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Fusion  

TTBW-Tagung in Karlsruhe

Der Aufschlag ist gelungen, die TTBW-Tagung am 21. Oktober mit den Bezirksvorsitzenden der drei Landesverbände in Karlsruhe fand auf großer Bühne und mit großer Beteiligung statt. In den insgesamt rund 5 ½ Stunden reiner Tagungszeit bestehend aus Vorträgen und Diskussionen wurden vielfältige Themengebiete abgehandelt: Satzung, Wettspielordnung und Jugend, Finanzen sowie Sportentwicklung.

Der Tag startete nach einer Begrüßung durch TTBW-Präsident Rainer Franke und Moderator Frank Tartsch mit einem Impulsvortrag von Dirk Lion zum Thema „Von der Zukunft her denken“. Der TTBW-Referent legte in den rund 10 Minuten verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen dar, aus denen vielfältige Herausforderungen für den Sport resultieren. Zu nennen sind beispielhaft die demographische Entwicklung, eine steigende Komplexität der Vereinsarbeit (z. B. durch die Datenschutzgrundverordnung), die sinkende Bereitschaft im Ehrenamt sowie schulpolitische Veränderungen. Diese und weitere Punkte führen zu einer am Beginn des Vortrages eingeblendeten Entwicklung: Den seit vielen Jahren sinkenden Mitgliederzahlen im Tischtennis. Doch der TTBW-Referent machte deutlich, dass dies nicht so weitergehen muss: wenn man von der Zukunft her denkt und nicht aus seinen gewohnten Mustern der Vergangenheit heraus handelt - also wenn man nicht „mehr desselben“ macht, was erst zur jetzigen Situation geführt hat, sondern versucht, das große Ganze im Blick zu behalten und von zukünftigen Bedarfen her denkt. Lion präsentierte auch mögliche Lösungsideen, die aus einem Denken von der Zukunft her resultieren könnten:

- ein starkes Hauptamt zur Unterstützung und Stärkung des Ehrenamts

- breit aufgestellte Sportentwicklung für die Vereine

- Vereinsberatung/-betreuung in Bereichen wie: Zielformulierung und

   -erreichung, Training, Organisation, Sponsoring und Mitgliedergewinnung

- Kinder frühzeitig(er) ansprechen

- Zusammenarbeit und Synergieeffekte statt Einzelkämpfertum

- Stärkung des Verbandes gegenüber dem DTTB und Werbepartnern

Daran anschließend präsentierte TTBW-Ehrenpräsident Horst Haferkamp das Thema Satzung und stellte den bisherigen Satzungsentwurf vor. Er betonte die Herangehensweise an das Thema, die Vergleiche mit den Satzungen anderer großer Verbände und dass der AK Satzung den Auftrag hatte, eine schlanke Satzung zu entwerfen. Im weiteren Verlauf des Vortrages stellte Haferkamp einige Punkte besonders heraus, wozu insbesondere der Bereich Jugend zählt, der größtmögliche Gestaltungsfreiheit für sich selbst haben soll. Auch den Bezirken wolle man möglichst viele Entscheidungen selbst überlassen. In der Diskussion ging es neben Kleinigkeiten und Feinheiten auch um Grundsätzliches: So konnten sich einige Vertreter nicht mit der Anzahl an Regionalvertretern im Landesverbandsausschuss anfreunden, so dass diese und weitere Punkte nochmals mit in den Arbeitskreis genommen und diskutiert werden. Allgemein wurden alle Diskussionspunkte des Tages durch Sportentwicklungs-Referent Markus Senft einsehbar protokolliert, um sie im Nachgang der Sitzung weiter verfolgen zu können.

Danach stellte Heike Mucha, unterstützt von Jürgen Häcker, das Thema Wettspielordnung (WO) vor und konzentrierte sich dabei besonders auf einige Themen, die jeweils in dem einen oder anderen Verband so noch nicht gegeben waren. Mucha betonte im Nachwuchsbereich, dass WES-Spielerinnen in einem gemeinsamen Verband nicht zu den Stammspielern in Jungenmannschaften gehören würden. Im Bereich Erwachsene können WES-Spielerinnen wählen, ob sie als Stammspieler bei den Damen oder Herren (analog Seniorinnen und Senioren) aufgestellt werden. Ferner sind Spielgemeinschaften zukünftig auf der untersten Gliederung zugelassen, wenn Tischtennis Baden-Württemberg kommen sollte. Aus den entstehenden Diskussionen heraus konnte der Arbeitskreis Wettspielordnung nochmals einige interessante Denkanstöße mitnehmen, über die dieser in der nächsten Sitzung beraten wird.

