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BaWü Senioren-Einzelmeisterschaften 2023 in Neuenstein! (2. Teil)

Tischtennis als "Jungbrunnen"

Achim Stoll (links) und Bruno Lehmann ließen ihrer Freude nach dem Sieg im Herren 55-Doppel freien Lauf.

Wer sucht sie nicht, die Quelle der ewigen Jugend? Die Literatur geht noch einen Schritt weiter und empfiehlt, aus "Jungbrunnen" zu trinken. Nicht getrunken, aber eingetaucht: 256 jung gebliebene Tischtennis-Senioren nutzten diese Chance und fanden am vergangenen Wochenende den Weg nach Neuenstein (Bezirk Hohenlohe), um an den Baden-Württembergischen Einzelmeisterschaften der Senioren teilzunehmen. Der Durchführer, die Tischtennis-Abteilung des TSV Neuenstein, machte die erstmals nach zwei Jahren Corona-Pause durchgeführten Titelkämpfe zu einem Fest. Und das in vielerlei Hinsicht, der Rahmen für den Sport und die Geselligkeit wurde auf allerhöchstem Niveau geboten. Karl Vochezer, TTBW-Ressortleiter Seniorensport, äußerte sich sehr zufrieden zum organisatorischen Ablauf: "Um halb sieben am Sonntag waren wir fertig." Und Bruno Lehmann, örtlicher Leiter des TSV Neuenstein und selbst (erfolgreicher) Teilnehmer, zog Bilanz: "Wir haben von den Teilnehmern eine gute Resonanz bekommen. Die Veranstaltung war hoffentlich Ansporn, im nächsten Jahr weitere neue Teilnehmer dabei zu haben."

Rückblende zu Bruno Lehmann: Es war vor 34 Jahren. Süddeutsche Meisterschaften. Ganz oben auf dem Siegerpodest des Herren-Doppels stehen Achim Stoll und Bruno Lehmann. Die beiden bildeten damals in den 80er-Jahren bereits ein starkes Duo und das Team der DJK Offenburg besaß in der 2. Bundesliga mit ihnen zwei echte Aushängeschilder. Das Doppel stach auch in der Zocker-Metropole Las Vegas: 2018 holten Stoll/Lehmann Bronze bei den Senioren-Weltmeisterschaften. Am Sonntag gingen die beiden erneut gemeinsam an den Tisch. In der Senioren 55-Konkurenz holten sie sich ohne Satzverlust den Titel. Der anschließende Sprung vom Podest (Foto) beweist eindeutig: Die beiden "älteren" Herren sind dem Jungbrunnen entsprungen.

Das können sehr viele der Teilnehmer von sich sagen. So berichtete Mario Lietzau, nach einem Sensationssieg über den Deutschen Meister Klaus Werz immerhin Dritter der Senioren 60, vom Warm Up mit seinem ehemaligen Teamkollegen aus Gmünder Zeiten, Josef Seitz (73 Jahre alt): "Der hat noch nie so schnell gespielt wie heute." Und wenn man so durch die insgesamt 30 Spielboxen in den drei Neuensteiner Hallen schaute, bestätigte sich die These Lietzaus: "Das ist alles viel athletischer hier geworden. Als ich in der 40er-Klasse gespielt habe, hat noch die Spielweise mit Noppengummi nah am Tisch dominiert." Und tatsächlich waren selbst in den 70er-Jahrgängen zum Teil Topspin-Duelle weit hinter dem Tisch zu bestaunen. Einer der Herren 70 meinte mit etwas Selbstironie nach einem Hinweis auf seine gute Fitness: "Ich habe einen Teil des Knies neu machen lassen, jetzt kann ich wieder voll belasten und schnell zu den Bällen laufen." Solche Begebenheiten pflegt TTBW-Jugendsport-Referent Wolfgang Laur stets mit dem Hinweis zu kommentieren: "Generationssportart Tischtennis" ...

Schnell unterwegs und mit taktischem Plan waren an den beiden Tagen also 256 Teilnehmer in insgesamt 18 Einzel-, 12 Doppel- und 6 Mixed-Wettbewerben. Vor der Corona-Pause hatten die Landesmeisterschaften der drei BaWü-Verbände zwar insgesamt deutlich mehr Teilnehmer - so z. B. der TTVWH mit über 300. Jedoch wurde die Meldezahl positiv bewertet: "Das war ein guter Neustart nach so langer Unterbrechung. Darauf lässt sich aufbauen", war sehr häufig in den Hallen zu hören. 36 mal war also der Kampf um die Medaillen eröffnet. Eine Berichterstattung über einzelne Duelle würde sicherlich ein kleines Buch füllen. Deshalb sind die Statistik-Fans eingeladen, sämtliche Resultate in der angefügten pdf-Datei zu erkunden. 

