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Erwachsene  

Olympische Spiele in Paris

Annett Kaufmanns unerwarteter Traum von der Bronzemedaille endet im kleinen Finale gegen Südkorea

Quelle: Manfred Schillings / DTTB

Während des Turniers flossen zuweilen die Tränen der Freude, am Ende überwog bei den deutschen Tischtennisfrauen die Enttäuschung. Mit einem 0:3 gegen das favorisierte Team aus Südkorea endete für Annett Kaufmann & Co. der Traum von der Bronzemedaille. Dabei hatte wohl kaum jemand im Vorfeld damit gerechnet, dass es das „Verlegenheitsteam“ des DTTB ins kleine Finale schafft.

„Wir können unfassbar stolz sein, dass wir es so weit gebracht haben“, sagte die 18-jährige Annett Kaufmann, die im Einzelsport weiterhin für die SV Böblingen spielt. Während ihre Teamkolleginnen zeitweise von den Gefühlen übermannt wurden, fand sie unmittelbar nach der Niederlage die richtigen Worte am Mikrofon. „Natürlich ist es nun schade, dass wir uns nicht belohnen konnten“, meinte Kaufmann.

Ohne den 18-jährigen Shootingstar, der nach bestandenem Abitur und dem Gewinn des deutschen Einzeltitels bei den Damen auf ein nervenaufreibendes Halbjahr zurückblickt, hätte es die Mannschaft nicht ins Bronzeduell gegen Südkorea geschafft. Aber Annett Kaufmann wuchs mehrmals über sich hinaus, schlug reihenweise Weltklassespielerinnen, darunter auch die Weltranglisten-Achte Miwa Harimoto. Gegen Südkorea stand sie dann allerdings gegen Lee Eunhye (Weltrangliste Nummer 44) beim 8:11, 9:11 und 2:11 auf verlorenem Posten, nachdem sie zuvor bei Olympia nur zwei von 17 Sätzen abgab. Diesmal spielte Kaufmann nicht ganz so befreit auf, zudem hielt ihre Kontrahentin mit ähnlich forscher Körpersprache bei Punktgewinnen dagegen. Im zweiten Durchgang profitierte Kaufmann unter anderem von zwei Fehlaufschlägen ihres Gegenüber, doch es reichte nicht.

Es sei dahingestellt, ob es mit einer 1:0-Führung im Rücken besser geklappt hätte. Das zuvor nicht eingespielte Doppel mit Shan Xiaona und Yuan Wan wuchs nach zwischenzeitlichem 0:2-Satzrückstand und abgewehrtem Matchball in Durchgang vier buchstäblich über sich hinaus, konnte aber gegen Shin Yubin/Jeon Jihee eine 7:4-Führung im entscheidenden fünften Durchgang nicht ins Ziel bringen. Nicht in Bestform nach erst kürzlich auskuriertem Bandscheibenvorfall, war die 41-jährige Shan Xiaona in ihrem Einzel gegen Jeon Jihee dann chancenlos (6:11, 6:11, 6:11).

„Ich kann aus meinen ersten Olympischen Spielen sehr viel mitnehmen“, sagte Annett Kaufmann im Interview, „heute hat es nicht gereicht, das ist auch ok, die Gegnerin war besser und ich bin auch nur ein Mensch.“ Nun sei erst einmal im Urlaub mit der Familie Runterkommen angesagt. „Die letzten Wochen und Monate waren sehr anstrengend und emotional. Ich bin froh, wenn ich jetzt ein bisschen Zeit mit meiner Familie verbringen und einfach mal von allem möglichen abschalten kann, egal ob Social Media oder Tischtennis. Ich brauche jetzt Ruhe und Zeit für mich. Dann kann ich auch realisieren, was ich hier eigentlich erreicht habe, wie ich gespielt habe und was ich daraus mitnehmen kann.“

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