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Horst Haferkamp wurde 75 Jahre jung – TTBW feierte gemeinsam

„Mir waren immer die Sportler am wichtigsten!“

Die Festgesellschaft bei der 75-Jahre-Geburtstagsfeier von Horst Haferkamp

Tischtennis Baden-Württemberg (TTBW) hatte am Freitag gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Leistungssport Baden-Württemberg (ARGE LS TTBW) nach Oberkirch in ein Gasthaus geladen – und alle waren gekommen. Im Mittelpunkt: Horst Haferkamp, stellvertretender Präsident von TTBW und zuvor 20 Jahre lang Präsident des Südbadischen Tischtennisverbandes. Ein dreiviertel Jahrhundert alt wurde der Jubilar und die zwanzig Gäste ließen ihn hochleben: seine Familie, Funktionäre des DTTB, des Badischen Verbandes und in großer Zahl aus TTBW sowie die Landestrainer. Frank Tartsch, Vizepräsident Finanzen und langjähriger Wegbegleiter und Freund Haferkamps, hatte den Abend mit einem Festessen organisiert und moderierte gekonnt mit hohem Unterhaltungswert.


Beiträge in zahlreiche Reden setzten das eindrucksvolle Lebenswerk Haferkamps wie ein Puzzle zusammen. Er selbst hatte schon im Vorfeld im (Rück-)Blick auf sein Leben so beschrieben: „Man sollte Demut zeigen und zufrieden sein mit dem, was man hat.“ Diese Demut war Grundlage all seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten seit 1981, also seit über 40 Jahren. Als B-Lizenz-Trainer sorgte er dann von 1986 bis 1991 für den großen Aufschwung der DJK Offenburg-Herren, bis zum Aufstieg in die 2. Bundesliga. Von 1999 bis zur Fusion von TTBW 2019 folgte dann die Zeit als Präsident des Südbadischen Präsident. Viel Knochenarbeit im Ehrenamt, eine Lebensleistung, mit der man mehr als zufrieden sein kann …


Oder wie es Landestrainerin Martina Schubien ausdrückte: „Einmal Präsident, immer Präsident.“ Genau so empfindet sie und auch Sportdirektor Sönke Geil die natürliche Autorität ihres Dienstherrn Horst Haferkamp: als schützende Führungskraft, die eine Zusammenarbeit auf ausgeprägter menschlicher Basis pflegt. Und eine Führungskraft, die vorangeht und neue Weg der Trainer zulässt. Oder wie es Haferkamp selbst formuliert: „Alt ist man erst, wenn nicht mehr offen für Neues ist.“ Bereits vor fünf Jahren beim südbadischen Verbandstag hatte er aufgefordert: „Sie sehen in mir jemanden, der Sie mit seinen 70 Jahren aufruft, Mut für Veränderungen zu haben.“ Dieses Zitat gab Rainer Franke, TTBW-Präsident, in seiner Lobeshymne passend wieder. Damals hatte Haferkamp zudem eine „Qualitätsoffensive“ gefordert, um die „Kräfte zu bündeln bei der Talentsuche an grünen Platten“. Eine Aussage, die Frank Tartsch so wie immer nicht stehen lassen konnte: „Es heißt nicht Platte, sondern Tisch. Wir spielen Tischtennis und nicht Platten-Tennis.“


Im Anschluss solch launiger Worte in den Ansprachen von Geburtstagskind Horst Haferkamp und Frank Tartsch eröffnete DTTB-Präsidentin Claudia Herweg ihre wertschätzende Ehrung: „Nach zwei solchen Entertainern kann ich jetzt eigentlich gar nicht mehr sprechen.“ Anschließend hob sie den großen Einsatz Haferkamps, insbesondere im Zusammenhang mit dem Übergang vom Südbadischen Verband zu TTBW hervor. Der hatte zuvor bedauert, dass es bei den Verbandstagen 2019 zwar überwältigende Zustimmung in Südbaden und Württemberg gegeben habe, jedoch Baden nicht beigetreten sei. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: „Ich hoffe, das erlebe ich noch, dass wir ein gemeinsames Baden-Württemberg im Tischtennis haben.“
Dafür wäre eine entsprechende Mehrheit im Badischen Verband notwendig. Dessen Präsident Klaus Hilpp ließ den gemeinsamen Weg mit Haferkamp Revue passieren. Zu Beginn standen die gemeinsamen Erlebnisse bei den gesamtbadischen Meisterschaften, heute steht eine Freundschaft, die auch Ausdruck im gemeinsamen Tun der Arbeitsgemeinschaft Leistungssport Baden-Württemberg (ARGE LS) findet. Hilpps Pendant in Südbaden als Wegbegleiter im Verbandsgremium, Ludwig Schmieder, skizzierte in eindrücklichen Worten und Geschichten ebenfalls die gemeinsame Arbeit. Besonders witziges Bonmot Schmieders: „Es ist mir egal, wer unter mir Präsident ist.“


Einen schönen Kontrast bildeten die Ansprachen seiner Familie. Sowohl die Söhne Michael und Stefan als auch seine ehemalige Frau Regina betonten die weichenstellende Rolle Haferkamps als Vater. Zwar habe er viel Zeit im Ehrenamt außerhalb der Familie verbracht. Von diesem Engagement profitierte aber wiederum auch die Familie in zweierlei Hinsicht besonders. Man habe gelernt, Argumente auszutauschen, auch hart zu diskutieren, sich dann aber auch wieder zu einigen. Außerdem führte der Blick Haferkamps auf völlig unterschiedliche Menschen dazu, dass Weltoffenheit im Haus Haferkamp fester Bestandteil war und das Reisen in die entlegensten Orte der Welt zu den Schulferien gehörte.


Nach dem über siebenstündigen Festabend zog Horst Haferkamp zufrieden Bilanz. Er hatte seit seinem Geburtstag am Dienstag bereits vier Feiern hinter sich. „Ich schaffe es gerade so, mich nach jedem Fest zu erholen.“ Zumindest konnte er auf diese Weise eines vermeiden: „Meinen Geburtstag verbringe ich nicht bei einer Präsidiumssitzung.“ Wenn schon keine Sitzung, dann bleibt am persönlichen Ehrentag doch die Frage nach den Beweggründen für eine solch beeindruckende Ehrenamtskarriere. Dazu hat Horst Haferkamp eine deutliche Erklärung: „Über meine eigene aktive Spielerkarriere sollte ich lieber den Mantel des Schweigens decken, die war leider nicht von Erfolg gekrönt.“ Jedoch: Für die Arbeit als Funktionär entwickelte sich - vielleicht auch deshalb - die unverrückbare Haltung: „Bei all meinen Entscheidungen waren mir immer die Sportler am wichtigsten!“

Thomas Walter, Geschäftsführer TTBW

Der Jubilar setzte den Aufschlag am mini-Tisch.

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