Schon vor Beginn des Final-Four Pokalfinales 2025 in Neu-Ulm war die knisternde Spannung, die in der Luft lag, aber ebenso auch die genauso große Erwartungshaltung der 4.500 Tischtennis-Fans, in der diesmal nicht ganz ausverkauften ratiopharm arena, sehr deutlich zu spüren. Auch die Spieler ließen sich von dieser ganz besonderen Atmosphäre und dem tollen Flair, das jedes Jahr aufs Neue dort beim Final-Four einzieht, anstecken. Sie zauberten den staunenden Zuschauern, praktisch vom Start weg, nach jedem tollen Ballwechsel, ein ums andere Mal ein verzücktes Lächeln ins Gesicht. Die Fans wiederum revanchierten sich mit lautstarken Anfeuerungsrufen, was allen Spielern, die sowieso schon bis unter die Haarspitzen motiviert waren, inklusive der Schiedsrichter und offiziellen einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. Die Begeisterung kannte schon in den Halbfinals fast keine Grenzen mehr, doch mit dem Finale wurde diese dann doch noch einmal auf eine ganz andere Stufe gehoben. Richtig tolle und viele sehr lange Ballwechsel, gepaart mit unglaublich viel Spannung sorgte für allerbeste Unterhaltung. Wirklich alle Attribute, die mit einer solch spannenden Veranstaltung in Verbindung gebracht werden, wurden im wahrsten Sinne des Wortes erfüllt. Diese so unglaublich knisternde Atmosphäre riss die Zuschauer von Beginn an mit. Solche Events wirken bei den Fans lange nach und bleiben auch im Gedächtnis haften. Da kommt man auch beim nächsten Mal sehr gerne wieder. Die nun bereits zehnjährige Final-Four Pokalhistorie in Neu-Ulm beweist das aufs deutlichste. TTBL – Geschäftsführer Nico Stehle verwies in der Abschluss-Pressekonferenz nicht umsonst auf die mehr als hervorragenden Zuschauerzahlen und die sehr große Unterstützung aus dem Ulmer und Neu-Ulmer Umfeld.
Halbfinale 1: SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken TT 1:3
Mattias Falck – Patrick Franziska 0:3 (6:11, 7:11, 11:13)
Marcelo Aguirre – Darko Jorgic 1:3 (8:11, 11:8, 8:11, 4:11)
Kirill Gerassimenko – Yuto Muramatsu 3:0 (11:7, 11:6, 11:4)
Mattias Falck – Darko Jorgic 0:3 (5:11, 8:11, 5:11)
Im ersten Halbfinale, zwischen dem einmaligen Pokalsieger 1. FC Saarbrücken-TT (2022) und dem vor fünf Jahren zum letzten Mal teilnehmenden SV Werder Bremen, hatten die Saarländer zwar den besseren Start, wurden aber von den Hanseaten bis an die Grenzen gefordert. Saarbrücken tat sich beim 3:1 gegen Bremen zu Beginn mehr als schwer. Patrick Franziska verschaffte Saarbrücken im ersten Einzel, mit seinem Sieg über Matthias Falck die verdiente 1:0 Führung, in der er aber auch sein ganzes Können aufbieten musste.
Mattias Falck – Patrick Franziska 0:3 (6:11, 7:11, 11:13)
Franziska gelang es im ersten Satz gegen Matthias Falck gehörigen Druck aufzubauen, auch mit guten Aufschlägen zu punkten und so ungefährdet mit 1:0 in Führung zu gehen.
In Satz zwei zeigte der Bremer nicht wirklich viel. Nach einem 0:6 Rückstand lief es dann zwar etwas besser, doch für den Satzgewinn reichte es wieder nicht. Damit führte Franziska schon 2:0.
