Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 382 Teilnehmer in 24 Wettbewerben, über 900 Spiele, knapp sechzig Schiedsrichter am Tisch – die Württembergischen Jahrgangs-Einzelmeisterschaften, die in Metzingen zum neunten und in dieser Form zum letzten Mal über die Bühne gingen, stellten sowohl für die Organisatoren als auch für die Nachwuchsspieler wieder eine große Herausforderung dar. An den zwei Turniertagen griff jedoch wieder ein Rädchen ins andere und die Protagonisten dürften dieses Mammutturnier in guter Erinnerung behalten.
„Wir hatten diesmal sogar einen Teilnehmerrekord mit 382 Nachwuchsspielern“, sagte Turnierleiterin Ute Walkenhorst, die im Vorfeld zusammen mit Jürgen Mohr (Ressortleiter Jugendsport im TTVWH) nichts unversucht ließ, entstandene Lücken auf Grund von Abmeldungen von Spielern umgehend wieder zu schließen. So waren es lediglich zwei Mädchenplätze, die am ersten Turniertag auf Grund von kurzfristigen Absagen nicht mehr aufgefüllt werden konnten. „Am zweiten Tag sind dann alle 192 Teilnehmer erschienen, das war eine tolle Sache“, so Ute Walkenhorst, die dieses Turnier als „ihr Baby“ sieht. Bereits zum achten Mal sorgte die Schwarzwälderin zusammen mit Jan Armbruster für einen professionellen Ablauf des Turniers, diesmal zudem unterstützt von Tochter Lena Walkenhorst. Jürgen Mohr, der die Gesamtleitung des Turniers innehatte, ergänzte: „Es ist natürlich ein großer Vorteil, wenn man auf ein perfekt eingespieltes und souverän agierendes Team in der Turnierleitung zurückgreifen kann. Da weiß wirklich jeder, was der andere tut.“ Im gleichen Atemzug bedankte sich Jürgen Mohr bei den Funktionären in den Bezirken, die beim zuweilen recht kurzfristigen Engagement von Ersatzspielern tatkräftig unterstützten.
Durchweg positive Worte hatte Jürgen Mohr auch für den durchführenden TuS Metzingen parat. „Die Zusammenarbeit mit den Metzingern war einfach nur klasse.“ Am Freitagabend vor dem Turnier fand in der großen Öschhalle noch ein Pokalspiel der Metzinger Bundesliga- Handballerinnen statt, so dass der gastgebende Verein dann bis Mitternacht mit dem Aufbau der Tische beschäftigt war. Jürgen Mohr: „Beim Installieren unserer elektronischen Gerätschaften mussten wir etwas improvisieren, da parallel noch das Handballspiel lief und wir im Geräteraum etwas im Dunkeln werkeln mussten“. Während des Turniers wurde von den Handballern die große elektronische Leinwand in der Halle zur Verfügung gestellt, auf der man den aktuellen Verlauf der Wettbewerbe ablesen konnte.
Trotz des Fehlens einiger auf DTTB-Ebene aktiven Spieler und weiterer Talente, die beim Future Cup im Einsatz waren, konnten die diesjährigen Meisterschaften erneut mit hoher spielerischer Qualität aufwarten. „Die Veranstaltung kommt in jeder Hinsicht gut an“, meinte Jürgen Mohr und freute sich auch auf die Zuschauerresonanz in den beiden Metzinger Hallen.
In den Jahrgängen U11, U12, U13 (Sonntag) sowie U14, U15 und U18 (Samstag) wurden in Einzel- und Doppelwettbewerben die jeweiligen württembergischen Meister ermittelt. Gleich drei Talente durften dabei in zweifacher Hinsicht jubeln, da sie nicht nur die Einzelkonkurrenz gewannen, sondern auch im Doppel ganz oben auf dem Treppchen standen.
Bei den Jüngsten in der Altersklasse U 11 hießen die württembergischen Meister Leonie Müller (SF Salzstetten) und Hasan Jarkas (TSG Hofherrnweiler). Die junge Schwarzwälderin gab auf dem Weg zum Titelgewinn lediglich einen Satz im Halbfinale ab, das Endspiel gegen Lisa Ugowski (SC Heroldstatt) war eine recht klare Sache. Lisa Ugowski aus dem Bezirk Ulm hatte – sozusagen als Entschädigung für das verlorene Einzelfinale - wenige Minuten zuvor bereits den Doppeltitel mit Partnerin Nina Moderzinski (TTC Witzighausen) eingeheimst. Hasan Jarkas hatte in der Vorschlussrunde mit dem Neckarsulmer Zean Timo Yao eine große Hürde zu überspringen, im Endspiel setzte er sich dann in vier Sätzen gegen Adrian Kling (TSV Rot an der Rot) durch. Württembergische Meister im U 11-Doppel wurden Lovis Rath und Konstantin Heng (TTV Erdmannhausen/TV Mundelsheim), die ab dem Viertelfinale ohne Satzverlust blieben.
In der U 12-Konkurrenz ließ die Neu-Korntalerin Paulina Friebe aufhorchen, die im Vorfeld nicht jeder auf der Rechnung hatte. Gegen die topgesetzte Isabella Merz (TSG Eislingen) lieferte sie sich eines der spannendsten Endspiele dieses Turniers: Mit einem 4:11, 11:8, 10:12, 17:15 und 11:8 sicherte sich Paulina Friebe den Titel. Isabella Merz hatte zuvor mit Vereinskameradin Helen Willing die Doppelkonkurrenz für sich entschieden. Bei den Jungs marschierte Stellan Krilla vom TSV Kleinglattbach in beeindruckender Manier durch das Turnier, ohne Satzverlust sicherte er sich den württembergischen Titel. Meister im Doppel wurden Tobias Tränkle und Jason Huber (TTC Zaberfeld/TSG 1845 Heilbronn).
