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Erwachsene  

Deutsche Meisterschaften Damen/Herren

Sophia Klee und Annett Kaufmann auf dem Podest. Lea Lachenmayer überrascht mit Sieg über Mühlbach.

Zufrieden mit dem Abschneiden bei den Deutschen Meisterschaften in Bremen war Sportdirektor Sönke Geil, da zwei Bronzemedaillen mit ins Ländle gebracht wurden. Während bei den Herren sowohl in der Einzelkonkurrenz als auch im Doppel spätestens im Viertelfinale Endstation war, sorgten die Damen für die ein oder andere Überraschung und die zwei Podestplätze.

Kenan Hrnic, kurzfristig für den erkrankten Jeromy Löffler nachgerückt, bekam es in der ersten Runde mit Jugendeuropameister Kay Stumper zu tun und musste die Klasse des 19-Jährigen anerkennen. Ebenfalls das Aus in der ersten Runde kam für Julian Mohr nach einer knappen 3:4-Niederlage gegen Arne Hölter und für Liang Qiu, der sich Fan Bo Meng klar mit 0:4 geschlagen geben musste. Lediglich Titelverteidiger Ricardo Walter erreichte das Achtelfinale. Doch hier kam überraschend das Aus für den Titelverteidiger gegen Cedric Meißner.  Auch im Herrendoppel kam keine TTBW-Paarung über das Viertelfinale hinaus.

Im Mixed ging aus Ba-Wü nur die Kombination Liang Qiu und Annett Kaufmann in den Wettstreit um die Medaillen. Doch auch hier war für das junge Duo bereits im Achtelfinale Endstation.

Im Damendoppel wurden Sophia Klee mit ihrer Partnerin A. Bondareva erst im Halbfinale gestoppt. Nachdem sie sich jeweils mit 3:0 gegen die Duos Kirner/Lachenmayer und Kaufmann/Prankovic durchsetzten, kam im Halbfinale gegen die späteren Siegerinnen Winter/Tiefenbrunner nach großem Kampf das Aus. Dennoch durfte sich Sophia mit ihrer Partnerin über die Bronzemedaille freuen.

Positiv überraschten vor allem die jüngsten Damen aus dem jungen Team BAWÜ.  Während die Siege von Sophia Klee, Annett Kaufmann  und Vivien Scholz durchaus eingeplant waren, kam der Sieg von Lea Lachenmayer über Kathrin Mühlbach unerwartet. Doch hier zeigte die 16-jährige Abwehrspielerin ihr Potential und vor allem ihre Nervenstärke. So drehte sie zweimal einen 3:7-Rückstand und setzte sich letztendlich verdient mit 4:2 Sätzen durch. Lediglich Jana Kirner musste sich in der ersten Runde gegen ihre Dauerrivalin bereits aus Jugendzeiten, A. Bondareva, geschlagen geben. 

Leider kam es in derrauffolgenden Runde gleich zu direkten BA-Wü Duellen. Während sich Annett Kaufmann klar mit 4:0 gegen Sophia Klee durchsetzen konnte und damit ins Viertelfinale einzog, verlor Lea Lachenmayer ihr Duell gegen Vivien Scholz mit 2:4. Sowohl Scholz als auch Kaufmann bekamen es dann im Viertelfinale mit den topgesetzten Spielerinnen zu tun.

Während Viven Scholz mit 2:4 gegen die spätere Siegerin Mittelham verlor, sorgte Annett Kaufmann für die Sensation der Meisterschaften, einem Sieg über die topgesetzte Kristin Lang. Wie das Fazit der amtierenden Europameisterin der Schülerinnen ausfiel, berichtet unser Redakteur Thomas Holzapfel:

„Ich wäre gern in Endspiel gekommen, aber insgesamt kann ich natürlich mit dem Abschneiden bei diesen Deutschen Meisterschaften zufrieden sein“, so das Fazit von Böblingens Bundesligaspielerin Annett Kaufmann nach den nationalen Titelkämpfen, die am vergangenen Wochenende in Bremen ausgetragen wurden und die für die 15-jährige mit Rang drei in der Einzelkonkurrenz mehr als nur einen Achtungserfolg darstellten.