Das gleiche Bild bot sich im dritten Satz. Franziska machte die Punkte und der Schwede versuchte krampfhaft Anschluss zu halten. Zum 6:6 war er dann wieder dran und ging anschließend selbst in Führung. Nun lag es am Saarbrücker Team-Kapitän wieder in die Spur zu kommen. Mit 13:11 schnappte er Matthias Falck schlussendlich diesen Satz doch noch etwas glücklich, zur Saarbrücker 1:0 Führung weg.
Marcelo Aguirre – Darko Jorgic 1:3 (8:11, 11:8, 8:11, 4:11)
Richtig beißen musste der dreifache Europe Top 16 Sieger, Darko Jorgic (Saarbrücken) gegen Marcelo Aguirre zu Beginn des ersten Satzes. Der Bremer hielt allen seinen Angriffsversuchen stand. Dann lief es für Jorgic aber besser und ihm gelang die 1:0 Führung.
Auch im zweiten Satz musste Jorgic alles aufbieten um nach einem frühen Rückstand wieder heranzukommen, doch hinten raus spielte Aguirre einfach besser und glich verdient zum 1:1 aus.
In Satz drei war es eine Partie auf Augenhöhe. Keiner der beiden Spieler konnte sich entscheidend absetzten. Doch Jorgic hatte hinten raus die besseren Nerven und zog so zum 2:1 weg.
In Satz vier ging es der Slowene wieder konzentrierter an, ging früh in Führung, spielte alle seine Stärken aus und holte, mit seinem 3:1 Sieg, für Saarbrücken die 2:0 Führung heraus.
Kirill Gerassimenko – Yuto Muramatsu 3:0 (11:7, 11:6, 11:4)
Den klar besseren Start legte Kirill Gerassimenko (SV Werder Bremen) hin, der seine frühe Führung auch gleich zum Gewinn des ersten Satzes nutzte.
Im zweiten Satz war der Bremer überlegen und deutlich Herr der Lage. Nach einer erneut klaren Führung holte er sich verdient die 2:0 Führung.
In Durchgang drei machte Gerassimenko da weiter, wo er im Satz zuvor aufgehört hatte. Druckvolles Spiel und den Gegner laufen lassen. Mit diesem 3:0 Sieg verkürzte er für Bremen auf 1:2, hielt sein Team so weiter im Spiel, während sich die Zuschauer auf ein weiteres Spitzenspiel freuen durften.
Mattias Falck – Darko Jorgic 0:3 (5:11, 8:11, 5:11)
Es war von Beginn an das erwartet starke Spiel zwischen den beiden Assen aus Schweden (Matthias Falk / Bremen) und Slowenien (Darko Jorgic / Saarbrücken). Jorgic war allerdings hinten raus erfolgreicher und sicherte sich klar den ersten Satz zur 1:0 Führung.
Eine knappe Führung zu Beginn des zweiten Satzes genügte dem Saarbrücker, um die Führung zu verwalten und auch diesen Satz zum 2:0 zu holen.
Auszeit für Falck nach einem schnellen 1:3 Rückstand im dritten. Aber auch danach war Jorgic der etwas bessere Akteur am Tisch. Der 3:0 Sieg für Jorgic war klar verdient. Die 3:1 Sieg von Saarbrücken ebenso. Die Saarländer sind damit, nach zwei Stunden Spielzeit, der erste Finalist in Neu-Ulm.
Halbfinale 2: TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC OE Bad Homburg 3:1
Hugo Calderano – Yuma Tsuboi 3:0 (11:5, 13:11, 11:3)
Simon Gauzy – Kristian Karlsson 3:1 (11:9, 8:11, 14:12, 11:6)
Shunsuke Togami – Csaba Andras 1:3 (11:5, 9:11, 7:11, 5:11)
Hugo Calderano – Kristian Karlsson 3:0 (11:9, 11:6, 11:4)
Im zweiten Halbfinale, ging es zwischen dem viermaligen Pokalsieger TTF Liebherr Ochsenhausen und dem Pokalneuling TTC OE Bad Homburg gleich richtig ab. Die Oberschwaben mussten beim 3:1 Erfolg gegen die Hessen aus dem Hochtaunuskreis alles geben. Das ganze Spiel war trotz des 3:1 Sieges von Anfang bis Ende eine recht enge Kiste.
