„Alles Neu!“ hieß es am letzten Februar- bzw. ersten Märzwochenende in der Richard-Hartmann-Halle in Chemnitz. Bei den Deutschen Meisterschaften (NDM) erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein neues Turnierformat mit weniger Startberechtigten und einem gekürzten Modus. Am Ende war es für alle aber, wie gewohnt, eine kräftezehrende Veranstaltung.
Aber von vorne: Verletzungs- und krankheitsbedingt hagelte es die Tage vor den NDM Absage um Absage. Auch Florian Bluhm (Neckarsulm) konnte nicht für TTBW an den Start gehen. Dwayn Schwarzer (SC Staig) rückte dafür ins Feld nach, musste aber direkt in Runde 1 dem KO-Modus Rechnung tragen und die Segel gegen Steffen Mengel streichen.
Jens Schabacker (Neckarsulm) erwischte es ebenfalls in Runde 1, gegen Benedikt Duda war es nach dem letztjährigen engen Match dieses Mal eine klare Angelegenheit für den Bergneustädter. Besser machte es sein Mannschaftskollege Julian Mohr, der bis in das Viertelfinale vordringen konnte. Dort wartete ein harter Brocken: der spätere Deutsche Meister Ricardo Walther. Für die Zuschauer waren, wie von Mohr gewohnt - man erinnere sich an den grandiosen Ballwechsel gegen Ruwen Filus vor wenigen Jahren – einige schöne Ballwechsel zu bestaunen, aber mehr war nicht drin für den Linkshänder.
Besser machte es der Grünwettersbacher Dang Qiu. Nach klaren Siegen gegen Yannik Xu und Fan Bo Meng hielt Qiu nach 1:3 Rückstand Kilian Ort noch in Schach und bewies, wie in den letzten Wochen mit seinen vielbeachteten internationalen Auftritten, Nervenstärke. Im Halbfinale gegen WG-Kollege Duda ging dieser schnell mit 2:0 in Führung, Qiu glich aus und hatte bei 10:8 erstmals die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Duda retournierte einen nahezu unmöglichen Ball und gewann final noch den Satz – ein Knackpunkt. Der sechste Satz war dann eine klare Angelegenheit für den Bergneustädter. „Ich war am Ende einfach müde. Ich hatte in den letzten Wochen sehr, sehr viele Spiele und war viel unterwegs. Bei den Deutschen steht von morgens bis abends immer ein strammes Programm an, dem musste ich auch ein Stück weit Tribut zollen“, so Qiu, der aber auch die Stärke seines Freundes Duda deutlich heraustreicht.
Im Doppel zogen die beiden ohne größere Probleme in das Finale ein und konnten dieses letztlich souverän gegen Kilian Ort und Ricardo Walther gewinnen. Damit holten Qiu/Duda nun bereits zum dritten Mal in Folge im Doppel den Titel: Triple!
Bei den Damen war Nesthäkchen und Top-Talent Annett Kaufmann in Runde zwei ein Satzgewinn gegen Chantal Mantz vergönnt. Kaufmann zeigte eine starke Leistung und brachte die Bundesligaspielerin mehr als einmal in Bedrängnis – zur Freude der Zuschauer, die Kaufmann mit Applaus verabschiedeten. Mantz war es dann auch, die in Runde 3 Tanja Krämer (Busenbach) in einem Match auf hohem Niveau mit 4:3 aus dem Turnier warf. In derselben Runde erwischte es auch Mannschaftskollegin Jessica Göbel beim 1:4 gegen Sabine Winter. In Runde eins verabschieden musste sich bereits Vivien Scholz (ESV Weil) beim 2:4 gegen Franziska Schreiner. Im Doppel konnten die beiden Grandes Dames Göbel/Krämer wieder einmal ihr Niveau und ihre Cleverness unter Beweis stellen. Im Halbfinale besiegten die beiden Busenbacherinnen die favorisierten Bollmeier/Lang mit 3:2 und konnten erst im Finale von Nina Mittelham und Sabine Winter gestoppt werden. Betreut von Sportdirektor Sönke Geil war dieser mit der spielerisch-cleveren Leistung der Beiden „mehr als zufrieden“. Allgemein zog der Sportdirektor am Ende ein positives Fazit: "Mit vier Medaillen sind wir zufrieden, das ist angesichts der Voraussetzungen eine sehr gute Ausbeute“, so Geil.
Und was war sonst so los in der ehemaligen Karl-Marx-Stadt? Das Drumherum war gut organisiert, der Ablauf geräuschlos. Die Halle war stets gut gefüllt, aber nicht ganz ausverkauft, was der Stimmung nicht nur bei den Spielen der sächsischen Spielerinnen und Spieler aber keinerlei Abbruch tat. Wie immer trugen zahlreiche Volunteers, auch aus Baden-Württemberg (wir berichteten kürzlich) zum Erfolg der Veranstaltung bei und auch die Schiedsrichter hatten nur wenige knifflige Situationen zu lösen. Die größte Überraschung gelang Cedric Meissner mit seinem Sieg über Patrick Franziska. Auch wenn das Ambiente und Drumherum nicht ganz mit der Rittal-Arena in Wetzlar als letztjährigem Austragungsort mithalten konnte, war es insgesamt eine gelungene Veranstaltung.
In den nächsten Wochen stehen im Nachwuchs-Bereich die Deutschen Meisterschaften an, es geht also ungebrochen weiter im Turnierkalender.
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Die Medaillengewinner im Überblick:
Einzel: Dang Qiu (Bronze)
Mixed: Vivien Scholz (mit Frederik Spreckelsen / Bronze)
Doppel: Jessica Göbel/Tanja Krämer (Silber)
Doppel: Dang Qiu (mit Benedikt Duda / Gold)
Autor: Dirk Lion
Fotos: Erik Thomas