In der Altersklasse U 13 waren es – wie zumeist an diesem Wochenende - die nach TTR-Punkten ermittelten (Mit-)Favoriten, die sich am Ende auch durchsetzten. An der Sindelfingerin Laura Orda, die im Vorjahr U 12-Meisterin wurde, führte auch diesmal bei den U 13-Mädchen kein Weg vorbei. Gegen Lilli Fromm vom TTC Reutlingen lieferte sich Laura Orda in der Vergangenheit schon öfters packende Duelle, diesmal hatte die Sindelfingerin mit 11:9 im fünften Satz die Nase vorn. Im Doppel waren Kim Thaler/Nina Handlos (TSV Neukirch/SV Deuchelried) nicht zu schlagen. Nachdem Vasilis Tsakiridis im Einzel-Halbfinale gegen Maximilian Bill einen 1:2-Satzrückstand ausbügelte, war für ihn der Weg zum Titel frei, im Endspiel setzte sich der Neckarsulmer gegen den Bietigheimer Lasse Mähnert in vier Sätzen durch. Auch im Doppel mit Partner Lars Hübner (TSG 1845 Heilbronn) war Vasilis Tsakridis nicht zu bezwingen, so dass er das Titel-Double bejubeln durfte.
Dasselbe Kunststück gelang auch den beiden Stuttgartern Jovana Nikolic und Jonathan Fuchs, die die U 14-Konkurrenz beherrschten. Satzverluste musste die topgesetzte Jovana Nikolic lediglich in den Endspielen hinnehmen, mit 3:1 gewann sie das Einzelfinale gegen Lea Scheuing (SC Berg), mit 3:2 das Doppelendspiel mit Partnerin Julia Liebert (TSV Georgii Allianz) gegen Sina Decker/Lara Hellstern (CVJM Grüntal/TTC Mühringen). Jonathan Fuchs hatte gegen Überraschungsfinalist Mo Müller (TV Calmbach) keine Mühe, auch das Doppelendspiel mit seinem Sillenbucher Partner Nils Wolf war letztendlich eine klare Angelegenheit (3:1 gegen Antonio Lukic/Fynn Ugowski (SC Staig).
Etwas holprig verlief für Aylin Günes (TSV Illertissen) die U 15-Vorrunde, in der sie eine Niederlage einstecken musste. So musste sie bereits im Achtelfinale gegen die topgesetzte Anna Gumbrecht (NSU Neckarsulm) ran – und gewann in vier Sätzen. Nach zwei weiteren, zum Teil hart umkämpften Partien war der Einzug ins Endspiel geschafft, wo es beim 7:11, 11:5, 11:7, 4:11 und 11:8 gegen Helen Tian (TTC Bietigheim-Bissingen) noch einmal über die volle Distanz ging. Titelträger im Doppel wurden Sara Horsch/Anna Gumbrecht (NSU Neckarsulm). Bei den Jungs sah sich der Zaberfelder Felix Tränkle im Halbfinale gegen Abwehrspieler Finn Hiemann mit einem 0:2-Satzrückstand konfrontiert, drehte dann aber noch den Spieß um und fuhr nach einem 3:0 gegen Leo Jägerhuber (TSG Hofherrnweiler) den Einzeltitel ein. Im Doppel waren Finn Hiemann und Maximilian von Löwe (VfL Herrenberg/SV Böblingen) obenauf.
Lisa Klett, Sprössling der Tischtennisfamilie aus Betzingen, verteidigte in der Altersklasse U 18 erfolgreich ihren Titel aus dem Vorjahr. Mit einer weißen Weste, also gänzlich ohne Satzverlust, marschierte Lisa Klett, die bei den Erwachsenen im Regionalligateam des TTV Weinheim-West spielt, durch das Turnier. Kayra Bekir/Jana Hoffmann (TSV Illertissen/SC Berg) sicherten sich den Turniererfolg im Doppel. Der Sillenbucher Leon Lühne wurde im Einzel seiner Favoritenrolle gerecht, das Endspiel gegen den an Position zwei gesetzten Fabian Altrieth (TTC Bietigheim-Bissingen) gewann er mit 11:9, 13:11 und 11:8. Zum ersten Mal gemeinsam im Doppel am Tisch, ergatterten Fabian Haid/Justin Kühne (SV Böblingen/TSV Kuppingen) den württembergischen Meistertitel durch einen 3:0-Erfolg über die Schorndorfer Formation Tim Kiesinger/Daniel Kern.
Dass bei der Mammutveranstaltung ein Rädchen ins andere griff, lag nicht nur an der Turnierleitung, sondern auch an den Schiedsrichtern. Wie schon in den vergangenen Jahren agierten bei den „Württembergischen“ Lothar Jander und Martin Reinauer als Oberschiedsrichter. Neben Einsatzleiter, Schlägertester und Evaluierer waren es dann noch jeweils knapp dreißig Referees am Tisch, die ab der KO-Runde am Zählgerät für einen reibungslosen Ablauf sorgten.
In Metzingen war dann gegen Ende der Veranstaltung auch eine Prise Wehmut zu verspüren, schließlich wurden die Meisterschaften in dieser Form zum letzten Mal ausgetragen. Die letzten württembergischen Medaillen im (ehemaligen) TTVWH-Gebiet wurden nunmehr vergeben, fortan wird an der Weiterführung im neuen TTBW-Verband gearbeitet. Jürgen Mohr: „In welcher Form dieses große Turnier dann mit 21 Bezirken seine Fortsetzung findet, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. Auch der Austragungsort steht noch nicht fest, immerhin gibt es schon zwei Bewerber.“
Text: Thomas Holzapfel
Fotos: Volker Arnold