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Hintergrundberichte   Pressemitteilung  

Serie „Menschen in TTBW“ (6), heute: Volker Arnold, SpVgg Mönsheim

„Zum Glück gibt es noch Menschen, die danke sagen“

Volker Arnold wurde im Juni 1956 in Pforzheim geboren. Hauptschulabschluss, 1976 Gesellenprüfung als Maschinenschlosser, 1988 Meisterprüfung zum Maschinenbaumeister. Er ist in Mönsheim zu Hause, verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkel.

Du bist der Chef-Fotograf des Verbandes: Auf wie vielen Sportveranstaltungen bist du das Jahr über?

Wenn ich meinen Ordner Tischtennis anklicke, dann habe ich seit etwa 2002 rund 500 Tischtennisveranstaltungen fotografiert. Hinzu kommen rund 145 Fußball- und etwa 30 Handball-, Volleyball- und Badminton-Veranstaltungen. 2009 war ich eine Woche lang bei der EM in Stuttgart dabei und 2012 bei der WM in Dortmund. Allein mein TT-Ordner ist circa 7,5 Terrabite groß. Es sind ungefähr 600 000 Bilder, diese sind allerdings meistens doppelt gespeichert.

Wie viele Sporthallen in Baden-Württemberg kennst du?

Hallen und Sportstätten kenne ich sicherlich viele, aber auswendig würde ich fast keine finden, da habe ich ein zu schlechtes Gedächtnis.

Der zeitliche Aufwand ist doch riesig, oder?

Der lässt sich nicht gut abschätzen, jedoch dürften es ein paar hundert Stunden im Jahr sein. Anfahrt mit dem Auto, einen Tag lang fotografieren, daheim die Bilder überspielen und bearbeiten, da kommen schnell zahlreiche weitere Stunden zusammen. Bei 25 bis 30 Veranstaltungen im Jahr: Naja, das kann jeder selbst ausrechnen.

Wie viele Kilometer kommen allein durch deine fotografische Tätigkeit für den Tischtennisverband zusammen?

Lässt sich auch schwer beantworten. Nur ein Beispiel: 2016 waren es 40 Veranstaltungen, da waren es bestimmt 1500 bis 2000 Kilometer.

Wie viele Fotos machst du im Schnitt pro Event?

Von mehreren hundert bis zu mehreren tausend - alles dabei.

Du bist offensichtlich mit einer Profi-Kaserne unterwegs: Was ist es für eine?

Meine Fotoausrüstung hat sich über die Jahre permanent verändert, seit 2004 fotografiere ich ausschließlich mit Canon. Meine Ansprüche wuchsen, und so wurden im Laufe der Zeit neue, lichtstärkere) Objektive benötigt, aber auch schnellere Kameras. Hinzu kamen weitere Ausgaben, etwa für Akkus oder Speicherkarten.

Was bereitet beim Fotografieren am meisten Freude?

Wenn den Spielerinnen und Spielern, aber auch den Funktionären meine Bilder gefallen.

Wo und wann hast du mit dem Fotografieren angefangen?

Mit dem Fotografieren habe ich schon recht früh begonnen, aber da habe ich eher Familienbilder geknipst, und alles war noch analog. Ende der 90er-Jahre, Anfang 2000 dann die ersten digitalen Versuche, aber das hat mich nicht vom Hocker gerissen. So richtig ging‘s tatsächlich Ende 2004 los mit dem Kauf einer EOS 20 D, welche ich als einziges Relikt noch in Besitz habe.

Und wo wandern die Fotos alle hin?

Alle digitalen Bilder sind auf verschiedenen Festplatten verteilt. Es gibt auch noch ein paar, die ich als Negativfilmstreifen in einem Album habe. Da fällt mir ein: Die wollte ich eigentlich mal digitalisieren. Das war noch zu Zeiten, als Bastian Steger oder Dimitri Ovtcharov bei TOP 12 - oder wie das hieß - in Mönsheim spielten.

Wie oft wirst du von Sportlern/innen angesprochen: ‚Könnte ich ein Foto bekommen?‘

In der Tat sehr oft. Auch Betreuer, Eltern, Großeltern fragen für ihre Schützlinge nach Bildern, die ich ihnen auch immer gerne zukommen lasse.

Was macht ein gutes Foto aus?

