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LIEBHERR TTBL-Finale

TTF verpassen Titelverteidigung

Simon Gauzy- Ochsenhausen (Foto: TTBL/Jörg Fuhrmann)

TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 1:3 

Es hat nicht gereicht. Die TTF Liebherr Ochsenhausen haben das „Geisterfinale“ um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft am Sonntagnachmittag in der Frankfurter Fraport Arena mit 1:3 verloren. Die Saarländer waren von Anfang an die bissigere Mannschaft und setzten die TTF immer wieder unter Druck. Sie hatten in dem chinesischen Linkshänder Shang Kun ihren überragenden Spieler, gegen den sowohl Simon Gauzy als auch Hugo Calderano an diesem Tag nahezu ohne Chance waren. Somit muss man den Sieg der Saarländer als verdient bezeichnen. Lediglich Jakub Dyjas konnte in seiner letzten Partie für die Oberschwaben ein Match gewinnen – der Abschied von ihm fällt schwer.

Richtungsweisend war natürlich das Auftaktmatch zwischen Hugo Calderano und Patrick Franziska, in dem der Brasilianer zwar eine kämpferisch starke Leistung bot und nach Rückständen immer wieder ins Match zurückkam, im Entscheidungsdurchgang aber nicht das nötige Quäntchen Glück hatte. Zwar konnte Calderano auch im fünften Satz einen 2:6-Rückstand egalisieren und später zwei Matchbälle des deutschen Nationalspielers abwehren, jedoch hatte dieser das bessere Ende auf seiner Seite und gewann in der Verlängerung. Franziska selbst bezeichnete seinen knappen Erfolg später als „unseren Türöffner“.

Mit der 1:0-Führung seines Teams im Rücken zeigte der Chinese Shang Kun eine Weltklasseleistung und hatte Simon Gauzy in den ersten beiden Sätzen klar im Griff. Doch der 25-jährige Franzose gab sich so schnell nicht geschlagen. Er stellte sein Spiel um und versuchte nicht mehr mit Tempo um jeden Preis zum Erfolg zu kommen, sondern gegen Shangs varianten- und schnittreiches Spiel zunehmend mit eigenen spielerischen Finessen und Schnittvarianten zum Ziel zu kommen. Gauzy gewann seinerseits den dritten Durchgang und hatte im vierten Satz fast immer die Nase vorne. Doch die entscheidenden Punkte machte sein Gegner, der schließlich mit 12:10 gewann und damit die Saarbrücker mit 2:0 in Front brachte.

Das 0:2 war schon eine heftige Hypothek, doch drei Tage zuvor hatte man schließlich auch in Düsseldorf einen solchen Rückstand in einen Sieg umgemünzt. Die Hoffnung war also noch da, auch diese wichtige Partie zu drehen. Und tatsächlich war es erneut Jakub Dyjas, der seine Farben ins Spiel zurückbrachte. Gegen den Slowenen Darko Jorgic zeigte der 24-jährige Pole eine blitzsaubere Leistung und ließ beim 11:9, 12:10, 12:14 und 11:3 nichts anbrennen.

1:2, doch nun musste Hugo Calderano gegen Shang Kun um jeden Preis gewinnen, um das Entscheidungsmatch zwischen Simon Gauzy und Patrick Franziska zu ermöglichen. Doch das TTF-Ass blieb – das muss man ehrlich eingestehen - ein ganzes Stück von einem Erfolg entfernt. Auch ihm war im ersten Aufeinandertreffen mit Shang überhaupt eine gewisse Unsicherheit anzumerken, da dessen schnittreiches Spiel nicht alltäglich ist. Zudem war das Timing des Chinesen, der Wechsel zwischen eher langsamen „Gefühlsbällen“ und fulminanten Angriffsschlägen, heute schlicht und einfach perfekt. Calderano versuchte es immer wieder mit schnellem Spiel, doch sein Gegner hatte einfach die besseren Antworten parat und führte in sämtlichen drei Sätzen zwischenzeitlich hoch. In zwei Durchgängen konnte der Ochsenhauser am Ende zwar noch aufholen, ein Satzgewinn war ihm indes nicht vergönnt. Um 16.50 Uhr war es passiert, Calderano hatte auch den dritten Satz mit 9:11 verloren und Saarbrücken war nach einer Gesamtspieldauer von zwei Stunden und 50 Minuten erstmals in der Bundesligageschichte Deutscher Meister.

Nach den beiden Titeln in der Vorsaison waren den TTF 2019/20 somit „nur“ zwei zweite Plätze vergönnt – in Meisterschaft und Pokal. Doch das in Teilen neu formierte Team will auch in der kommenden Saison wieder angreifen und lässt sich durch die heutige Niederlage nicht von seinem Weg abbringen.

Die TTF-Verantwortlichen erwiesen sich als faire Verlierer und würdigten die starke Leistung des Gegners. „In Düsseldorf hatten wir das Glück auf unserer Seite, dieses Mal hat es nicht ganz gereicht, die Partie komplett umzubiegen“, sagte Trainer Dmitrij Mazunov. „Auch weil Shang Kun ungeheuer stark gespielt hat, er war heute der Matchwinner. Gratulation an Saarbrücken, sie haben verdient gewonnen.“

Auch Kristijan Pejinovic unterstrich den Klasseauftritt der Saarländer: „Glückwunsch an Saarbrücken, die die ganze Saison über dominiert und dann heute nach einer herausragenden Leistung verdient gewonnen haben.“ Der Vereinspräsident räumte ein: „Vor allem gegen Shang Kun haben wir kein taktisches Rezept gefunden.“ Doch die Gesamtschau ist positiv. „Wir haben etwas vorzuweisen, auf das wir stolz sein können. Fünftes Finale in Folge, dabei zwei Titel geholt letztes Jahr. Zudem gab es Highlights, bei denen wir unsere Klasse unter Beweis stellen konnten, wie etwa den Sieg in Düsseldorf nach 0:2-Rückstand oder auch den Halbfinalsieg gegen die Borussia beim Liebherr Pokal-Finale“, so Pejinovic. „Wir gehen erhobenen Hauptes aus der Saison und freuen uns auf die nächste Spielzeit, in der wir mit unserer stark verjüngten Mannschaft um Hugo Calderano und Simon Gauzy hoffen, vielleicht schon wieder Akzente setzen zu können.“

TISCHTENNIS BUNDESLIGA (TTBL) – LIEBHERR Play-Off-FINALE

TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 1:3

Hugo Calderano – Patrick Franziska 2:3 (3:11, 11:6, 10:12, 11:9, 10:12)

Simon Gauzy – Shang Kun 1:3 (8:11, 7:11, 11:9, 10:12)

Jakub Dyjas – Darko Jorgic 3:1 (11:9, 12:10, 12:14, 11:3)

Hugo Calderano – Shang Kun 0:3 (9:11, 6:11, 9:11)

Homepage: http://www.ttf-liebherr-ochsenhausen.de/

Homepage TTBL: www.ttbl.de

Text: Dr. Stephan Roscher -Medienkoordinator - TTF Liebherr Ochsenhausen

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