Nach dem Mittagessen und Gesprächen mit verschiedensten Teilnehmern der rund 50-köpfigen Tagungsgruppe ging es weiter mit der Auf- und Abstiegsregelung, der Übergangssaison und speziell nochmals mit dem Thema Jugend, durch welches Jürgen Häcker führte. Dieser betonte die hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Arbeitskreis Jugend und bedankte sich ausdrücklich bei seinen Mitstreitern. Den Bezirken wäre zukünftig ein Pokalspielbetrieb im Jugendbereich freigestellt. Ferner, so Häcker, liegt dem Arbeitskreis ein Vorschlag zur Planung des Mannschaftssports von den Kollegen Wolfgang Laur und Chris Kratzenstein vor, der „sehr interessant sei“ und in naher Zukunft genauer diskutiert wird. Daneben berichtete Häcker über die verschiedenen Modi der einzelnen TTBW-Turniere und Meisterschaften, wobei hier der grundsätzliche Vorteil bestünde, dass man auf dieser Ebene ja bereits „seit vielen Jahren äußerst vertrauensvoll und erfolgreich zusammenarbeitet“. Abschließend stellte der Vizepräsident Jugend noch einige zukünftige Aufgaben vor und übergab dann das Wort an Frank Tartsch, welcher das Amt des Vizepräsident Finanzen vorübergehend für den erkrankten Hans-Peter Wörner übernommen hat und zudem als „Fusionsmanager“ mit an Bord ist.

Tartsch bezog sich in seinen einleitenden Worten auf die im November 2017 durchgeführte Umfrage von Tischtennis Baden-Württemberg und stellte eine häufige Frage sowie einen Wunsch heraus: die Frage, ob es nach der Fusion eine Kostenexplosion gäbe sowie den Wunsch nach Beitragssenkungen. Zu letzterem betonte Tartsch vorweg, dass er den Wunsch „total verstehen“ könne, er aber die Meinung vertrete, dass statt Beiträge zu senken das Geld lieber in die Zukunft, die Kinder und Jugendlichen sowie die Sportentwicklung investiert werden sollte. Dies führte zu kurzem Applaus unter einigen Anwesenden. Tartsch bezog sich in seinem Vortrag zunächst auf eine weitere an TTBW herangetragene Frage nach den bisherigen Kosten. Er könnte, alleine schon auf Grund der Datenschutz-Grundverordnung, nicht über Gehälter sprechen. Er summierte die bisherigen Ausgaben auf 27.600 Euro und erwartet bis zum Tag der Fusion weitere Ausgaben in Höhe von rund 17.000 Euro. Diese Summe resultiere aus Reisekosten, Personalkosten und aus Kosten für (externe rechtsanwaltliche) Beratung.

Daneben legte Tartsch weitere Berechnungen vor: Die Mannschaftsmeldegebühren wurden ebenso besprochen wie die Bezirkszuschüsse. Er betonte die Schwierigkeit, einen fiktiven Haushalt zu erstellen, vor allem aufgrund von unterschiedlich geliefertem Zahlenmaterial und weiteren Unwägbarkeiten. Auch über die Einsparungen im Verwaltungsbereich berichtete Tartsch und stellte hier einen mittleren fünfstelligen Betrag in Aussicht, der durch Synergieeffekte eines gemeinsamen Verbandes eingespart werden könnte. Auch die Rücklagen der Verbände waren Thema seines Vortrages. Tartsch erläuterte, dass der badische Verband bislang Rücklagen je Verein von 350,36 Euro, der südbadische Verband von 441,86 Euro sowie der TTVWH von 695,88 Euro besitzt. In einem gemeinsamen Verband TTBW beliefen sich die Rücklagen je Verein auf 623,99 Euro. Ferner betonte Tartsch den Mehrwert eines gemeinsamen Verbandes abseits der Finanzen, den er vor allem in den Punkten Sportentwicklung, Traineraus- und Fortbildung, Vereins-Servicetag oder am aktuellen Beispiel des Datenschutzes sieht.

Das Thema Sportentwicklung war dann Inhalt des letzten Vortrages durch Thomas Walter, Geschäftsführer des TTVWH. Dieser stellte exemplarisch die Entwicklungen von insgesamt fünf (von über 20) Vereinen vor, welche durch Sportentwicklung profitiert haben: beispielsweise vom Einsatz durch FSJ’ler, Schul-AGs oder Anfänger- bzw. Schnupperkursen. Erfolg sei nicht nur, weil einige der beschriebenen Vereine ihre Mannschaftszahlen um bis zu 7 Mannschaften steigern konnten, sondern auch bereits, „wenn sie in einem schwierigen Umfeld ihre Zahlen halten konnten“. Er stellte zudem ein Projekt vor, das ab 2019 starten soll, um die „Kümmerer in den Vereinen“ zu stärken. Hierzu soll es bereits auf den Bezirkstagen 2019 erste Workshops geben.

Walter betonte, dass zukünftig weitere Ausweitungen in der Sportentwicklung denkbar wären: So sei die Erweiterung des FSJ-Pools um Standorte in Freiburg und Karlsruhe denkbar, von der die Vereine in Baden und Südbaden profitieren könnten. Auch Dienstleistungsangebote für Vereine in Form von Trainingsprogrammen seien möglich. Die Kooperation mit der „Heidelberger Ballschule“ kommt Trainerinnen und Trainern zu Gute, die sich speziell auf die Jüngsten konzentrieren wollen.

