Der gestrige Drei-Königs-Tag wurde zum "Tag der Bildung" in TTBW - ganz nach dem Motto, dass Bildung der wichtigste Rohstoff in Deutschland ist und entsprechend auch für die Vereine des Verbandes. 60 Trainer bzw. Helfer aus den Vereinen von TTBW und Badens waren in die Sportschule Steinbach (bei Baden-Baden) gekommen, um am achtstündigen 20. Vereins-Service-Tag teilzunehmen. 15 Seminare wurden angeboten, drei konnten individuell belegt werden. Die Pausenfüller dazwischen: Verpflegung und intensive Gespräche zwischen den Teilnehmern. Anders gesagt: Seminare und "außerschulische Bildung" kompakt waren angesagt.
Große Teilnehmer-Steigerung
Schon vor Beginn des Vereins-Service-Tages zeigte sich Chef-Organisator Frank Fürste, Landestrainer Aus- und Fortbildung, sehr zufrieden: "Letztes Jahr hatten wir bei der erstmaligen Austragung hier in Steinbach 40 Teilnehmer, heute sind es 60." Ob es der Termin am 6. Januar war (anders als 2023 kurz vor Weihnachten) oder das Etablieren dieses dezentralen Vereins-Service-Tages im früheren sübadischen Verbandsgebiet? Schwer zu sagen, aber das Ziel wurde mehr als erreicht. Bei den Vereins-Service-Tagen im zentralen Stuttgart liegen die Teilnehmerzahlen im Juni/Juli seit 2005 jeweils bei 150 bis 200. Das Angebot in Steinbach soll interessierten Teilnehmern aus dem "westlichen Teil von TTBW" eine kurze Anreise ermöglichen.
Hochkarätige Referenten
Eine ganze Reihe bekannter Referenten mit spannenden Inhalten fanden den Weg nach Steinbach. Jeweils drei Stunden reisten zwei von ihnen an: Lutz Körner, Junior Experte Digitales Training von Spinsight ESN digital, stellte das neu entwickelte Gerät von Spinsight zur Rotationsmessung vor. "Ich habe 60 Umdrehungen pro Sekunde beim Aufschlag geschafft, der Calderano auch nur 70", war von einem Teilnehmer zu hören. Mehr Motivation beim Lernen geht kaum ...
Der bayerische Kollege von Frank Fürste als Leiter der Trainer-Aus- und -Fortbildung, Michael Hagmüller, kam am Morgen aus Starnberg - ohne Hindernisse über die Alb. In seinem Seminar ging es um Fehlerkorrektur verschiedener Schlagtechniken. Hagmüller selbst demonstrierte typische Fehler wie fehlender Unterarmeinsatz, Ellenbogen direkt am Körper und fehlende Gewichtsverlagerung beim VH-Top. Für die Trainer war es spannend, Methoden aufzuzeigen, diese Mängel zu korrigieren und dies anhand von Übungen mit den Teilnehmern in der Praxis auszuprobieren. Nicht nur Theorie also, sondern am Tisch war der Lerneffekt besonders groß.
Einer, dem man am Tisch sicherlich nichts vormachen kann, der zweitbeste Abwehrer in Deutschland nach Ruwen Filus, ist Florian Bluhm. Der amtierende Baden-Württembergische Meister diskutierte in seinem Seminar die Therie der unterschiedlichen Noppen mit den Auswirkungen verschiedener Schläge auf die Rotation. Das Absprungsverhalten wurde dann in der Praxis aufgezeigt. Bluhm selbst war mit dem Engagement seiner Seminar-Schützlinge sehr zufrieden: "Das war ein cooler Vereins-Service-Tag, bei dem die Teilnehmer einiges bei den verschiedenen Referenten mitnehmen konnten."
Und noch ein Experte war am Start, Landestrainer Liu Liping, Koryphäe in Sachen Beinarbeit: "Als Landestrainer im Hochleistungssport ist es für mich Pflicht, einmal im Jahr eine solche Weiterbildung für die Trainer an der Basis durchzuführen. Ich will die Trainer mitnehmen und ein Zeichen setzen. Denn ich selbst habe das Glück, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben und will auf diese Weise etwas weitergeben."
