"Never give up": Der Titel des Vortrags von Jochen Wollmert im Rahmen der 75 Jahre-Jubiläumsveranstaltung der TSG Heilbronn könnte so etwas wie das Motto dieses Vereins im letzten Viertel-Jahrhundert betrachtet werden. Denn: In dieser Zeit gab es viele Höhen und Tiefen. Vor allem aber glänzte der Tischtennissport in den Zeiten des TV und des TSV Sontheim, nach der Fusion der TSG Heilbronn, mit überragenden sportlichen Erfolgen der 1. Herren-Mannschaft in der 1. Bundesliga Anfang der 90er-Jahre und ab der Jahrtausendwende in der Jugendarbeit.
Am vergangenen Samstag nun lud die Tischtennisabteilung der TSG Heilbronn zur großen Feier des runden Geburtstags ein. Und sie kamen (fast) alle. Rund 150 ehemalige und aktuelle Mitglieder versammelten sich zum Gala-Abend in der Hofwiesenhalle. Das Programm kündigte bereits ein wahres Feuerwerk an. Neben Schaueinlagen der "Modern Esprit"-Gruppe sowie dem Football-Künstler Ricardo Rehländer waren zwei echte Highlights angesagt.
Bundesliga: Lothar Löchner schaut zurück
Zunächst blickte der ehemalige Abteilungsleiter und Manager in Bundesligazeiten, Lothar Löchner, in seinem Vortrag auf "Die erste Mannschaft im Wandel der Zeit". Darbei ließ er die großen Zeiten mit Chen Xinhua ("der Lächler"), Markus Teichert, Jürgen Rebel, Heiko Wirkner, Leszek Kucharski, Peter Auwärter, Viktor Veturelli und vielen weiteren Superstars nochmals aufleben. Sechs Jahre 1. Bundesliga mit dem Höhepunkt des ETTU-Finales gegen Ochsenhausen in Wort und Bild faszinierten die Besucher. Vor allem die kleinen Geschichten im Hintergrund von Löchner sorgten für manches Erstaunen.
Behinderung nicht als Hindernis: Jochen Wollmert
Den zweiten Gastvortrag lieferte Jochen Wollmert, der Paralympics-Sieger von 2012 in London. Neben dem sportlichen Titel erhielt er damals einen Fairplay-Preis, weil er auf den Punkt eines Kantenballs verzichtete und nach dem Spiel seinem Gegenüber wieder auf die Beine half. Er spielte von 2010 bis 2013 bei der TSG Heilbronn in der Oberliga - und das mit einer starken Versteifung an beiden Handgelenken sowie an den Fußgelenken. "Never give up", passender hätte er seinen von vielen Hindernissen geprägten Werdegang nicht betiteln können. Denn Wollmerts Leben würde kaum in einen Kinofilm passen. Die Festtagsbesucher lauschten gespannt.
Komplimente von TTBW: TSG Heilbronn mit wertvoller Arbeit
Auch Tischtennis Baden-Württemberg (TTBW) machte seine Aufwartung. Armin Krauskopf (Bezirksvorsitzender Heilbronn) und Thomas Walter (Geschäftsführer Sportentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit) übergaben eine Urkunde zum großen Jubiläum und Trainingsbälle als Gastgeschenk. In der Laudatio verteilte TTBW Komplimente an den Jubilar: Wer 51 mal das Käthchen-Turnier ausgerichtet hat und Menschen in den eigenen Reihen hat, die vereinen können, wie Lothar Löchner, Jochen Wollmert, Trainer Thomas Hunyar und all die ungenannten Mitarbeiter und Helfer - der muss schon ein reichhaltiges Vereinsleben haben. Die sportlichen Erfolge sind kaum aufzuzählen. Die Bundesliga-Zugehörigkeit, die Teilnahme am ETTU-Pokalfinale, die Deutschen Meistertitel der Mädchen 15 im Jahr 2009 und der Jungen 18 im Jahr 2015 ragen heraus. Vielleicht aber die größte Bedeutung hat der Gewinn des "Grünen Bandes" 2003. Denn: Bei diesem Preis werden nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch der gesellschaftliche Wert von Jugendarbeit als Kriterien eingebunden. Und bei fast 20 Jahren Teilnahme an Deutschen Jugend-Mannschaftsmeisterschaften mit den verschiedensten Teams muss der Klub einfach unglaublich intensive Jugendarbeit geleistet haben. Deshalb gibt es hier keine zwei Meinungen:
Der TSG Heilbronn und seinen Mitgliedern gebührt großen Respekt als Verein und als wichtiges Mitglied von TTBW!
Wir wünschen der Tischtennisabteilung eine gelingende Zukunft - so gelungen wie der Jubiläumsfestabend am Samstag. Sonst wird Jochen Wollmert aus dem Hintergrund erinnern: "Never give up"!