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Final Four 2024: Düsseldorf holt Pokalsieg Nr. 28!

Hintergrundbericht und tolle Fotos unseres Mitarbeiters Hans-Peter Wörz

Bis unter die Haarspitzen motiviert waren nicht nur die Spieler und Betreuer aller Mannschaften, sondern augenscheinlich auch die 5.000 Zuschauer in der restlos ausverkauften ratiopharm-Arena in Neu-Ulm beim Pokal–Final Four. Von Beginn an lief allen, inklusive der Schiedsrichter, bei den lautstarken Anfeuerungsrufen ein wohliger Schauer über den Rücken. Die Akteure voller Tatendrang und die Zuschauer, die vor großer Begeisterung voll aus sich herausgingen. Lange und richtig tolle Ballwechsel, gepaart mit unglaublich viel Spannung sorgte für den richtigen Mix. Beste Unterhaltung und wirklich alle Attribute, die mit einem solch spannenden Pokalfight in Verbindung gebracht werden, wurden hier im wahrsten Sinne des Wortes erfüllt. Diese so besondere Atmosphäre riss die Zuschauer von Beginn an mit. Dies so fand es auch der ehemalige DTTB–Präsident Michael Geiger, war eine vollkommen gelungene Veranstaltung, bei der wirklich alles stimmte. Solche Veranstaltungen bleiben im Gedächtnis haften und wirken lange nach. Da kommt man auch sehr gerne wieder.

Halbfinale 1

Im ersten Halbfinale, zwischen dem 27-fachen Pokalsieger Borussia Düsseldorf und dem Pokalsieger von 2020, dem ASV Grünwettersbach, hatten die Rheinländer zwar den besseren Start, wurden aber von den Schwarzwäldern bis an die Grenzen gefordert. Düsseldorf tat sich beim 3:1 gegen Grünwettersbach mehr als schwer. Anton Källberg verschaffte Düsseldorf im ersten Einzel mit seinem Sieg über Deni Kozul eine doch etwas sehr glückliche 1:0-Führung, in der er sein ganzes Können aufbieten musste. Nach einem klaren Sieg im ersten Satz durch Källberg, schwamm sich der Grünwettersbacher Kozul frei, gewann den zweiten und war in den anderen Sätzen immer auf Tuchfühlung. Im dritten Satz spielte Deni Kozul groß auf, während Anton Källberg da zu Beginn viele leichte Fehler fabrizierte. Doch am Ende schnappte der Düsseldorfer dann, nach Abwehr von vier Satzbällen, seinem Gegner den Satz doch noch direkt vor der Nase weg. Im vierten Satz machte Källberg von Beginn an Druck, ihm schien jedoch gegen Ende des Satzes die Luft etwas auszugehen. Hauchdünn mit erneut 12:10 setzte er sich dann schlussendlich sehr glücklich mit 3:1 gegen Deni Kozul durch.

Völlig verdient setzte sich Thiago Apolonia gegen Europameister Dang Qiu (0:3 / 8:11, 9:11, 9:11) durch. Im ersten Satz gelang Apolonia gegen Dang fast alles. Auch im zweiten Satz war es Dang Qiu, der einem Rückstand hinterherlaufen musste. Apolonia platzierte seine Bälle richtig gut und Dang tat sich damit beim 9:11 unglaublich schwer. Zu Beginn des dritten Satzes „brillierte“ Dang eher mit leichten Fehlern, denn mit Punktgewinnen. Dies spielte Apolonia in die Karten. Er verschärfte den Druck auf Dang, als dieser dann das Timeout beim Stand von 2:5 nahm. Doch auch das half nicht mehr. Apolonia schwamm auf einer riesigen Euphoriewelle und setzte sich zwar überraschend, aber vollkommen verdient, auch im dritten Satz mit 11:9 zum 1:1-Spielausgleich durch.

Eine starke Vorstellung bot Timo Boll bei seinem 3:0-Sieg gegen Ricardo Walter. Trotz leichter Vorteile zu Beginn des ersten Satzes musste Timo Boll wirklich alles aufbieten, um Ricardo Walter diesen Satz abzuknöpfen. Mit 17:15 war es da ein Spiel auf Biegen und Brechen, das die Zuschauer komplett in den Bann zog. Deutlich mehr Risiko ging Ricardo Walter im zweiten Satz. Doch gegen Timo Boll zahlt sich das nicht immer aus. Mit 11:5 holte dieser sich diesen Satz recht klar. Im dritten Satz gab es von Ricardo Walter schon fast gar keine Gegenwehr mehr. Mit 11:4 wurde er von Timo buchstäblich überrollt.