Hugo Calderano – Yuma Tsuboi 3:0 (11:5, 13:11, 11:3
Den eindeutig besseren Start hatte Hugo Calderano (Ochsenhausen), der gleich vom Start weg richtig Gas gab, Yuma Tsuboi nicht zum Luftholen kommen ließ und damit die 1:0 Führung holte.
Im zweiten Durchgang lief es für Tsuboi deutlich besser. Endlich hielt er dem Dauerfeuer von Calderano besser Stand und kam nicht nur selbst zu Punkten, sondern übernahm zwischenzeitlich auch die Führung. Mit einer wahren Energieleistung schnappte sich der Weltranglistensechste schließlich aber doch noch den Satz und erhöhte zur 2:0 Satzführung.
Im dritten Durchgang zog der Brasilianer das Tempo noch einmal an, glänzte zwischendurch sogar mit der einen oder anderen Showeinlage und holte mit seinem 3:0 Sieg unangefochten die 1:0 Führung für Ochsenhausen heraus.
Simon Gauzy – Kristian Karlsson 3:1 (11:9, 8:11, 14:12, 11:6)
In einem richtig spannenden Schlagabtausch war es Simon Gauzy der den ersten Satz gegen Kristian Karlsson (Homburg) hauchdünn für sich zur 1:0 Führung entschied.
Karlsson spielte im zweiten Satz deutlich druckvoller, brachte Gauzy damit vermehrt in Bedrängnis und glich schließlich verdient zum 1:1 Satzstand aus.
In Satz drei war Gauzy wieder am Drücker, doch hinten raus ließ er etwas die Effizienz vermissen. Beim 11:11 nahm Karlsson ein Timeout, während Gauzy sich dafür den Satz mit 14:12 zur 2:1 Führung schnappte.
Mit Oberwasser startete Gauzy in den vierten Satz, holte sehr rasch eine Führung heraus, verwaltete seinen Vorsprung und verschaffte neben seinem 3:1 Sieg über Kristian Karlsson, dann Ochsenhausen auch die 2:0 Führung.
Shunsuke Togami – Csaba Andras 1:3 (11:5, 9:11, 7:11, 5:11)
Schon zu Beginn des ersten Satzes gab der für Ochsenhausen spielende Japaner Shunsuke Togami Vollgas, baute seine Führung sehr rasch aus und gewann damit verdient den ersten Satz gegen Csaba Ardras.
Im zweiten Durchgang lief es für den Bad Homburger deutlich besser, doch den Satz holte er auch mit gütiger Mithilfe seines Gegners, der noch etwas an seiner Nervenstärke arbeiten muss.
Nun lief es auch im dritten Satz für den Bad Homburger auf einmal richtig gut, während der Japaner in Diensten der TTF Ochsenhausen etwas planlos wirkte. Zwar kam Togami noch etwas heran, doch Andras ließ sich diesen Satz nicht mehr nehmen und ging mit 2:1 in Führung.
Für Togami ging es in Satz vier jetzt darum wieder besser in die Partie zu kommen, diesen Satz zu gewinnen um dann im fünften Satz noch einmal nachzulegen. Doch zu viele vermeintlich einfache Fehler verhalfen Andras zur knappen Führung und schließlich auch zum verdienten 3:1 Sieg. Nach dem Homburger Anschlusspunkt zum 1:2 durften sich die Zuschauer auch hier auf ein weiteres richtig spannendes Spiel freuen.
Hugo Calderano – Kristian Karlsson 3:0 (11:9, 11:6, 11:4)
Vom Start weg war es zwischen Hugo Calderano (Ochsenhausen) und Kristian Karlsson, ein Spiel auf Augenhöhe. Punkt um Punkt arbeiteten sich beide bis zum 9:9 vor, dann war Calderano der etwas Glücklichere. Mit 11:9 holte er die 1:0 Führung heraus.
