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Interview Armin Zeh (TTF Kißlegg) - erster Preisträger beim "Jahr des Engagements"

Ein Vierteljahrhundert hochmotiviert im Dienste der Nachwuchsarbeit

"Jahr des Engagements 2022/23": Die Jury des Fachausschusses Engagementförderung hat Armin Zeh (TTF Kisslegg) auf einen Vorschlag hin zum "Engagierten des Monats Juli" gekürt. Vor allem die Tätigkeit als Jugendleiter und Trainer über ein viertel Jahrhundert und der Aufbau eines siebenköpfigen Trainerteams spricht für diese Entscheidung. Armin Zeh erhält von TTBW ein Geschenk-Paket mit einem T-Shirt "Gemeinsinn im Sport", ein Handtuch "Jahr des Engagements 2022/23" und ein Trainerkartenspiel.

Wer wird der nächste Preisträger? Senden Sie uns Ihre Bewerbung für einen Menschen ihres Vereins (siehe auch das Preisausschreiben).

Wir erwischen Armin Zeh im heimischen Kißlegg, wo er gerade von einer Wochenendfreizeit mit der Tischtennisjugend der TTF zurückkehrte. Mit insgesamt 22 Kids und einigen Betreuern verbrachte man kurzweilige Tage auf und um den „Höchsten“, der mit 837 Metern höchsten Erhebung zwischen Bodensee und Donau. Aus der Gruppe der Kißlegger Tischtennisfreunde ist der 45-jährige Armin Zeh nicht wegzudenken, mittlerweile seit einem Vierteljahrhundert hält er als Jugendleiter in dem Verein aus dem Landkreis Ravensburg die Fäden in der Hand. Er wickelt im heimatlichen Verein den kompletten Jugendspielbetrieb ab, bei fünf Jungen- und vier Mädchenmannschaften kann dies zuweilen herausfordernd sein. TTBW-Berichterstatter Thomas Holzapfel führte kurz vor Beginn der Sommerferien ein Gespräch mit dem Kißlegger, der inzwischen in Friedrichshafen wohnt.

 

TTBW: Zuerst einmal zu deiner Person: Seit wann spielst du Tischtennis, in welcher Mannschaft und was waren bislang deine größten Erfolge?

Armin Zeh: Ich habe im Alter von vierzehn Jahren mit dem Tischtennisspielen begonnen. Der erste Kontakt mit der schnellen Sportart kam über eine Tischtennis-AG in der Realschule zustande. Auch mein älterer Bruder spielte damals bereits im Verein und so kam letztendlich eines zum anderen. Ich besuchte ein Schnuppertraining, fand Gefallen und kann mich bis heute daran begeistern. Seit vielen Jahren bin ich Bestandteil der ersten Mannschaft, die die vergangene, doch recht kurze Saison in der Bezirksliga Allgäu-Bodensee auf dem vierten Platz beendete. Da ich sehr gerne Doppel spiele, würde ich den Turniersieg mit meinem langjährigen Teamkameraden Raimund Billes beim Herrlinger Blautalpokal als meinen größten Erfolg bezeichnen.

TTBW: Wie kam es zu deinem Engagement im Jugendbereich?

Armin Zeh: Als die Nachwuchsarbeit bei uns Ende der neunziger Jahre einen Tiefpunkt erreicht hatte, habe ich das Ruder übernommen. Offiziell als Jugendleiter tätig bin ich seit 1997, als Jugendtrainer seit 2000. Frühzeitig hatte ich die C-Lizenz beworben und später dann mit der B-Lizenz nachgelegt.

TTBW: Und mittlerweile kann sich die Situation beim Kißlegger Nachwuchs ja durchaus sehen lassen.

Armin Zeh: Ja, zur kommenden Saison spielen sowohl unsere besten Mädchen als auch die Jungs in der Verbandsoberliga. Das ist ein Novum für unseren Verein und darauf sind alle Verantwortlichen im Verein stolz. Als den größten Erfolg bewerte ich aber, dass wir es über viele Jahre geschafft haben, in der Jugendarbeit an der Spitze und im Breitensportbereich gut aufgestellt zu sein. Eine proppenvolle Halle mit vielen motivierten Kindern, auch das ist ein Erfolg, der sich bei uns Woche für Woche bestätigt.

TTBW: Wieviel Kids sind bei euch in der Halle?

Armin Zeh: Durchschnittlich haben in diesem Jahr 35 Kinder das Jugendtraining besucht, zwanzig davon sind Mädchen. Seit Januar befinden sich die Mädchen in der Überzahl, sodass wir zur neuen Saison ebenfalls vier Mädchenteams melden konnten.

TTBW: Das klingt ja gerade so, als konnte euch die Corona-Pandemie nichts anhaben.

