Irgendwie passte aus baden-württembergischer Sicht alles bei den „Series Finals“ auf Fuerteventura, dem Bundesfinale der besten Race-Turnierserienspieler des Jahres 2023. Die Stimmung unter den Teilnehmern und Organisatoren war prächtig, das Umfeld mit dem Playitas Resort auf der kanarischen Vulkaninsel war genauso unschlagbar wie das Wetter. Und nun, bei der dritten Auflage des Bundesfinales, klappte es aus TTBW-Sicht endlich auch mit dem Turniersieg: Der 24-jährige Nico Wenger, im Vorfeld bereits als Favorit gehandelt, setzte sich im Feld der 15 Spieler aus Hessen, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg souverän durch und freute sich über den großen Siegerpokal. Für Marc Skokanitsch, den Metzinger Verbandsligaakteur, war das Ambiente auf Fuerteventura kein Neuland. Wie schon bei der Turnierpremiere vor zwei Jahren landete der 30-jährige auf dem starken dritten Rang.
Zwei Mal auf dem Treppchen zu landen und dabei möglichst auch den Gesamtsieg einfahren – diese Devise gab TTBW-Delegationsleiter Walter Dörling bereits vor der Abreise auf die Kanareninsel aus. Und sein Team erfüllte ihm diesen Wunsch. Seiner Siegeschancen durchaus bewusst, ging der nach TTR-Punkten favorisierte Nico Wenger (FT V. 1844 Freiburg) das Turnier von Anfang an konzentriert an. „Dass mir nichts geschenkt wird, wurde mir gleich im verbandsinternen Auftaktduell gegen Anja Brodbeck bewusst“, sagte Nico Wenger nach dem Turnier, „Anjas Spielweise liegt mir eigentlich nicht und sie spielt gegen mich auch immer sehr gut.“ Mit 10:12 ging der zweite Satz gegen Brodbeck verloren, danach fand Wenger aber recht schnell wieder auf die Siegerstraße zurück. Letztendlich war dies der einzige Satz im gesamten Turnier, den er abgab. „Die Ergebnisse fielen allerdings deutlicher aus als die Spiele tatsächlich waren“, attestierte Wenger. In der dritten Runde gegen den Bayern Yannick Wolff, in der vierten gegen Marc Skokanitsch und in der fünften Runde gegen Mathias Ullrich (Bayern) stellte Nico Wenger die Weichen auf den späteren Turniersieg. „Anfangs hatte ich gehofft, dass meine Hauptkonkurrenten irgendwo Federn lassen, aber so weit kam es nicht. Als ich die drei dann geschlagen hatte, wusste ich, dass ich mir sogar noch eine Niederlage erlauben durfte.“ Letztendlich standen die 7:0 Siege zu Buche.
„Nico war eindeutig der beste Spieler des Turniers und hat verdientermaßen gewonnen“, sagte Teamkollege Marc Skokanitsch, der mit drei Siegen verheißungsvoll in den Wettbewerb startete, dann „nicht ganz unerwartet“ gegen Nico Wenger den Kürzeren zog und im Anschluss quasi im vorgezogenen Spiel um Platz zwei dem Bayern Yannick Wolff gegenüberstand. „Gegen Yannick war es nicht einfach, er hat eine starke Spieleröffnung. Leider gingen die ersten beiden Sätze jeweils mit 11:13 verloren“, analysierte Skokanitsch das Match. Im weiteren Verlauf hielt sich Marc Skokanitsch schadlos, gewann auch das familieninterne Duell gegen seine Schwester Anja Brodbeck („da wird sich natürlich nichts geschenkt“) und sicherte sich am Ende die Bronzemedaille.
Anja Brodbeck spielte nach Aussage von Delegationsleiter Walter Dörling ein „überragendes Turnier, hatte aber eine richtig schwere Auslosung.“ Womit er nicht falsch lag: Im letzten Spiel gegen Mathias Ullrich winkte im Erfolgsfall Platz vier in der Endabrechnung, durch die knappe Viersatzniederlage rutschte die 31-jährige Lehrerin aus Metzingen jedoch mit einer 3:4-Quote auf Rang neun ab. Besser meinte es die Losfee mit Martin Sebald, der als schwächer eingestufter Spieler das Feld sozusagen von hinten aufrollte und sich mit einer 4:3-Bilanz auf den achten Platz vorarbeitete. „Somit gewannen wir auch die inoffizielle Verbandswertung“, verkündete Walter Dörling nicht ohne Stolz.
Neben dem Delegationsleiter fanden die TTBW-Spieler noch moralische und fachliche Unterstützung von Wengers Lebensgefährtin Lisa Gäßler, Regionalligaspielerin der DJK Offenburg, Anja Brodbecks Gatte Markus (TB Metzingen) und Jonas Dreher (TT Altburg). Am Tag nach dem Bundesfinale konnten die Begleitpersonen beim „offenen Turnier“ ihre Klasse zeigen.
Unisono sprachen die Protagonisten von einem gelungenen, weil erneut gut organisierten Turnier, bei dem auch die Daheimgebliebenen via Livestream mitfieberten. Bei der Siegerehrung gab es Preise von den Sponsoren Bruno Banani, leguano Barfußschuhe und dem Resort Las Playitas. „Auch abseits des Turniers hatten alle ihren Spaß, sei es bei anderen sportlichen Aktivitäten wie Padel Tennis oder Minigolf. Oder einfach beim gemütlichen Beisammensein“, sagte Walter Dörling, der genauso wie Nico Wenger noch ein paar Tage dran hängte. „Das Wetter ist genau richtig zum Sportmachen. Nicht zu heiß und warm genug, um dann noch etwas am Pool abzuhängen“, vermeldet Nico Wenger via Sprachnachricht von der Insel.
Ob es im kommenden Jahr zu einer Wiederauflage auf Fuerteventura kommt, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden. An den Teilnehmern soll es nicht liegen: Die meisten wollen auch in diesem Jahr wieder an zahlreichen Race-Turnieren teilnehmen, um sich für das Landes- und im Optimalfall auch für das Bundesfinale zu qualifizieren. „Die Chancen stehen ganz gut, dass ich mir nochmal eine Reise hierher zum Ziel setze“, meint Nico Wenger. Und Marc Skokanitsch fügt mit einem Lächeln an: „Eigentlich wollte ich dieses Jahr bei den Races etwas kürzertreten, aber nach diesem tollen Wochenende bin ich wieder ins Grübeln gekommen.“
Die Ergebnisse des Bundesfinals auf Fuerteventura finden sich hier:
Turniere TTVN: Series Finals (Bundesfinale) auf Fuerteventura
Die offizielle Bodenbach Personalservice TTBW-Race-Serie ist seit Beginn des Jahres wieder in vollem Gange. Informationen zu den Turnieren gibt es im click-TT Turnierkalender.
Bericht: Thomas Holzapfel
Fotos: Simon Fabig/myTischtennis