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Hintergrundberichte   Pressemitteilung  

Serie „Menschen in TTBW“ (5): heute Bruno Lehmann, TSV Neuenstein

„Kooperationen mit Schulen halte ich für wichtig“

Geboren 1965, Abitur 1985, kaufmännische Ausbildung, Studium zum Dipl.-Wirtschaftsingenieur an der Fachhochschule Offenburg, Geburtsort Niederschopfheim in der Ortenau (Südbaden), Wohnort: Ortsteil Untereppach in Neuenstein (Hohenlohe). Verheiratet, zwei Töchter. Verein: TSV Neuenstein.

Wann hattest du deinen ersten Schläger in der Hand?

Das war 1973, als die TTF Niederschopfheim gegründet wurden und ich als kleiner Steppke mit acht Jahren mit meinem älteren Bruder Günter zum Trainingsbeginn im damaligen Pfarrsaal erschien.

Und wie oft hast du den Schläger heute noch in der Woche in der Hand - sprich: Wie oft trainierst du?

Wenn möglich, trainiere ich zweimal die Woche, jeweils anderthalb bis zwei Stunden

Auf welche sportlichen Erfolge bist du besonders stolz?

Da gibt es einige. In der Jugend war es sicherlich der 3. Platz bei den Deutschen Meisterschaften 1982 in Willstätt. Bei den Herren war ich zusammen mit Achim Stoll (Hohberg) Süddeutscher Meister im Doppel. Zehn Jahre 2. Bundesliga mit der DJK Offenburg und einer tollen Truppe: Auch das zähle ich gerne zu meinen großen Erfolgen, bis heute sind wir Spieler von damals noch gut befreundet. Die Bronzemedaille bei den Seniorenweltmeisterschaften in Las Vegas 2018 im Doppel mit Achim Stoll ist in jüngerer Vergangenheit der größte Erfolg.

Und welche Niederlage nagt an dir bis heute?

Jede Niederlage, der gute Siegchancen in wichtigen Spielen vorangegangen sind, nagt etwas an mir. Bei den letzten internationalen Seniorenturnieren waren es das Viertelfinalspiel bei der EM in Rimini im Doppel mit Achim Stoll gegen zwei Schweden, das wir denkbar knapp im Entscheidungssatz verloren haben, und bei der WM in Rom im Achtelfinale mit Achim im Doppel, als wir nach einer fantastischen Aufholjagd wieder denkbar gegen zwei Taiwanesen knapp gescheitert sind. Wir werden aber irgendwann mal wieder auf dem Stockerl stehen.

Welchem oder welchen Trainern wirst du für immer dankbar sein? Und aus welchem Grund?

Kurt Reinschmiedt, mein erster Trainer, hatte einen wichtigen Anteil an meiner sportlichen Entwicklung. Dann natürlich Rudi Melegi, unser früherer langjähriger Landestrainer von Südbaden, der mit uns Jungs der DJK Offenburg damals hart trainiert und mit Zuckerbrot und Peitsche das Beste aus uns und mir rausgeholt hat. Bei ihm habe ich sportlich am meisten gelernt und ihm insbesondere meine Erfolge in der Jugend und Junioren zu verdanken. Horst Haferkamp hat als Trainer des Zweitligateams der DJK Offenburg maßgeblich zum damaligen Erfolg mit dem Aufstieg in die zweigleisige Liga und dem Verbleib als einzige rein deutsche Truppe beigetragen und für einen besonderen Teamspirit gesorgt.

Welchen Anteil an deinem sportlichen Werdegang hatten deine Eltern?

Sie haben mich immer unterstützt und sind bei allen Heimspielen der Zweiten Liga dabei gewesen. Sie haben mich motiviert und mitgefiebert, was für mich schon ein wichtiger Rückhalt war. Ansonsten konnten sie mir zwar sportlich nicht unbedingt weiterhelfen, mit Rat und Tat standen sie mir aber zur Seite.

Wie sehr ist es dir gelungen, dein Talent zu vererben?