Im vierten Spiel ging es hoch her. Anton Källberg und Thiago Apolonia übertrumpften sich gegenseitig mit tollen Ballwechseln. Am Ende hatte Källberg mit 3:2 die Nase knapp vorn. Schon im ersten Satz gaben beide Vollgas. Källberg gelang mit 11:9 ein knapper Sieg. Beide machten im zweiten Satz da weiter, wo sie im ersten aufgehört hatten. Auch da war es wieder eine ganz enge Kiste. Doch diesmal holte sich Apolonia den Satz mit 11:9 zum 1:1 Satzausgleich. Im dritten Satz gelang Källberg ein klarer Durchmarsch. Mit 11:5 blieb Apolonia ohne Chance. Das größere Risiko hatte sich nicht gelohnt. Im vierten Satz setzte sich dann Apolonia zur großen Freude der Zuschauer mit 11:7 durch, während Anton Källberg im fünften noch einmal einen Zahn zulegte und so Thiago Apolonia, der eine superstarke Vorstellung gab, doch noch in die Schranken wies. Damit war der 3:1-Sieg für Düsseldorf in trockenen Tüchern.

Borussia Düsseldorf – ASV Grünwettersbach 3:1

Anton Källberg – Deni Kozul 3:1 (11:3, 5:11, 12:10, 12:10)

Dang Qiu – Tiago Apolonia 0:3 (8:11, 9:11, 9:11)

Timo Boll – Ricardo Walther 3:0 (17:15, 11:5, 11:4)

Anton Källberg – Tiago Apolonia 3:2 (11:9, 9:11, 11:4, 7:11, 11:5)

Halbfinale 2

Im zweiten Halbfinale ging es zwischen dem viermaligen Pokalsieger TTF Liebherr Ochsenhausen und dem zweimaligen Pokalsieger 1. FC Saarbrücken-TT gleich richtig ab. Die Saarländer mussten beim knappen 3:2-Erfolg gegen die oberschwäbischen Lokalmatadoren bis an ihre Grenzen gehen. Das ganze Spiel war von Anfang bis Ende eine wirklich ganz enge Kiste.

Hugo Calderano setzte sich im ersten Satz nach klarer Führung hauchdünn mit 12:10 durch. Im zweiten Satz kam Jorgic dann deutlich besser ins Spiel. Er brachte Calderano früh in Bedrängnis und sackte den zweiten Satz ein. Auch in Durchgang drei war es Calderano, der früh in Rückstand geriet, während Jorgic den Vorsprung geschickt verwaltete. Im vierten Satz fand dann Calderano wieder zurück ins Spiel und glich mit seinem 11:6-Sieg zum 2:2 Gleichstand aus. Im Entscheidungssatz gelang Jorgic eine frühe Führung, die er zur 1:0-Führung für Saarbrücken verwertete.

In einem von Beginn an richtig hochklassigen Spiel setzte sich Patrick Franziska im ersten Satz knapp mit 11:8 gegen Simon Gauzy durch. Auch im zweiten Durchgang war es Patrick Franziska, der besser spielte, die Bälle besser verteilte und so verdientermaßen auch diesen Satz in seinen Besitz brachte. Gauzy war auch im dritten Satz wieder im Rückstand, kam jedoch mit dem Timeout beim Stand von 10:9 für Franziska wieder zurück und stahl diesem mit 12:10 den Satz. Mit einem Schlag wendete sich das Blatt. Im vierten Satz behielt Gauzy mit 11:5 klar und die Oberhand. Auf der allerletzten Rille setzte sich Franziska dann schließlich mit 11:8 im fünften Satz durch. Damit war Saarbrücken wieder mit 2:1 vorne.

Eine klare Sache war der erste Satz beim 11:7 für Hugo Calderano gegen Cedric Meissner, der bei seiner Final Four-Premiere ins kalte Wasser geworfen wurde, seine Sache aber gut machte. Die Nummer „Eins“ der TTF hatte alles bestens im Griff. Das gleiche Bild bot sich dann auch im zweiten Satz. Mit 11:4 war es mehr ein Schaulaufen für ihn. Je stärker Calderano aufspielte, desto mehr erlahmte die Gegenwehr von Meissner. Im dritten Satz gab es nochmal ein 11:4. Damit wurde nun auch noch das Doppel benötigt.