Mehrere Redner meldeten sich im Verlauf der Diskussion zu Wort. So wären die von Thomas Walter angesprochenen Trainingsprogramme eine große Hilfe, insbesondere wenn es um Kinder ginge, die noch keine oder wenig Ballerfahrung haben. Frank Fürste, Leiter der Aus- und Fortbildung in Baden-Württemberg, betonte hier die neu geschlossene Kooperation von TTBW mit der Heidelberger Ballschule, die genau darauf abziele. Ein südbadischer Bezirksvorsitzender griff das Thema allgemeiner auf: Er sei grundsätzlich sehr für einen gemeinsamen Verband, er wünsche sich aber eine kurze gesammelte Darstellung der Vorteile, eben zum Beispiel in der Sportentwicklung, für die Vereine. Diese solle nicht nur im Internet sein, sondern auch auf Papier zugänglich. Dieser Wunsch wurde mit aufgenommen und wird zeitnah umgesetzt.

Zum Abschluss der Tagung ergriff nochmals Moderator Frank Tartsch das Wort. Er äußerte sich zu einigen kursierenden Gerüchten und wünschte sich von allen Anwesenden, auf das Streuen derselben nicht einzugehen und sich bei Fragen direkt an die jeweiligen Verantwortlichen zu wenden sowie immer das große Ganze im Blick zu behalten. Er nahm zu den genannten Gerüchten Stellung und schloss final mit seiner starken Überzeugung, dass ein gemeinsamer Verband der beste Weg in die Zukunft für Tischtennis in Baden-Württemberg ist.

Teilnehmer-Stimmen:

„Es war eine hervorragend vorbereitete und durchgeführte Veranstaltung, sehr informativ. Sie hat Verunsicherungen eingedämmt. Vielen Dank für das unglaubliche Engagement, das dahinter steht.“  (Gisela Gaa – Bezirksvorsitzende im Bezirk Stuttgart)

„Ich war bereits am Vorabend im Hotel und sehr beeindruckt über die große Harmonie, die zwischen den Präsidien und den handelnden Personen besteht. Ich vernehme einen großen Willen, eine Fusion aller 3 Verbände auf Augenhöhe und ohne gegenseitigen Aufrechnen dessen, was eingebracht wird, vorzunehmen.
Die Diskussionen an sich waren für mich sehr konstruktiv, verschiedene Ansichten wurden dargelegt und in vielen Punkten wurden Unklarheiten ausgeräumt. Auch wenn es noch einiges aufzuarbeiten gibt, spüre ich hier eine sehr große Übereinstimmung aller Beteiligten, das große Ganze zum Wohle aller 3 Verbände zu realisieren.

Die Fusion sehe ich auf einem sehr guten Weg, natürlich hätte ich mir mehr Zwischenergebnisse gewünscht, mehr Informationen zu den schwierigen Diskussionen, aber es liegt in der Natur der Sache, dass, je mehr da mitreden, umso mehr Zeit und Kraft aufgewendet werden muss, um zu einem Ergebnis zu kommen.
Ich und auch viele, mit denen ich gesprochen habe, sehen die Arbeit der Lenkungsausschüsse und der Präsidien als sehr gut und zielführend an. Ich habe mich absichtlich zu Personen gesellt bei den Pausengesprächen, die nicht aus meinem Verband waren, um mir auch bei Personen, die ich noch nicht kannte, ein Meinungsbild zu verschaffen. Gearbeitet werden muss noch an der WO, Strafordnung und Ehrenordnung. Hierzu stehe ich auch zur Verfügung, falls eine Mitarbeit gewünscht ist.“

(Thomas Henninger – Bezirksvorsitzender im Bezirk Tauberbischofsheim)

Der Empfang im AkademieHotel in Karlsruhe
Die noch leere Tagungsstätte
Markus Senft und Sönke Geil im Gespräch. Thema? Sicherlich Tischtennis.
Eintreffen der Teilnehmenden
Eintreffen der Teilnehmenden II
Marco Bebion und Armin Krauskopf spielen ihren Sieger aus.
Begrüßung durch TTBW-Präsident Rainer Franke
Dirk Lion sprach allgemeine Entwicklungen an und machte den Teilnehmenden Mut, neue Wege zu beschreiten statt alte Muster zu wiederholen.
TTBW-Ehrenpräsident Horst Haferkamp stellte das Thema Satzung vor.
Markus Senft protokollierte alle aufkommenden Fragen und Anregungen
Rainer Franke und der ganze AK Satzung standen für Fragen und Anregungen zur Verfügung.
Heike Mucha und Jürgen Häcker sprachen u. A. über die Wettspielordnung sowie die Jugend.
Gerhard Rehmann und Bernd Kaltenbach lauschen gespannt.

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