Die Böblinger Bundesligaspielerin Annett Kaufmann befindet sich wieder im erfolgreichen Turniermodus. „Ich bin jetzt auf jeden Fall wieder im Rhythmus“, sagte die 14-jährige nach zwei herausragenden Wettbewerben der WTT Youth Series im tschechischen Havirov. Als Topgesetzte wurde sie im U 15-Turnier ihrer Favoritenrolle gerecht, bei den U 17-Mädchen musste sich die Linkshänderin erst im Finale geschlagen geben.
Normalerweise recht selbstkritisch, war Annett Kaufmann nach den Tagen von Havirov größtenteils mit sich im Reinen. „Insgesamt hat die Leistung gepasst, ich konnte mein Spiel zumeist konsequent durchziehen“, resümierte die junge Bietigheimerin. Bei den U 17-Mädchen marschierte Kaufmann mit lediglich einem Satzverlust ins Endspiel, in dem sie der an Nummer zwei gesetzten Rumänin Elena Zaharia (16) gratulieren musste. Bei einer anfänglichen 6:2-Führung im ersten Durchgang riss plötzlich der Faden, Kaufmann machte zu viele leichte Fehler und die Kontrahentin, zuletzt zweifache Europameisterin im U 15-Bereich, punktete neun Mal in Folge. „Meine Gegnerin hat sehr viel Erfahrung. Mental war ich nicht ganz auf der Höhe und es fehlte mir wohl auch etwas die Geduld“, sagte Annett Kaufmann nach der Viersatzniederlage (6:11, 6:11, 11:7, 2:11).
Mit der Rolle als Topfavoritin konnte sich Annett Kaufmann an den zwei darauffolgenden Tagen im U 15-Turnier gut anfreunden. Der Weg ins Viertelfinale kam einem Spaziergang gleich, im ersten Vorrundenspiel musste eine Gegnerin aus der Slowakei sogar die Höchststrafe hinnehmen (0:11). Gegen die Ukrainerin Veronika Matiunina hatte Kaufmann dann phasenweise ihre liebe Mühe und Not. „Sie liegt mir nicht sonderlich, aber zum Glück konnte ich die Taktik etwas umstellen und die Partie noch umbiegen“, meinte Kaufmann, die während des Turniers von Nachwuchsbundestrainerin Lara Broich betreut wurde. Nach leichtem Aufgalopp in der Vorschlussrunde (3:0 gegen die Französin Clea de Stoppeleire) ging Annett Kaufmann selbstbewusst in das Finale gegen die Abwehrspielerin Agathe Anne Avezou (ebenfalls Frankreich). Sich bewusst über die eigenen Stärken, konnte Annett Kaufmann gegen die Überraschungsfinalistin zahlreiche Akzente setzen, überzeugte mit konsequentem Spiel mit beidseitigen Topspins und einer krachenden Vorhand. Die deutlich kleinere Gegnerin zeigte sich phasenweise überrascht von der Angriffswucht der SVB-Spielerin – und war im Endeffekt chancenlos. Nach gerade einmal fünfzehn Minuten hatte sich das Endspiel beim 11:2, 11:6 und 11:5 erledigt.
Die kleine Europa-Tour setzte Annett Kaufmann umgehend fort. Mit DTTB-Kaderkollegin Naomi Pranjkovic und dem Trainerteam ging es auf direktem Weg ins slowenische Otocec, wo nun ein mehrtägiger, internationaler Lehrgang mit den besten Tischtennistalenten der Welt auf dem Programm stand. Im Anschluss steigen am 15. Juni an gleicher Stelle die Slovenian Open, bevor dann Mitte Juli mit den Jugend-Europameisterschaften in Kroatien einer der Höhepunkte im diesjährigen Turnierkalender ansteht.
Bericht: Thomas Holzapfel