Erst 39 Jahre jung und schon die TTBW-Ehrennadel in Gold – ist das möglich? Christiane Hör macht es möglich. 20 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit auf Verbandsebene sind die Voraussetzung für diese hohe Ehren-Auszeichnung. Diese Hürde hat Hör übersprungen, als sie 17-jährig bereits zur Verbandsschiedsrichterin gekürt wurde und seitdem in dieser Funktion im Einsatz ist.
„Wenn irgendwo jemand gebraucht wird, bin ich einfach da“, kommentiert sie ihren Einsatz bescheiden. „Beim Helfen habe ich keine höheren Ziele, bin einfach ein sozialer Mensch, eine Team-Playerin und ein Vereinsmensch.“ Mit Ironie fügt sie an: „Mit dem Engagement kann ich aber auch nicht die Welt retten.“ Die Welt retten vielleicht nicht, aber wie so oft kommt das Amt zur Frau – wenn diese gerne Verantwortung übernimmt. So wurde Christiane Hör im Jahr 2016 in ihrem Bezirk Hochschwarzwald Bezirkslehrwartin und dann auch gleich noch Beauftragte für die StarTTer-Ausbildung. Als Obfrau der Schiedsrichter hat sie das vakante Amt in ihrem Bezirk übernommen. „Sonst sind ja keine Turniere mehr im Hochschwarzwald möglich“, begründet sie. Und dann traf sich auch noch ihre berufliche Tätigkeit als Grundschullehrerin und das Tischtennis-Hobby: „Kreisbeauftragte für „Jugend trainiert für Olympia“ und Schulsportbeauftragte des Bezirks bin ich seit 2014.“ Zum Jahresbeginn 2020 kam dann auch noch ihre Aufgabe als RB-Beauftragte Freiburg hinzu.
Ihr Hobby Tischtennis beherrscht Hör exzellent: Vor wenigen Wochen gewann sie bei ihrer ersten Teilnahme den Titel der Baden-Württembergischen Seniorinnen 40! Doch viel wichtiger für sie ist, mit ihrem Einsatz als aktive Spielerin und im Ehrenamt die TTG Furtwangen/Schönenbach zu unterstützen. So war sie in ihrem Verein auch 10 Jahre lang Schriftführerin. Teamsport ist für sie schon seit ihrem 7. Lebensjahr Teil des Lebens. „Ich spiele seit 1990 in der Mannschaft, habe 10 Jahre Badenliga gespielt und war dort Mannschaftführerin, danach ein Jahr in der Oberliga. Unser Team löste sich dann 2011 auf und ich spielte 11 Jahre nur bei den Herren.“ Seit dieser Saison ist Christiane Hör wieder in der Verbandsliga Damen aktiv - mit Einsätzen weiterhin bei den Herren. Schließlich ist sie ja da, wenn sie gebraucht wird …
Alleine während des Interviews zu diesem Artikel, in einer Stunde, „hat sich mein Terminplan zweimal geändert. Eigentlich sollte ich heute Abend bei den Herren spielen und auch bei den Damen, überall sind die Leute knapp“, wie Hör erklärt. Dieser Missstand ist bei aller Euphorie der Beginn einer großen Liste des Bedauerns und der Kritik. „Unser Bezirk schrumpft. Die Mannschaftszahlen sind in der Corona-Zeit sowohl bei der Jugend- als auch bei den Aktiven-Mannschaften stark zurückgegangen. Jugendtraining gibt es bei immer weniger Vereinen. Auch die Angebote für den Bezirkskader und die Trainingsmaßnahmen werden immer weniger angenommen. Jetzt trainieren wir nur noch alle zwei Wochen. Auch die Schiedsrichterzahlen schrumpfen. Für den Landesverbandstag fanden wir kaum Delegierte und der Bezirksvorstand war einige Zeit nicht einfach, komplett zu besetzen.“ Im Gespräch nennt Christiane Hör die vermuteten Gründe und schlägt zahlreiche Maßnahmen vor, wie aus Verbandssicht Besserungen eingeläutet werden könnten. Sie legt die Finger in die Wunde und macht gleichzeitig konstruktive Vorschläge – eine ehrenamtlich Tätige, die als Vorbild vorangeht und deshalb ein tolle Preisträgerin als „Engagierte des Monats Januar“ ist!
gez. Thomas Walter