Ein Experte ganz anderer Art ist Dirk Lion, der als Privatcoach häufig an der Bande zu sehen ist, wenn sein Schützling Dang Qiu in der Box steht. "Mentale Stärke" war eines seiner Seminar-Themen. Diese wichtige Komponente des Tischtennissports hat er sowohl über seine eigene Trainertätigkeit, als auch über seine berufliche Arbeit in der Systemischen Beratung entwickelt. Entsprechend profitierten die Teilnehmer von seinen Tricks und Kniffen, die auch für deren Schützlinge in den den Vereinen hilfreich sein können. "Ich bin überzeugt, dass Menschen ihr Potential langfristig vor allem von innen heraus und mit Eigenmotivation entwickeln", so Lion zu seiner grundsätzlichen Philosophie.
Stimmen von Teilnehmern
Ob indivudelles Wissen, das Repertoire als Trainer zu erweitern, die Chance des gegenseitigen Austauschs oder einfach der formale Aspekt der Lizenzverlängerung - die Motive, in Steinbach dabei gewesen zu sein, waren sehr unterschiedlich.
Peter Ganter (TTV Bühlertal): "Gutes Seminarangebot beim Vereins-Service-Tag. Man trifft viele Trainer und kann sich wunderbar austauschen neben den inhaltlichen Angeboten."
Martin Neef (Pfaffenhofen) : "Hier besteht die gute Möglichkeit, einen Tag Weiterbildung für die Trainer-Lizenz-Verlängerung zu absolvieren. Ich werde den zweiten Teil dann beim Vereins-Service-Tag im Sommer ergänzen."
René Weißenstein (TSV Schwieberdingen): "Ich hatte Spaß am eigenen Tischtennis und am Weiterentwickeln des Spiels."
Zufriedenheit bei den Verbandsmitarbeitern
Der Vereins-Service-Tag ist ein Baustein in der Gesamt-Agenda von Tischtennis Baden-Württemberg. Die Traineraus- und -weiterbildung wird mit diesem Event ergänzt. Es ist die größte Weiterbildungsveranstaltung im deutschen Tischtennis, gemessen am Event im Sommer. Als Multiplikatoren im Verein können die Teilnehmer ihr neu erworbenes Wissen an der Basis einsetzen. Das hat vielerlei positive Auswirkungen: inhaltlich und im Hinblick auf das Gemeinschaftsgefühl der ehrenamtlichen Vereinsmitarbeiter. Entsprechend hohe Bedeutung messen die Verantwortlichen des Tischtennisverbands dieser jetzt schon traditionellen Veranstaltung zu.
Frank Fürste, Organisator dieses Vereins-Service-Tages, zog am Ende erschöpft, aber zufrieden sein Fazit: "Der Vereins-Service-Tag lief toll, wir waren zu 100 Prozent ausgebucht. Die Zusammenarbeit mit der Sportschule Steinbach und deren Mitarbeitern war perfekt. Wir hatten dort kurze Wege zu den Seminarräumen. Mein Dank geht an die Helfer Steffi Bils, Helmut Großmann, Tobias Fürste und Thomas Walter."
Steffi Bils, Vizepräsidentin Sportentwicklung TTBW: "Der Vereins-Service-Tag ist für den Verband Tischtennis Baden-Württemberg ein echter Meilenstein, wenn es darum geht, Vereine und Engagierte im Tischtennis miteinander zu vernetzen. Er bietet die ideale Plattform für Austausch, Inspiration und Weiterbildung. Dieser Tag ist nicht nur eine Chance, voneinander zu lernen, sondern auch ein wichtiger Schritt, um den Tischtennissport in Baden-Württemberg weiterzuentwickeln und die Vereinsarbeit nachhaltig zu stärken."
Thomas Henninger, Präsident des Badischen Verbandes: "Ich drohe an, beim nächsten Vereins-Service-Tag auch nach Stuttgart als Teilnehmer zu kommen. Ich bin begeistert vom tollen Angebot hier, insbesondere von den Themen und den Seminarleitern. Ich nehme sehr viel für die Tätigkeit im eigenen Verein an der Basis mit."
Die nächsten Termine:
Sa., 12. Juli 2025: Vereins-Service-Tag in der Sportschule Albstadt
Di., 6. Januar 2026: Vereins-Service-Tag in der Sportschule Steinbach