In unserer Sportentwicklungsreihe geht es heute um Gesundheitssport.
Tischtennis ist doch sowieso gesund?! Nun, in fast allen Tischtennis-Abteilungen dominiert der Wettkampfsport. Für die Zielgruppe der Älteren oder auch gesundheitlich Angeschlagenen ist dagegen häufig kein Platz im Training und schon gar keine persönliche Betreuung durch einen Trainer vorgesehen. Wer jedoch für seinen Verein nach neuen Zielgruppen und Mitgliedern sucht, der wird genau in dieser Gruppe auf dankbare Nachfrager treffen. Anhand eines schönen Beispiels aus Reutlingen-Betzingen stellen wir hier das Beispiel eines Tischtennis-Aktionstages für Demenzkranke dar. Im Anschluss bietet sich die Chance, einen entsprechenden Kurs für die Mitgliedergewinnung zu starten, wie dies bereits Vereine getan haben. Hinweise zu entsprechenden Kurs-Materialien finden Sie am Ende des Artikels.
TTBW
Tischtennis mit Demenzkranken beim TSV Betzingen
Anlässlich des Welt-Alzheimertages am 17.9. fand durch eine Kooperation des DRK Reutlingen mit dem TSV Betzingen ein Sportangebot unter dem Titel „Fit bleiben mit Spaß und Lebensfreude“ für Menschen mit Demenzerkrankung und deren Betreuungspersonen statt.
Tischtennis, Taekwondo und Gymnastik wurden angeboten, und es gab auch die Möglichkeit zwischen den Angeboten zu wechseln.
Das Trainerteam im Tischtennis mit Jörg Pfeiffer, Christoph Rabe und Moritz Schmid, unterstützt von Rehasport-Übungsleiterin Beate Pfeiffer, die das Aufwärmen und den Ausklang mit lustigen Ballspielen leitete, stellte ein umfangreiches Programm für alle Altersklassen und Leistungsstärken zusammen, ähnlich wie bei einem Aktionstag für die Schulklassen. Jeder konnte seine Geschicklichkeit beim Jonglieren mit einem Tischtennisball und Zielschießen unter Beweis stellen und erhielt wertvolle Techniktipps. Am Schluss gab es ein kleines Turnier, bei dem natürlich auch um jeden Punkt gekämpft wurde.
Es war schon eine Herausforderung, weil es keinerlei Erfahrungen in diesem Bereich gab und auch die Anzahl der Teilnehmer im Vorfeld nicht bekannt waren. Letztlich waren es über 10 Teilnehmer, die in der Regel schon TT-Erfahrungen hatten und die Gelegenheit nutzten, wieder mit Schläger und Ball umzugehen.
Zur Stärkung gab es ein reichhaltiges Angebot an verschiedenen Kuchen, Kaffee und Kaltgetränken, das gerne genutzt wurde. An Tischen und Stühlen wurde die Pause genossen, und nicht nur die physische Stärkung war ein Genuss, sondern auch die vielen Gespräche, die nebenbei geführt wurden und von denen die Mitarbeiter und die Teilnehmer gegenseitig profitierten.
Für das erste Mal wurde das Angebot sehr gut angenommen, und Organisatorin Nadja Hampel, die beim DRK Reutlingen in der Demenzberatung tätig ist, würde gerne so eine Sportaktion wiederholen.
Vielleicht ist dies auch für andere Tischtennisvereine in unserem Verbandsgebiet ein Anreiz, hier neue Wege zu gehen. Im DTTB erschien Anfang September die Dokumentation zum Projekt „Sport bewegt Menschen mit Demenz“, bei dem mit DJK Sportbund Stuttgart, TSV Stuttgart-Münster und GTM Rheinmünster drei Vereine aus unserem Verbandsgebiet teilnahmen und über mehrere Monate Kurse durchführten. In der Dokumentation
(DTTB-Homepage: Projektdokumentation "Menschen mit Demenz")
sind wertvolle Tipps und Hinweise für Tischtenniseinheiten mit Demenzkranken veröffentlicht.
gez. Jörg Pfeiffer
