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Hintergrundberichte   Pressemitteilung  

Ein letztes Spiel für Theresa Lehmann

Nach dem Klassenerhalt mit der DJK Offenburg in der 2. Bundesliga ist jetzt Schluss!

Theresa Lehmann wird am Saisonende der 2. Bundesliga ihre Tischtennis-Karriere beenden und geht am Sonntag, den 21.04. beim designierten Meister und Aufsteiger ESV Weil, nach 14 Jahren in der 2. Bundesliga,  zum letzten Mal an die Platte.

Als am 28. Januar „Ersatzfrau“ Petra Heuberger für die DJK Offenburg den sensationellen Punktgewinn gegen den Tabellenzweiten TSV Langstadt perfekt gemacht hatte, war Theresa Lehmann als Erste in die Box zum Gratulieren gestürmt. „Vor allem diese Erfolgserlebnisse, diese emotionalen Momente werde ich sehr vermissen“, weiß die 29-Jährige schon jetzt.

Doch die Entscheidung steht unwiderruflich fest. Tischtennis wird in ihrem Leben nur noch eine kleine Nebenrolle einnehmen. Gegen den Meister und Aufsteiger ESV Weil wird Lehmann zum letzten Mal in einem Auswärtsspiel für die DJK Offenburg an die Platte gehen, denn dann ist Schluss mit Tischtennis-Leistungssport. „Im Moment brauche ich eine Pause für meinen Kopf“, erklärt sie, vor allem will sie nun endlich „Zeit für mich“ haben. „Das ist ganz wichtig.“

Mit dem letzten und finalen Spiel ausgerechnet im Südbaden-Derby in Weil wird sich fortan der Alltag, der studierten Gesundheitspädagogin somit merklich verändern.

Mit fünf begonnen

Tischtennis war der Kompass im Leben der Oberharmersbacherin, seit sie mit fünf Jahren in der heimischen DJK unter ihrem Vater Horst als Trainer das Spiel mit dem kleinen Zelluloidball angefangen hat. Früh hat das Talent am Stützpunkt in Offenburg trainiert, später in Freiburg. Da wurde sie nach der Schule abgeholt, hat auf dem Weg zum Training im Auto schnell das Mittagessen zu sich genommen und auf der Heimfahrt im Zug von Freiburg dann die Schulaufgaben erledigt. Eltern, Großeltern, Tanten – alle waren beim Fahrdienst eingespannt. „Dafür bin ich ihnen heute noch dankbar“, weiß Lehmann die große Unterstützung von damals zu schätzen.

Bereits mit elf Jahren spielte sie beim TTC Ringsheim in der Verbandsliga, mit 13 bei Post Südstadt Karlsruhe in der Regionalliga, mit 15 beim TV Busenbach in der 2. Bundesliga. Dazwischen feierte sie regelmäßig
große Erfolge bei Verbands-, Landes oder deutschen Meisterschaften, so wurde sie deutsche Schüler-Meisterin im Doppel, startete bei internationalen Turnieren und tauchte mit 14 sogar erstmals in der Damen-Weltrangliste auf. In der zehnten Klasse der Realschule in Zell hatte sie mehr Fehl- als Anwesenheitstage und den Abschluss dennoch mit 1,9 gemacht. „Das ist mir heute noch ein Rätsel.“

Spontanität vermisst

Seit 14 Jahren ist die Oberharmersbacherin nun bei der DJK Offenburg und an einem Punkt angekommen, an dem ihr verzichten schwerfällt. Skifahren mit Freundinnen, eine Feier mit der Clique, ein Winterspaziergang auf der nahen Hark auf den Höhen des Schwarzwaldes, auch mal im Sommer nach der Arbeit ein Schwimmbadbesuch oder ein Tennismatch – vor allem solche spontanen Dinge hat die sportlich vielseitige Frau im vergangenen Jahr immer mehr vermisst. Deshalb stellt sie auch klar: „Ich liebe Tischtennis noch immer, doch ich will endlich mal Zeit für mich haben und das tun, auf was ich Lust habe.“

Lehmann, die im ambulanten Dienst für psychisch Kranke arbeitet, hätte auch weiterspielen können. Irgendwo unterklassig, vielleicht auch in einer Herrenmannschaft. „Doch dafür habe ich viel zu viel Ehrgeiz“, sagt die Frau, die an der Platte eine große Kämpferin ist und in der vergangenen Saison mit 2006 Ranglisten-Punkten ihren Höchstwert erreicht hatte. In den 14 Jahren in der 2. Bundesliga konnte Theresa viele Punkte einfahren, wichtige Punkte um all die Jahre diese Klasse halten zu können. Mit Ihrer Doppelpartnerin, der Belgischen Nationalspielerin Nathalie Marchetti, bildete Lehmann ein absolutes Spitzendoppel auch in dieser Saison.                                                              So ein bisschen will sie aber noch weiter trainieren. Wenn sie Lust hat, wenn es zeitlich passt. „Denn die DJK Offenburg ist zu meiner zweiten Familie geworden.“

"Trifft uns hart"

Beim langjährigen Zweitligisten war die Entscheidung von Theresa (Therli) Lehmann erst mal ein Schock. „Es trifft uns hart“, bekennt die Mannschaftsverantwortliche Petra Heuberger, die die junge Teamkollegin jahrelang auf ihrem Weg von Seelbach über den Schönberg ins Training nach Offenburg mitgenommen hat. „Theresa ist eine absolute Führungsspielerin, dazu aus der Region. Wir werden sie sehr vermissen“, weiß Heuberger schon jetzt.

Ziel Klassenerhalt

Doch mit ihrer Entscheidung ist Lehmann im Reinen und auch damit, dass sie es in jungen Jahren nicht als Profi versucht hat. „Dieser dauerhafte Druck, wenn die Existenz von den sportlichen Leistungen abhängig ist, wäre nichts für mich gewesen“, bekennt sie offen.

Jetzt hat sie aber noch ein großes Ziel: den Klassenerhalt mit der DJK Offenburg. „Und dafür geben wir alles“, verspricht Lehmann auch im Namen ihrer Kolleginnen. Und mittlerweile ist auch dieses Ziel schon in trockenen Tüchern, dank auch einer starken Theresa Lehmann in den letzten Matches.

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