Wenn die Sindelfinger Tischtennisabteilung am Feiertag im Glaspalast 44 Tische aufbaut und 300 Umrandungen zusammenschraubt, ist die Grundlage für ein entsprechendes Tischtennisspektakel geschaffen. Ab Freitag schmettern 230 Rollstuhlspieler, Steher und mental eingeschränkte Athleten in elf Wettkampfklassen um die deutschen Meistertitel bei der Para Tischtennis-DM.
An zwei Tagen haben die besten deutschen Para-Tischtennisspieler, darunter auch zahlreiche Paralympics- und WM-Medaillengewinner, ihren großen Auftritt. Wie im Vorjahr hat sich der veanstaltende Deutsche Behindertensportverband (DBS) für den imposanten Glaspalast als Austragungsort entschieden. „Dies wohl auch deshalb, weil man im Paralympischen Jahr auf einen bewährten Austragungsort zurückgreifen wollte“, sagt Carsten Seeger, Tischtennis-Abteilungsleiter beim VfL Sindelfingen. „Auf Grund der hervorragenden Ausrichtung durch den VfL im vergangenen Jahr lag es nahe, hier eine erneute Austragung zu befürworten“, erläutert Volker Ziegler. Der langjährige Tischtennis-Bundestrainer aus Lehenweiler, der im Laufe eines Sportjahres rund um den Globus unterwegs ist, freut sich auf die erneute Durchführung des Turniers quasi vor der eigenen Haustür.
„Neben dem Sportlichen ist es auch ein Wiedersehen mit ehemaligen Mitgliedern der Nationalmannschaft und nicht zuletzt vielen Tischtennis-Enthusiasten aus der Region“, meint Volker Ziegler, der unter der Woche bereits einige namhafte Athleten im Böblinger Tischtenniszentrum zur Vorbereitung um sich scharte. Darunter die Rollstuhl-Spieler Valentin Baus, Para-Olympiasieger im Einzel 2021 und Thomas Schmidberger, Silbermedaillengewinner von Tokio. Aus Verbandssicht gilt das Augenmerk zudem den Topspielern Thomas Brüchle aus Lindau, der bereits drei Mal an Paralympischen Spielen teilnahm und der 21-jährigen Jana Spegel, die sich nun erstmals für die Spiele in Paris qualifiziert hat. Beide starten im Vereinssport für Tischtennis Frickenhausen. Lokalkolorit versprühen in den unterschiedlichen Wettkampfklassen außerdem Gudrun Högemann aus der Behindertensportabteilung des VfL Sindelfingen, Lasse Hauser vom TSV Steinenbronn und Gracia Rentschler, die für den TSV Musberg antritt, bei den nicht Behinderten aber für den VfL Sindelfingen spielt.
Mittlerweile zum zweiten Mal – die große Sindelfinger Halle gibt es her – ermitteln sowohl die stehenden Behinderten, die Rollstuhlfahrer und die Akteure mit einem intellektuellen Handicap die deutschen Meister an einem Ort. Bundestrainer Volker Ziegler wird neben seinen etablierten Athleten sicherlich wieder ein Augenmerk auf den Nachwuchs richten, wenngleich die Paralympischen Spiele von Paris unwiderruflich ihren Schatten vorauswerfen.
Zahlreiche Mitglieder der Sindelfinger Tischtennisabteilung sorgen dafür, dass sich die Teilnehmer aus Nah und Fern im Glaspalast wohl fühlen werden. „Es fällt viel Arbeit an“, sagt Abteilungsleiter Carsten Seeger, „unsere Einsatzteams kümmern sich um den Auf- und Abbau und die Bewirtung, die Judohalle nebenan wird separat als Trainingshaller hergerichtet. Auch sorgen wir dafür, dass genügend Ballkinder vor Ort sind. Vereine können diesbezüglich gerne noch kurzfristig auf uns zukommen.“ Generell, so Seeger, könne die Abteilung allein nicht für ausreichend Ballkinder sorgen, weshalb man auch einen Aufruf beim Hauptverein platzierte und um Unterstützung aus Reihen der Kindersportschule und anderen Schulen bat. Ein Bunter Abend am Samstag in der Halle schließt die Zwei-Tages-Veranstaltung ab.
Offizielle Eröffnung ist am Freitag um 9:45 Uhr, die Meisterschaften beginnen um 10 Uhr mit dem Mixed-Wettbewerb der Wettkampfklassen 1 bis 5, den Partien in der Offenen Klasse und im Teamwettbewerb der Klasse 11. Am Nachmittag steigen die Doppelkonkurrenzen. Am Samstag stehen ebenfalls ab 10 Uhr die Einzelwettbewerbe im Fokus.