Unsere beiden Töchter Larisa und Gloria, die zusammen in unserem Verbandsligateam spielen, haben sicherlich etwas von meinem, aber auch vom Talent meiner Frau Ursula abgekriegt, die ebenfalls noch aktiv ist und es auch schon früher bei ihrem Heimatverein war, dem TTC Friesenheim.

Gibt – oder gab - es so was wie einen Lieblingsgegner?

Ich habe keinen echten Lieblingsgegner. In früheren Tagen habe ich gerne gegen Abwehrspieler gespielt und war meistens erfolgreich, dies hat aber in den letzten Jahren nachgelassen.

Gibt oder gab es im Training eine Lieblingsübung?

Die altbewährte Falkenberg-Übung, mit der ich meine Beinarbeit trainiere, gehört in verschiedenen Varianten zu meinen Lieblingsübungen.

Und gibt es etwas, das du im Training überhaupt nie mochtest?

Eigentlich nichts. Aber sehr lange Übungen mit vielen Ballwechseln mag ich eher nicht, ich bin einer, der den schnellen Punkt mit weniger Ballwechseln sucht.

Du standest, wie erwähnt, sogar mal bei einer Weltmeisterschaft ziemlich weit oben auf dem Treppchen. Erzähl mal…

Ein tolles Erlebnis war der Gewinn der Bronzemedaille im Doppel mit meinem Freund Achim Stoll (TTSF Hohberg/Bezirk Südbaden) bei der Senioren WM 2018 in Las Vegas. Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet und richtig gut gespielt, selbst im Halbfinale hatten wir eine gute Chance, das Finale zu erreichen, in dem wir gegen Persson und Lindh gestanden wären.

Du hattest ja bekanntlich auch andere vorzeigbare Ergebnisse.

Besonders herausheben möchte ich die drei Deutschen Meistertitel im Doppel und Mixed: 2011 mit Andrej Truszczynski und 2012 mit Philip Dannegger. Aktuell - 2025 in Erfurt – der Titel im Mixed mit Gerti Petz. Auch der 3. Platz bei den Deutschen Teammeisterschaften mit meinen Freunden von den TTSF Hohberg war für mich ein toller Erfolg.

Hast du noch ein ganz großes sportliches Ziel?

Wieder mal bei einer internationalen Meisterschaft auf dem Stockerl zu stehen.

Wie oft gab es schon Momente, da du dir sagtest: „Ich denke, jetzt ist es am besten, den Schläger an den Nagel zu hängen“?

Nach einer bitteren Niederlage gibt es immer mal wieder Momente, in denen man gefrustet ist und am liebsten den Schläger in die Ecke legen würde. Ans Aufhören habe ich aber wirklich noch nie gedacht, ich bin ja noch jung.

Gibt es etwas, was die Vereine, die Bezirke, der Verband oder der Deutsche Tischtennis-Bund anders machen, anders regeln sollten?

Es wäre gut, wenn wir ein einheitliches Spielsystem der Mannschaftsspiele hätten. Inzwischen gibt es so viele unterschiedliche Spielsysteme, dass keiner mehr durchblickt.

Was, vor allem, sollten die Vereine tun, um Nachwuchs zu gewinnen: Wo sollte der Hebel angesetzt werden?

Die Vereine sollten sich intensiv um Nachwuchs bemühen. Schul-AG’S, Minimeisterschaften, Schnupperturniere - insbesondere die Kooperationen mit den Schulen halte ich für wichtig. Wichtig ist auch, dass kontinuierlich versucht wird, Nachwuchs zu gewinnen, und dass ein attraktives Training angeboten wird. Gute Trainer sind die Voraussetzung für gutes Training, da sollten die Vereine nicht sparen - und überdies auch eigene Leute ausbilden.

von Hubert Röderer, Vizepräsident Öffentlichkeitsarbeit

Süddeutscher Doppelmeister mit Achim Stoll im Jahr 1989
Bruno Lehmann für seinen Verein TSV Neuenstein im Einsatz
Bronze-Medaille bei den Senioren-Weltmeisterschaften 2018 im Doppel mit Achim Stoll
Der Sportler Jahres in Hohenlohe 2019 mit seiner Familie
Das aktuelle Team des TSV Neuenstein mit Bruno Lehmann

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