Der erste Satz war mit 11:3 eine überraschend klare Angelegenheit für Franziska/Meissner. Gauzy/Robles kamen überhaupt nicht ins Spiel. Im zweiten Satz waren sie deutlich aktiver, kamen besser ins Spiel und nahmen so Franziska/Meissner den Satz mit 11:8 ab. Den dritten Satz holten sich wieder die Saarländer, denen es diesmal richtig gut lief. Die TTF hatte da sehr oft das Nachsehen. Das Timeout beim 6:7 im vierten Satz half dann auch nichts mehr. Mit 11:7 holten sich Franziska/Meissner schließlich den vierten Satz zum 3:2-Sieg und zum Einzug ins Finale.

TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 2:3

Hugo Calderano – Darko Jorgic 2:3 (12:10, 4:11, 8:11, 11:6, 8:11)

Alvaro Robles – Yuto Muramatsu 3:1 (10:12, 11:8, 11:9, 11:7)

Simon Gauzy – Patrick Franziska 2:3 (8:11, 7:11, 12:10, 11:5, 8:11)

Hugo Calderano – Cedric Meissner 3:0 (11:7, 11:2, 11:4)

Robles/Gauzy – Meissner/Franziska 1:3 (3:11, 11:8, 5:11, 7:11)

Finale

Auf sehr hohem Niveau bewegte sich das Finale, auch wenn da die Spannung durch den klaren Spielverlauf dann doch etwas gelitten hat. Massenweise richtig tolle Ballwechsel gab es trotzdem. Düsseldorf warf alles in die Waagschale und hatte den Dauerrivalen Saarbrücken beim etwas zu deutlichen 3:0-Sieg richtig gut im Griff.

Im ersten Spiel hatte es Dang Qiu mit Yuto Muramatsu zu tun. Der Europameister spielte im Vergleich zum Halbfinale um eine Klasse besser und hatte im ersten Satz beim 11:7 alles unter Kontrolle. Der Saarbrücker Akteur war einfach etwas zu passiv, so dass der Düsseldorfer seine ganze Stärke entfalten konnte. Auch im zweiten Durchgang hatte er Dang Qiu nicht wirklich viel entgegenzusetzen. Mit 11:6 war dieser auch diesmal zu stark. Im dritten Satz erlahmte die Gegenwehr des Saarbrückers zusehends. Mit 11:5 war das Ergebnis dann auch dementsprechend klar. Damit übergab Dang Qiu den Staffelstab mit einer 1:0-Führung an Anton Källberg.

Für diesen lief es, beim 11:3 gegen Patrick Franziska, im ersten Satz fast wie von selbst. Auch im zweiten Satz kam Franziska nicht richtig auf Touren. Zwar unterlag er mit 8:11 deutlich knapper, doch Källberg war jederzeit Herr der Lage. Im dritten Satz hatte Franziska dann sein Pulver schon früh verschossen. Källberg gab die Führung nicht mehr ab und blieb auch hier mit 6:11 der eindeutige Sieger. Somit stand es schon 2:0 für Düsseldorf, als Timo Boll die Box betrat.

Auch für Boll lief es gegen Darko Jorgic zu Beginn richtig gut. Beim 11:7 hatte der Saarländer kaum gute Szenen. Jorgic stand irgendwie ganz neben sich. Im zweiten Satz kam Darko Jorgic dann erst am Ende besser ins Spiel. Damit schnappte er Timo dann aber auch noch mit 12:10 den Satz weg. Im dritten Durchgang nahm Jorgic richtig Fahrt auf und brachte Boll beim 11:6 ein ums andere Mal deutlich in Verlegenheit. In Satz vier steigerte sich Timo noch einmal, holte Jorgic kurz vor Satzende ein und gewann diesen nach einem Timeout doch noch mit 12:10. Damit musste die Entscheidung im fünften Satz fallen. Dort war Jorgic dann so richtig komplett von der Rolle. Nichts wollte mehr gelingen. Timo zog bis zum 8:0 weg und besorgte mit seinem 11:2-Erfolg, nach genau sechzig Minuten Spielzeit, das Düsseldorfer 3:0 zum vielumjubelten Pokalsieg. Mit hochgerissenen Armen nahm er die Glückwünsche seiner in die Box stürmenden Mannschaftskameraden entgegen.