Dabei sorgte die SVB-Spielerin im Viertelfinale für einen Paukenschlag, als sie die an Nummer eins gesetzte, dreimalige Europameisterin Kristin Lang (SV DJK Kolbermoor) nach einem Siebensatzkrimi mit 7:11, 15:13, 12:10, 9:11, 1:11, 11:6 und 11:9 in die Schranken verwies. „Ich weiß selbst nicht genau, wie ich das Spiel noch umdrehen konnte, ich bin wirklich überwältigt“, zeigte sich Annett Kaufmann am Samstagabend etwas ratlos, aber überglücklich. Mit gestärktem Selbstvertrauen nach dem Gewinn der Jugend U 15-Europameisterschaft ging Annett Kaufmann recht locker in die Partie gegen die scheinbar übermächtige Favoritin. „Man hat natürlich Respekt gegen eine Gegnerin wie Kristin, aber auch nach einem 2:3-Satzrückstand glaubte ich noch an meine Chance“, sagte die junge Bietigheimerin.

Bereits in den ersten Partien der Einzelkonkurrenz überzeugte Annett Kaufmann. In der ersten Runde musste sie ausgerechnet gegen die gleichaltrige Mia Griesel (TSV Lunestedt) ran, ihre gleichaltrige Partnerin der Jugend-EM, mit der sie vor knapp einem Monat in Kroatien noch die Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb gewann. „Normalerweise spiele ich nicht gerne gegen Freunde, weil es taktisch auch sehr schwer ist, wenn man sich gut kennt“, sagte Kaufmann, die Griesel mit 4:1 besiegen konnte. Nochmal eine deutliche Steigerung war dann beim glatten 4:0 gegen ihre baden-württembergische Teamkameradin Sophia Klee (TTC Weinheim) zu erkennen, die glatt mit 11:7, 11:9, 11:4 und 11:8 bezwungen wurde. Und dann folgte am Samstagabend der „big point“ gegen Kristin Lang.

Am Sonntag im Halbfinale gegen Chantal Mantz (TSV Langstadt) musste sich die Jugend-Europameisterin mit 2:4 Sätzen geschlagen geben. Kaufmann: „Ich habe gegen Chanti schon öfter in der Bundesliga gespielt und auch schon gewonnen, aber eine DM ist halt noch mal etwas anderes als ein normales Bundesligaspiel.“ Dennoch: Die Bronzemedaille bei dieser Erwachsenen-DM dürfte zuhause bei der 15-jährigen Bietigheimerin sicherlich einen besonderen Platz einnehmen. Und man muss kein Kenner der Tischtennisszene sein, um vorherzusagen, dass dies wohl nicht die letzte Ehrung von Kaufmann bei einer Deutschen Meisterschaft sein dürfte.

Auch im Doppel und im Mixed ließ Annett Kaufmann ihre Klasse aufblitzen. Sowohl mit der 16-jährigen Naomi Pranjkovic (SV DJK Kolbermoor) als auch mit Liang Qiu (Neckarsulmer Sportunion) erreichte sie in den beiden Wettbewerben das Viertelfinale, musste dort dann aber nach jeweils drei Sätzen gratulieren.

Bei den 89. Deutschen Meisterschaften trumpften die Youngsters jedenfalls mächtig auf. Auch wenn es noch nicht zu Titeln reichte, so scheint der Generationenwechsel in den kommenden Jahren vorprogrammiert. „Die jungen Wilden kommen und die Alten müssen sich verteidigen“, scherzte dann auch Routinier Tanja Krämer (TSV Langstadt).

Bei den Damen verteidigte Nina Mittelham (ttc berlin eastside) ihren Titel durch ein 4:2 über Chantal Mantz, bei den Herren gewann erstmals Benedikt Duda vom TTC Schwalbe Bergneustadt, der sich gegen Altmeister Bastian Steger (TSV Bad Königshofen) ebenfalls in sechs Sätzen durchsetzte.

Einzelergebnisse Deutsche Meisterschaften 2021

Text: Thomas Holzapfel | TTBW   Foto: TTBW

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