Armin Zeh: Wir sind insgesamt gut durch die Pandemiezeit gekommen. Im Jugendbereich haben wir jede sich ergebende Chance auf Aktionen genutzt und konnten dadurch einen großen Zulauf, vor allem im Anfängerbereich, verzeichnen. Fünfzehn Kinder sind in den letzten zwei Jahren dem Verein neu beigetreten. Bei den Aktiven war spürbar, dass die Mannschaftswettkämpfe gefehlt haben, deshalb war dort die Trainingsbeteiligung etwas rückläufig. Mit 185 Spielerinnen und Spielern befindet sich unsere Mitgliederzahl aktuell auf dem Höchststand.

TTBW: Gab es zuletzt spezielle Aktionen für die Jugend?

Armin Zeh: Das Kinderferienprogramm der Gemeinde war im vergangenen Jahr ein voller Erfolg. Zu diesem Zeitpunkt waren aufgrund der Pandemie wenig alternative Angebote vorhanden. Wir begrüßten bei dieser Anfängeraktion 36 Kinder in der Halle, über zehn haben davon dann den folgenden Schnupperkurs besucht. Auf einen großen Jugendausflug mussten wir natürlich verzichten, haben aber als kleinen Ersatz einen Bowling-Ausflug mit der ersten Mädchenmannschaft gemacht, die erste Jungenmannschaft traf sich einen Nachmittag beim Bogenschießen.

TTBW: Gibt es weitere Aktivitäten im Laufe eines Jahres, um Nachwuchs für den Verein zu gewinnen?

Armin Zeh: Das jährliche Ferienprogramm am Ende der Sommerferien ist die wichtigste Nachwuchsaktion. Hierfür investieren wir viel Zeit in der Vorbereitung. In diesem Jahr müssen wir darauf verzichten, da wir aktuell im Jugendbereich einen Aufnahmestopp verhängt haben. Als Alternative führen wir deshalb ein Jedermannturnier für Erwachsene durch.

TTBW: Bei dieser Vielzahl an Talenten aller Leistungsklassen steht und fällt vieles mit dem Betreuerteam. Habt ihr genügend Ehrenamtliche? Gibt es welche, die sich bei den TTF in besonderem Maße für den Verein einsetzen?

Armin Zeh: Zuerst einmal muss klargestellt werden: Jeder Betreuer ist Gold wert. Zuletzt war die Betreuer-Suche corona-bedingt deutlich schwieriger als zuvor. Ich hoffe, dass hier wieder Normalität einkehrt, dann sind wir da wieder gut aufgestellt. Natürlich müssen die älteren Jugendlichen hier früh mit eingebunden werden. Besonderer Dank geht an dieser Stelle an unser siebenköpfiges Jugendtrainerteam sowie an die Betreuer Peter Fischer und Elias Lampert.

TTBW: Habt ihr generell engagierte junge Mitglieder im Ehrenamt?

Armin Zeh: Über unsere Jugendordnung ist geregelt, dass zwei Jugendsprecher gewählt werden. Diese können somit früh in die Vereinsarbeit integriert werden. Auch Sportwart, Damenwart und Mitglieder des Presseteams sind bei uns unter zwanzig Jahre alt.

TTBW: Auf Verbandsebene wurde zuletzt wieder ein Mannschaftsrückgang verzeichnet. Wo müssen die Hebel angesetzt werden, um dem Negativtrend entgegenzuwirken?

Armin Zeh: Ich denke, man muss vieles hinterfragen und analysieren. Nach der zuletzt ausgefallenen Rückrunde sollte auf jeden Fall der Mannschaftssport wieder im Fokus stehen. Für mich ist und bleibt Tischtennis ein Mannschaftsport. Der wichtigste Hebel dabei ist die Jugendarbeit an der Basis.

TTBW: Und da werden die TTF Kißlegg hoffentlich auch in den kommenden Jahren weiter auf dein Engagement zählen können.

Armin Zeh: Ich könnte es mir jedenfalls vorstellen. Es macht mir einfach Spaß, jungen Menschen die Sportart zu vermitteln. Seit vielen Jahren fühle ich mich mehr als Trainer wie als Spieler. Man ist als Trainer einfach so intensiv mit Training und Betreuung beschäftigt, dass das eigene Spiel über kurz oder lang etwas hintenansteht. Aber das ist vollkommen okay für mich. Es ist beeindruckend, beim Nachwuchs die Fortschritte mitzuerleben, zu sehen, dass über einige Jahre und dank eines gewissen Trainingsaufwands etwas entsteht. Wenn ein Jugendlicher mit zehn oder elf Jahren zum ersten Mal bei uns auftaucht, irgendwann einmal in der Mannschaft spielt, seine ersten Siege im Einzel oder mit der Mannschaft feiert und dann später als ausgewachsener Teenager vor dir steht und erfolgreich in der Bezirksliga aufschlägt, dann sind das Geschichten, die ich gerne begleite und die mich als Trainer jedes Mal aufs Neue mit Stolz erfüllen.

Informationen zur TTF Kißlegg gibt es im Internet unter www.ttf-kisslegg.de.

Thomas Holzapfel

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