die quirlige Lotta lediglich mit 11:13 im Entscheidungssatz geschlagen geben. „Die Gegner in der Endrunde waren fast alle einen Kopf größer als Lotta“, sagte Martina Schubien, die sich vom sechsten Platz ihres Schützlings begeistert zeigte. Auch Milla Pardela enttäuschte nicht, auch wenn ihr der Sprung unter die ersten Sechs verwehrt blieb. Ebenfalls mit zwei Niederlagen reichte es in dieser Gruppe nur zu Rang drei, am Endrundentag gab sich die Korntalerin mit vier Siegen allerdings keine Blöße und wurde mit Platz sieben belohnt. Leni Rothfuß landete im Endklassement auf Rang 20.
Bei den Schülern spielt Tien Nghia Phong erwartungsgemäß vorne mit. Souverän beendete er mit 8:0 Spielen und 24:1 Sätzen die Vorrunde. Am zweiten Turniertag ging der vielversprechenden Nachwuchshoffnung mit einer 3:2-Bilanz etwas die Puste aus, dennoch schaffte es der 12-jährige mit einer Energieleistung hinter dem Niedersachsen Daniel Nagy und dem Bayern Jonas Rinderer noch aufs Treppchen. Jannis Würzberger wurde mit etwas Pech Vorrunden-Dritter, erspielte sich mit starken Auftritten dann aber noch Platz acht in der Endtabelle. Nur der Tscheche Filip Racak war in der Finalrunde stärker. Len Müller rundete mit Rang 13 das solide Ergebnis der ARGE-Schüler ab.
„Unsere Talente absolvierten an den beiden Turniertagen ein wahres Mammutprogramm“, sagte Martina „Matze“ Schubien – und holte den Rechenschieber heraus. Beeindruckende 112 Spiele absolvierte das Team der ARGE LS TTBW an den beiden Tagen von Bissendorf. „Das war nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns Trainer eine echte Herkulesaufgabe“, so Schubien weiter, „meistens galt es zwei Tische zeitgleich zu betreuen, zeitweise halfen sich die Kinder untereinander aus. Am Ende waren alle müde, aber die erfreulichen Ergebnisse lohnten den Aufwand.“
Bericht: Thomas Holzapfel
Fotos: TTBW