In familiärer Atmosphäre in der kleinen Renchener Grimmelshausenhalle ging am vergangenen Samstag das Baden-Württembergische Top 12-Ranglistenturnier der Jugend 13 über die Bühne. Der TTC Renchen aus dem Bezirk Ortenau um seinen umtriebigen Macher Ewald Späth erwies sich dabei als „Gastgeber mit Herz“, die Gäste aus Nah und Fern werden das Turnier in guter Erinnerung behalten. Bei den Mädchen feierten die Kusinen Lotta und Leni Rothfuß vom heimischen TTC einen Doppelsieg, bei den Jungs landete der elfjährige Luca Xu vom DJK Sportbund Stuttgart ganz vorne.
In Anwesenheit (fast) aller Landestrainer, zudem einiger ehemaliger TTC-Jugendspieler wie Jeromy Löffler oder Jele Stortz zeigte die junge Tischtennis-Generation beim vorletzten großen baden-württembergischen Turnier vor der Sommerpause, was sie draufhat. „Das spielerische Niveau ist wirklich stark“, zeigte sich Jürgen Häcker durchweg beeindruckt von den Darbietungen der Youngsters. Der TTBW-Vizepräsident Jugend sorgte zusammen mit Alexander Heißler, Beauftragter Einzelsport in TTBW, für einen reibungslosen Turnierablauf. Unterstützt wurden die beiden vom neunköpfigen Schiedsrichterteam um Andreas Schenk (TTC Esslingen), die an den sechs Tischen in Summe viel im Einsatz, aber wenig gefordert waren. „Wenn es Unruhe gab, dann nur von außen von den Betreuern oder Trainern“, sagte Andreas Schenk, „die jungen Teilnehmer verstehen sich untereinander super, da gab es keine Probleme. Unsere Schiedsrichter verfolgten die Devise, bei falschen Aufschlägen eher aufklärend zu agieren und nicht gleich irgendwelche Strafen auszusprechen.“
In den Duellen untereinander herrschte bei den Jungs und Mädchen kurzzeitig „Funkstille“, da galt für eine Viertelstunde der Fokus einzig und allein dem Tischtennissport – um dann im Anschluss wieder gemeinsam Späße zu treiben. Wenn dann doch die Tränen flossen, was in dieser Altersklasse bei Niederlagen keine Seltenheit darstellt, dann waren die nach wenigen Sekunden schnell wieder weggewischt.
Der TTC Renchen, der erstmals ein Turnier von dieser überregionalen Bedeutung durchführte, sorgte mit einem engagierten Team bei Auf- und Abbau sowie bei der Bewirtschaftung (mit Unterstützung eines ehemaligen Berufskochs) dafür, dass sich alle Gäste rundherum wohlfühlten. Der besseren Lichtverhältnisse wegen musste die Hallenseite mit den Fenstern etwas abgedunkelt werden. „Gerne richten wir mal wieder ein solches Turnier aus“, sagte Ewald Späth, „Mädchen für alles“ und der „Talentmacher“ beim TTC. „Ohne Ewald stünde der Verein nicht da, wo er heute steht. Er hat dem Verein seinen Stempel aufgedrückt“, meinte Dieter Schindler, Vater von Lotta Rothfuß. Begeistert von den Auftritten der Perspektivtalente zeigte sich auch Horst Haferkamp. Der Präsident der ARGE Leistungssport in Baden-Württemberg ist Gründungsmitglied beim TTC. „Meine Funktionärskarriere fing in Renchen an, da war ich unter anderem Kulturwart“, weiß der 75-jährige noch gut.
Bei den Jungs gingen Konstantin Chepkasov (FT V. 1844 Freiburg) und der Korntaler Damjan Poznic mit einer 5:0-Bilanz aus den beiden Sechsergruppen hervor, gefolgt von Fynn Nickel (TTC Bietigheim-Bissingen) und Luca Xu vom DJK Sportbund Stuttgart. Gemeinsam mit Tim Auburger (SC Berg) und Bence Szabo (ASV Grünwettersbach) wurden dann die Top Sechs in einer weiteren Endrundengruppe ausgespielt. Dort war Spannung bis zum letzten Ballwechsel angesagt: Luca Xu setzte sich in einer packenden Begegnung vor den Augen seines emotionalen Trainers mit 11:9 im Entscheidungssatz gegen Tim Auburger durch. Wäre die Partie an Tim Auburger gegangen, wäre das Klassement noch einmal kräftig durcheinandergewirbelt worden. So aber landete Luca Xu vor Konstantin Chepkasov und Damjan Poznic.
Das spannendste Einzel bei den Mädchen lieferten sich in der Vorrunde Leni Rothfuß (TTC Renchen) und Ksenija Poznic vom TSV Korntal, Rothfuß gewann mit 11:9 im entscheidenden fünften Durchgang. Ansonsten marschierte Leni Rothfuß souverän durch die Gruppe, ihre ein Jahr jüngere Kusine Lotta tat es ihr in der Parallelgruppe mit einer 5:0-Quote nach, wenngleich auch sie die eine oder andere kritische Situation zu meistern hatte. Ebenfalls den Sprung in die Top Sechs schafften erwartungsgemäß die vom ehemaligen Nationalspieler Torben Wosik betreute Chenhao Chen (TSV Korntal), Ina Grob (SC Berg), Ksenija Poznic (TSV Korntal) und Cara Lehmann (TV Ottenhausen). Die beiden Rothfuß-Mädels ließen dann in der Endrunde weiter ihre Klasse aufblitzen, Lotta setzte sich dabei auch im direkten Familienduell mit 11:6, 11:8 und 11:9 gegen Leni durch. „Das direkte Duell ist natürlich immer etwas schwierig für die beiden, diesmal hatte Lotta die besseren Momente für sich“, sagte Zweitligaspielerin Jana Kirner, die regelmäßig mit den beiden in Renchen trainiert. „Insgesamt haben die beiden das heute sehr gut gemacht“, sagte Jana Kirner, die damit wohl auch auf den etwas höheren Druck anspielte, der in der heimischen Halle vor den Augen vieler Familienmitglieder und Bekannten auf den beiden lastete. „Unser Verein ist stolz auf die beiden“, sagte Ewald Späth. Weitere Erlebnisse liegen übrigens hinter und vor der 11-jährigen Lotta Rothfuß: Unlängst durfte sie den Preis nach ihrem Auftritt bei der TV-Show „Klein gegen Groß“ einlösen. „Ich war bei den Ehrlich Brothers in München, das war super“, sagte Lotta Rothfuß. In den Sommerferien vertritt sie zusammen mit Ksenija Poznic den Deutschen Tischtennisbund bei den Euro Mini Champs im nahegelegen Schiltigheim, einem Vorort von Straßburg.
Die jeweils besten drei Talente vom Renchener Top 12-Turnier – plus zwei Verfügungsplätze - sind in knapp zwei Wochen beim Top 16-Ranglistenturnier der Jugend 15 in Weinheim-West am Start. Dort findet parallel auch das Top 12-Turnier der Jugend 19 statt, ehe es dann für viele in die wohlverdiente Sommerpause geht.
TTBW-Homepage: Die Ergebnisse im Einzelnen
Bericht: Thomas Holzapfel
Fotos: Volker Arnold