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Hintergrundberichte   Pressemitteilung  

Serie „Menschen in TTBW“ (2). Heute: Thomas Holzapfel

„Große Lobeshymnen erwarte ich keine“

Thomas Holzapfel (58) wohnt in Gärtringen, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Sein Verein ist seit eh und je der TTV Gärtringen. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann war er 36 Jahre lang in der IT-Industrie beruflich unterwegs. Mittlerweile ist er als freier Journalist tätig.
 

Du bist im Verbandsgebiet weithin als Berichterstatter bekannt, zumal als Autor des Tischtennis-Magazins. Wie hat das angefangen?

Ein Faible für die Öffentlichkeitsarbeit habe ich schon seit Ende der 1980er Jahre. Das fing an mit der Vereins-Berichterstattung im örtlichen Gemeindeblatt, später auch in der Zeitung. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das immer weiter, vom Vereins- zum Bezirkspressewart, dann auch zum Mitarbeiter im Verband. Ab Oktober 2007 für die Dauer von knapp sechs Jahren war ich für den damaligen TTVWH auch als Ressortleiter Medien ehrenamtlich aktiv, inzwischen bin ich fester Bestandteil des TTBW-Medienteams und dabei hauptsächlich für das Verfassen von Texten zuständig.

Wie viele Texte verfasst du pro Saison?

In meiner Funktion als Pressewart für den Bezirk Böblingen und als Berichterstatter für den Verband komme ich sicherlich auf eine gut dreistellige Zahl.

Wie oft hast du für deine Tätigkeit schon Lob von Dritten geerntet?

Das kommt hie und da schon vor. Generell ist die Öffentlichkeitsarbeit nicht auf Lob ausgelegt, schließlich ist man ja per Definition als Berichterstatter zur Neutralität verpflichtet. Manchmal vergleiche ich es mit einem Amt des Schiedsrichters. Es ist gut, wenn man Leute hat, die in dem Bereich wertvolle Dienste verrichten, aber getreu dem schwäbischen Motto „Nicht geschimpft ist genug gelobt“ erwartet man jetzt auch keine großen Lobeshymnen. Dennoch freut es einen, wenn man positives Feedback erhält.

Und wie oft – Stichwort Schmerzgrenze - kam schon der Gedanke: „Jetzt reicht’s!“

Noch nie.

Du hast schon über unzählige Turniere und Meisterschaften berichtet: Gibt es so was wie einen Lieblingsgesprächspartner?

Auf eine einzelne Person möchte ich das nicht herunterbrechen. Generell berichte ich gerne über Meisterschaften des baden-württembergischen Nachwuchses, aber es macht auf allen Ebenen Spaß. Immer wieder erfrischend ist die Zusammenarbeit mit unserem Verbandsfotografen Volker Arnold.

Was tust du sonst noch rund ums Tischtennis?

Mit meiner Tätigkeit im Verein, im Bezirk Böblingen und im Verband als Berichterstatter/Pressewart bin ich genug ausgelastet. Im Verein war ich früher lange Spielbetriebsleiter, im Bezirk und Verband ebenfalls recht lange Spielklassenleiter.

Was ist für dich – rund ums Tischtennis - ganz besonders zeitintensiv?

Berichte zu schreiben ist generell zeitintensiv, da man oftmals die Veranstaltungen besucht und sich dann nach einem Turniertag in der Halle abends oder am folgenden Tag noch hinsetzen darf, um das Ganze in einen Bericht zu verwandeln. Allerdings möchte ich die Zeit in der Halle auf Grund der zahlreichen direkten Kontakte zur großen Tischtennisfamilie nicht missen. Schon als junger Mann fand ich es toll, meine Berichte nach getaner Arbeit veröffentlicht zu sehen und einer breiten Masse vorstellen zu können, damals hauptsächlich in gedruckter Form. Irgendwie hat sich am Reiz der Aufgabe auch über 30 Jahre später nichts geändert (lächelt).

Wie spielt der Partner mit?

Ohne die Unterstützung und das Verständnis meiner Frau Silke wäre die Tätigkeit nicht machbar. Schließlich kann man das Berichteschreiben, im Gegensatz zu anderen Ehrenämtern, nicht einfach mal ein paar Tage nach hinten schieben. Die Medienarbeit lebt von der Aktualität, in Zeiten von Internet und Sozialen Medien mehr denn je.

Wann hattest du deinen ersten Schläger in der Hand?

Im Alter von zehn Jahren bin ich dem TSV Gärtringen - jetzt TTV Gärtringen - beigetreten. Diesem werde ich sicherlich auch immer treu bleiben.

Warum bist du nicht Nationalspieler geworden?

Das frag ich mich auch (lacht).

Wie oft spielst du heute noch Tischtennis?

Im Normalfall einmal in der Woche. An frühere Landesliga-Zeiten ist jetzt nicht mehr zu denken, ich versuche mein Glück am hinteren Paarkreuz in der Bezirksklasse. Da bin ich genug gefordert.

Auf welchen sportlichen Erfolg bist du besonders stolz?

Da muss ich glatt mal den Tischtennissport außen vorlassen. Am meisten stolz bin ich auf meinen absolvierten Berlin-Marathon. Das war allerdings schon im vergangenen Jahrhundert: 1997. Ich wollte ihn unter vier Stunden laufen und bin nach 3:44 Stunden ins Ziel gekommen – von Anfang bis Ende ein unbeschreibliches Erlebnis.

Und welches Ergebnis nagt an dir bis heute?

Natürlich ärgert man sich im Tischtennis mal über vergeigte Führungen, im Umkehrschluss habe ich auch bereits verlorene Spiele noch gedreht. Aber es gibt keine bestimmte Partie, von der ich heute noch Albträume habe.

Welchen Anteil an deinem sportlichen Werdegang haben deine Eltern?

Zu meinen Jugendzeiten haben sie mich oft ins Training gefahren. Ich muss aber sagen, dass ich aus keiner Tischtennisfamilie komme, insofern erhielt ich mehr Inspiration von den Vereinskameraden.  

Wie oft gab es schon Momente, da du dir sagtest: Ich denke, jetzt ist es am besten, mit dem Tischtennis aufzuhören?

Seit Frühjahr 2020 plage ich mich – mal mehr, mal weniger - mit Problemen an der Achillessehne herum, die Hüfte wurde in all den sportlichen Jahren auch in Mitleidenschaft gezogen. Zuletzt hatte ich mich etwas aus dem Mannschaftssport ausgeklinkt, aber ich bemerkte, dass mir der Sport im Allgemeinen und das Vereinsleben im Speziellen schon sehr fehlt.

Welches ist der/die beste baden-württembergische TT-Spieler/in aller Zeiten?

Als junger Bub hat mich durchaus ein Peter Stellwag geprägt, den ich bei den Deutschen Meisterschaften 1981 in Böblingen bewunderte. Die beste baden-württembergische Spielerin aller Zeiten ist natürlich Qianhong „Hongi“ Gotsch. Sie wohnt in meiner Nachbarschaft in Gärtringen, ihr Mann Ingo und Sohn Timo spielten bzw. spielen ebenfalls wie ich beim TTV.

Von Hubert Röderer, Vizepräsident Öffentlichkeitsarbeit

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