1. FC Saarbrücken TT – Borussia Düsseldorf 0:3

Yuto Muramatsu – Dang Qiu 0:3 (7:11, 6:11, 5:11)

Patrick Franziska – Anton Källberg 0:3 (3:11, 8:11, 6:11)

Darko Jorgic – Timo Boll 2:3 (7:11, 12:10, 11:6, 10:12, 2:11)

Einen sehr zufriedenen Eindruck machte Timo Boll nach dem Spiel: "Ich habe wieder einmal richtig gut gespielt und kann nach der langen Pause wegen meiner Schulterverletzung wirklich sehr zufrieden sein. Ich hoffe, dass ich diese gute Form nun möglichst lange halten kann und damit vielleicht auch noch meine Chance auf eine Olympiaqualifikation bekomme. Jedenfalls merkt man in diesen Momenten, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat."

Genauso sah das auch der Düsseldorfer Trainer Danny Heister: "Das Team hat hart trainiert und alles gegeben. Besonders Anton Källberg, der die wichtigen Spiele im Halbfinale und auch im Finale gewann, hatte es ihm richtig angetan und dafür ein Sonderlob parat. Der Anton hat den Weg geebnet und damit auch Dang und Timo den Weg gewiesen. Leicht ist es nie. Nun haben wir aber schon einen Titel und könnten den weiteren Weg ein klein wenig entspannter gehen, wenngleich einem auch dort nichts geschenkt wird."

Vom unterlegenen Finalgegner gab es Glückwünsche. Saarbrückens Trainer Wang Zhi lobte die Düsseldorfer. „Ihr wart heute einfach besser, aber ab morgen werden wir weiterarbeiten und noch besser und härter trainieren.“

Nico Stehle der Geschäftsführer der TTBL GmbH, war vom Ablauf und dem ganzen Umfeld der 9. Veranstaltung in der Neu-Ulmer ratiopharm Arena aufs Höchste begeistert. „Zum zweiten Mal in Folge waren wir mit 5.000 Zuschauern komplett ausverkauft. Das ist phantastisch. Und dann diese Spannung, Dramatik pur und die tollen Ballwechsel. Was kann man sich mehr wünschen“, schwärmte er. „Das ist nicht nur ein Erfolg für die TTBL, sondern natürlich auch für den gesamten Tischtennissport. Mein Riesendank geht an alle Vereine und Spieler, an die Sponsoren, sowie an alle Helferinnen und Helfer, ohne die eine solche Veranstaltung überhaupt nicht möglich wäre.“

Das Liebherr Pokal-Final Four fand auch medial einen großen Anklang. Alle Spiele wurden live bei Dyn übertragen und stehen dort auch in verschiedenen Highlight-Formaten zur Verfügung. Ebenso wurden die Highlights der Veranstaltung auch in der ARD-Sportschau (SR) und den Nachrichtensendungen des SWR gezeigt. Eine ausführliche 60-minütige Zusammenfassung gibt es außerdem am Montag, den 8. Januar, ab 18.30 Uhr auf SPORT1.

Auch wird bereits für das nächste Jahr geplant. Neu-Ulm ist für 2025 wieder als Gastgeber vorgesehen. Und eine ausverkaufte Halle mit 5.000 begeisternden Zuschauern fast schon Pflicht. Nico Stehle wäre da jedenfalls nicht abgeneigt. Wir als treue Zuschauer sicherlich auch nicht.

Bericht und Fotos: Hans-Peter Wörz

TTBL-Homepage: Finalsieg gegen den Dauerrivalen: Düsseldorf gewinnt das Liebherr Pokal-Final Four

Robles (Ochsenhausen) - Muramatsu (Saarbrücken)
Boll (Düsseldorf) - Walter (Grünwettersbach)
Källberg (Düsseldorf) - Apolonia (Grünwettersbach)
Die Nationalhymne wurde gespielt.
Finale: Franziska (Saarbrücken) - Källberg (Düsseldorf)
Finale: Boll (Düssseldorf) - Jorgic (Saarbrücken)
Das im Finale unterlegene Team aus Saarbrücken
Pokalsieger Düsseldorf
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