Unter Fotografen gibt es folgende Aussage: Wenn man ein Bild länger als ein paar Sekunden anschaut, dann ist es ein gutes Bild. Manchmal sind es gute Spielsituationen, manchmal die Konzentration beim Aufschlag, manchmal der Jubel beim wichtigen Punkt oder Spielgewinn, je nachdem.

Auf welches Foto bist du ganz besonders stolz?

Manchmal dachte ich, wenn ich ein tolles Bild eines prominenten Spielers geschossen habe, dass es ein besonderes sei. Mittlerweile sind mir alle Bilder wichtig, sei es von Profis, von Jugendspielen, beim Paratischtennis. Es ist eigentlich egal.

„Ich denke, jetzt ist es am besten, mit dem Fotografieren aufzuhören“: Wie oft gab es für dich schon derlei Momente?

Diese Frage habe ich mir tatsächlich schon gestellt, und das ein oder andere Mal dachte ich daran, vielleicht weil es manchmal doch ganz schön viel ist, oder weil es für viele schon selbstverständlich ist, dass ich die Bilder schieße und verschicke und oft kein Dankeschön bekomme. Es ist für manche Menschen offenbar selbstverständlich, dass es genügt zu fragen - und man braucht sich dann nicht mehr zu bedanken. Zum Glück aber gibt es noch Menschen, die danke sagen. Das lässt einen dann doch wieder weitermachen. Ich möchte noch anmerken: Alles, was ich mache, ist ehrenamtlich.

Bist du auch für andere Sportverbände tätig?

Eigentlich nicht, aber wenn jemand in der Vergangenheit gefragt hat, dann habe ich auch nicht nein gesagt. Außer ich hatte keine Zeit.

Welche Sportarten hast du je betrieben?

In jungen Jahren habe ich mal Judo betrieben, ich war mal im Schützenverein und habe mit 40 Jahren angefangen, Tischtennis zu spielen. Das ging aber nur ein paar Jahre gut, weil ich zur gleichen Zeit in einem Fanfarenzug musikalisch unterwegs war. In dem Fanfarenzug bin ich seit 1974 – und heute noch als Fördermitglied dabei. Tischtennis spiele ich also schon lange nicht mehr, schaue es mir aber gerne an.

Bekleidest du sonst noch irgendwelche Ehrenämter?

Ich bin in unserem Verein seit über 23 Jahren der Pressewart. Seit drei Jahren leite ich einen Fototreff bei uns in Mönsheim. Ich bin ich stolz darauf, dass unsere Mitgliederzahl schon bei etwa 20 Personen steht.

Wie kamst du zu deinem allerersten Ehrenamt?

Das war im Fanfarenzug als Beisitzer, dann war ich Zeugwart und dann ungefähr 20 Jahre lang 2. Vorstand. Ein bisschen habe ich es noch mit Schriftführer versucht, aber das Schreiben fiel mir dann doch schwerer, als ich dachte. Da schau ich mir immer gerne die Berichte von unserem Thomas Holzapfel an und denke: ‚Wenn ich das nur auch so könnte.‘

Wie oft hast du für eine deiner Tätigkeiten schon Lob von Dritten geerntet?

Ich bekomme schon ab und zu Lob von Menschen. Manchmal kommt ein Fremder auf mich zu und sagt: ‚Du hast von meinem Enkel ein tolles Bild geschossen. Ich bin der oder der…‘ Das sind dann wieder die schönen Momente.

Warum bist du je beim Tischtennis gelandet?

Das war so: Ich wohnte zu der Zeit in einer Ortschaft namens Niefern, da gab es einen Jugendtreff in einem Raum der Kirche. Ja, und da hat mich mal jemand gefragt, ob ich da mal mitkommen möchte. Wie das so war, stand da eine Tischtennisplatte, und irgendwann hatte ich einen Schläger in der Hand, und man ist zu mehreren um den Tisch gelaufen und musste den Ball auf die andere Seite bringen. Manchmal war ich unter den letzten zwei Teilnehmern, habe da aber immer gegen jemand verloren, der schon Tischtennis im Verein spielte. Und dann bin ich halt mal mit in den Verein gegangen. Ich fand das damals schon einen tollen Sport, er war eine tolle Ergänzung zum Schießsport.

von Hubert Röderer, Vizepräsident Öffentlichkeitsarbeit

Volker Arnold bei den Tischtennis-Europameisterschaften 2009 in Stuttgart

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