Michael Kocheisen vom SSV Schönmünzach wurde 2019 zum Vorsitzenden des Tischtennisbezirks Schwarzwald gewählt. Jetzt, drei Jahre später, hatte er erstmalig in seiner Amtszeit Gelegenheit, mit seinem Team und den Vereinsdelegierten Jahresbilanz zu ziehen. "Es ist Zeit geworden, dass wieder alles normal läuft", meinte er bei seiner Ansprache bei der Versammlung in Birkenfeld.
Kocheisen zeigte sich erleichtert, dass nach zwei angefangenen und dann abgebrochenen Spielrunden endlich eine Saison wieder ordentlich durchgezogen werden konnte – wenngleich es nur eine Halbrunde war. Immerhin gab es erstmals in seiner Zeit als Bezirkschef wieder Auf- und Absteiger, und er konnte einen Bezirkstag leiten, an dem sich die Vereinsvertreter wieder zusammengefunden haben. Auch Meisterehrungen, die virtuell übertragen werden, haben nur bedingten Stellenwert.
Das große Thema waren die Finanzen, die nicht etwa einen Einbruch erlebten, sondern bei denen sich genau das Gegenteil ergeben hat. Thomas Halbmann aus Althengstett, Ressortleiter Finanzen im Tischtennisbezirk, legte den Vereinsdelegierten einen Bericht vor, den es so bislang noch nie gegeben hatte. "Wir hatten fast gar keine Möglichkeit, Geld auszugeben", lautete seine eher ungewöhnliche Entschuldigung für die so nicht eingeplante Erhöhung der Finanzmittel.
Verbandsvertreter Frank Tartsch aus Aidlingen, langjähriger Präsident des Tischtennisverbands Württemberg-Hohenzollern und jetziger Vizepräsident Finanzen im neuen Verband Tischtennis Baden-Württemberg, ist mit einem solchen Problem noch nie konfrontiert worden und sprach von einem »unverschuldet guten Jahresabschluss".
Mannschaftsmeldegebühren und andere verschiedene Abgaben an Verband und Bezirk hatten die Vereine trotz Corona aufbringen müssen. Diese zurückzuzahlen, hätte rechtliche Probleme bereitet, zudem geht ein nicht unwesentlicher Teil des Geldes, das der Bezirk einzieht, an den Verband und an den Deutschen Tischtennisbund.
Das Geld gehört in die Nachwuchsarbeit
"Wir können nur empfehlen, das Geld nicht liegenzulassen, sondern es in die Jugendarbeit zu stecken", sagte Frank Tartsch und erwähnte verschiedene Projekte, die vom Verband angeboten und unterstützt werden. Dies auch vor dem Hintergrund, dass nicht wenige Vereine gerade im Nachwuchsbereich während der Corona-Pandemie Mitglieder verloren haben, weil das Sportangebot eingeschränkt oder gar nicht da war. "Wir müssen die Kinder wieder in die Halle bekommen", so der Verbandsvertreter.
So sehr sich Thomas Halbmann über die Finanzlage freut, auch er will das Geld nicht einfach nur verwalten, sondern es für den Sportbereich einsetzen und sagt: "Das Geld gehört nicht aufs Sparbuch. Es wartet darauf, dass es sinnvoll ausgegeben wird."
"Wir spielen wieder Ranglisten und Bezirksmeisterschaften", freute sich Ute Walkenhorst, Ressortleiterin Einzelsport. Die Baiersbronnerin hatte die vielen Veranstaltungen ebenso vermisst wie die vielen Spielerinnen und Spieler speziell im Nachwuchsbereich.
Gerne hätte auch Karl Romuald Koch, Ressortleiter Schiedsrichter der Bezirke Böblingen und Schwarzwald, positive Nachrichten überbracht, doch was aktive Schiedsrichter angeht, sind es im Bezirk Schwarzwald inzwischen weniger als zehn, die einsatzbereit sind. Mit dem Ablauf der Saison 2021/22 hat Wolfgang Schuld aus Klosterreichenbach altershalber aufgehört.
Frank Tartsch und Karl Romuald Koch wiesen darauf hin, dass Vereine, die geprüfte und einsetzbare Regelkundler in ihren Reihen haben, immerhin 200 Euro Strafabgabe sparen.
Auf Bezirksebene müssen die Vereine Mitarbeiter stellen. Wer keine hat, zahlt 50 Euro, wer welche hat, bekommt Geld zurück.
Der nächste Bezirkstag, der für den 16. Juni 2023 terminiert ist, wurde nach Oberkollbach vergeben. Die Relegationsspiele werden in der Sporthalle in Gechingen über die Bühne gehen.
Der Bezirkstag ist für die Vereine des Tischtennisbezirks Schwarzwald eine Pflichtveranstaltung. Wer fehlt, der zahlt 30 Euro. So jedenfalls war es bisher. Künftig sind es stattliche 100 Euro. Die Bezirksführung hatte einen entsprechenden Antrag eingebracht, der von den Delegierten der Vereine des Bezirkstags in Birkenfeld mehrheitlich angenommen wurde. Über ein Hintertürchen können Vereine die Hälfte der Strafgebühr sparen, auch wenn sie nicht kommen. Bezirksvorsitzender Michael Kocheisen: "Wer fehlt, aber sich entschuldigt, der zahlt nur 50 Euro."
Bericht und Fotos:Michael Stark