Herausheben wollte Turnierchef Lehmann dann aber doch, dass "mit Gerd Richter ein Top-Mann erstmals dabei war. Er hat die Titelkämpfe sehr bereichert. Das ist ein Ansporn für neue jüngere Spieler, in den 40er-Klassen mitzumachen. Genau diesen Aspekt unterstreicht die Teilnahme der altersmäßig erstmals spielberechtigten Christiane Hör (TTG Furtwangen/Schönenbach). Die auch im Ehrenamt als Verbandsschiedsrichterin und Lehrwartin des Bezirks Tätige siegte gleich bei ihrem ersten Start in der Seniorinnen 40-Klasse. Mitmachen lohnt sich also ...

Bei den Senioren sah Lehmann ganz besonders drei sportliche Besonderheiten: "Dass Jens Rückel bei uns in der Herren 55 gewinnt, ist schon stark. Da hatte ich eher Achim [Stoll] ganz vorne erwartet." Mit einem hauchdünnen 3:1-Erfolg gewann der Mann vom ASV Grünwettersbach das direkte Duell im Halbfinale. "Bei den Herren 60 war sicher Klaus Werz als Deutscher Meister ganz vorne erwartet worden. Petar Dordevic hat dann seine Chance genutzt. Auch sein Finalgegner Jörg Schulz war eine Überraschung." Solch umkämpfte Wettbewerbe sind beim Sport das Salz in der Suppe. Und diese Mischung ist auch in den bereits erwähnten Ergebnis-Tableaus der 36 Wettbewerbe zu finden ... 

Jung geblieben ist auch der TSV Neuenstein. Sage und schreibe 30 Helfer der Tischtennisabteilung, einheitlich gekleidet im dunkelblauen Vereins-Trikot, schufteten im wahrsten Sinne des Worte. Einer von ihnen, Jochen Rammhofer, blickt auf den Freitag-Feiertag vor der Veranstaltung zurück: "300 Umrandungen habe ich zusammengesteckt, da weiß man, was man getan hat." Das Helfer-Teamwork umfasste drei volle Tage. So etwas klappt nur in einer harmonierenden Vereinsgemeinschaft. Der Lohn: "Am Sonntagabend nach dem Abbau haben wir alle gemeinsam noch die übrig gebliebenen Maultaschen verputzt", wie Bruno Lehmann mit einem zufriedenen Lächeln berichtet. Er war auch als Pressewart des Vereins für die Gestaltung des umfangreichen und äußert informativen Programmhefts zuständig.

Nicht nur Tischtennis, sondern auch Tanzen hält jung. Das bewiesen die 130 Teilnehmer am Sportlerabend am Samstag. Geselligkeit war groß geschrieben. Es gab viel zu erzählen in der Senioren-Familie, nach zwei Jahren ohne Senioren-Meisterschaften. Nach einem hochwertigen Buffet nutzten zahlreiche Akteure die Chance, zur guten Musik das Tanzbein zu schwingen. Beste Laune und gute Beinarbeit waren also auch da garantiert.

Ein großes Dankeschön geht von Seiten des Verbandes an alle Beteiligten, insbesondere die Turnierleitung um Karl Vochezer und Markus Buchstab (Ergebnisdienst), alle Schiedsrichter sowie die Helfer des TSV Neuenstein. Deren Kopf, Bruno Lehmann, gab das Lob mit einer Einladung für die Zukunft zurück: "Es war klasse. Deshalb spornen wir hoffentlich viele zur Teilnahme an, die diesmal noch nicht dabei waren!" Immerhin lockt ja auch 2024 wieder eine Veranstaltung, die allen Teilnehmern als Jungbrunnen dient ...

Einzelergebnisse

Homepage TSV Neuenstein Tischtennis - Foto-Galerie

Bericht: Thomas Walter, TTBW

Fotos: Hans Stypa, TSV Neuenstein

Die Neuensteiner Sporthalle
Das Foyer und der große Nebenraum beim Sportlerabend boten viel Platz.
Die noch leere Halle nach dem Aufbau
Neuensteins Bürgermeister Karl Michael Nicklas bei der Begrüßung
Es folgte Felix Traub, Abteilungsleiter des TSV Neuenstein
Ganz offiziell: Durchführer Neuenstein in Tischtennis Baden-Württemberg
Anmeldung vor Turnierbeginn
Niemand musste in Neuenstein verhungern oder verdursten.
Das mit viel Herzblut erstellte Programmheft des TSV Neuenstein
Martin Reinauer, Ressortleiter Schiedsrichtersport, erläuterte das Reglement der Meisterschaften.
Simone Nagel (links) und Regina Bähr siegten bei den Damen 40 im Doppel. Große Hürde: Im Finale galt es, einen 0:2-Rückstand aufzuholen, was mit einem 11:9 im 5. Satz schließlich gelang.
Doris Ruoff (links) und Marlies Ziebarth im Seniorinnen-Doppel 70
Der frühere Bundesligaspieler Gerd Richter gewann die Herren 45-Klasse.
Am ersten Turniertag zählten die Spieler/innen noch selbst - hier Ingrid Reiner.
Noch ziemlich fit - Pedro Pelz musste dann aber dennoch im Halbfinale der Herren 50 kampflos abgeben.
Viel Schnitt mit vollem Körpereinsatz: Rainer Theiss
36 Siegerehrungen galt es durchzuführen - hier im Mixed-Wettbewerb Senioren 70

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