Calderano gelang es im zweiten Satz noch einen gehörigen Zahn zuzulegen, was Karlsson mehr und mehr in Bedrängnis brachte. Erst hinten raus lief es etwas besser für den Schweden. Doch da war der Satz schon weg und Calderano führte 2:0.
Im dritten Satz lief der TTF-Spieler seinem Gegenüber Kristian Karlsson beim 11:4 fast schon davon. Der Schwede stand da wohl etwas neben sich. Mit seinem 3:0 Sieg verhalf Hugo Calderano den TTF Ochsenhausen nicht nur zum 3:1 Sieg, sondern, nach zweieinviertel Stunden Spielzeit, auch zum Einzug ins Finale.
Finale: 1. FC Saarbrücken-TT - TTF Ochsenhausen 1:3
Patrick Franziska – Simon Gauzy 3:0 (11:8, 12:10, 13:11)
Darko Jorgic – Hugo Calderano 1:3 (6:11, 2:11, 11:8, 9:11)
Eduard Ionescu – Shunsuke Togami 2:3 (11:9, 7:11, 11:6, 10:12, 6:11)
Patrick Franziska – Hugo Calderano 0:3 (10:12, 7:11, 8:11)
Auf unglaublich hohem Niveau bewegte sich das Finale. Massenweise richtig tolle Ballwechsel und Hochspannung pur. Saarbrücken und Ochsenhausen warfen alles in die Waagschale, gaben Vollgas und verzauberten die Zuschauer ein ums andere Mal mit Zauberschlägen aus der wohl unerschöpflichen Trickkiste.
Im ersten Spiel hatte es Patrick Franziska mit Simon Gauzy zu tun. Der TTF-Akteur schloss nahtlos an seine Leistung im Halbfinale an und Zwang damit den Saarbrücker Mannschaftskapitän bis an seine Grenzen zu gehen.
Patrick Franziska – Simon Gauzy 11:8, 12:10, 13:11 3:0
Schnell ging Simon Gauzy mit 4:0 in Führung, doch genauso schnell war Patrick Franziska zum 5:5 heran. Der ging danach selbst mit 8:5 in Führung und gewann den Satz dann dank einiger sehr glücklicher Punkte.
In Satz zwei war es der Saarbrücker, der einen kleinen Vorsprung herausspielte. Doch Gauzy blieb dran, kämpfte um jeden Ball, um dann schlussendlich doch wieder den Kürzeren zu ziehen.
Im dritten Durchgang ging Franziska früh mit 3:1 in Führung, so dass Gauzy da schon sein Timeout nahm. Danach lief es für ihn etwas besser. Doch der Saarbrücker Mannschaftskapitän verteidigte seinen knappen Vorsprung bis zum 6:6 gekonnt. Dann zog er das Tempo noch einmal an und schaffte es mit einer Nasenläge Vorsprung so gerade noch ins Ziel. Damit gewann Franziska 3:0 und Saarbrücken führte 1:0.
Darko Jorgic – Hugo Calderano 6:11, 2:11, 11:8, 9:11 1:3
Darko Jorgic übernahm als erster die Initiative und die Führung. Doch Hugo Calderano schlich sich auf leisen Pfoten heran, überholte ihn beim Stand vom 5:5 schließlich nicht nur, sondern zog auch noch davon und gewann den Satz.
Im zweiten Satz war es Calderano, der immer noch vom Schwung aus dem ersten Satz profitierte, während Jorgic da immer mehr seine Linie verlor.
Die ersten Punkte im dritten Durchgang gehörten Darko Jorgic. Diesmal war es Calderano der Probleme hatte sich wieder heran zu kämpfen. Der Saarbrücker verwaltete seinen zwei Punktevorsprung sehr geschickt und entschied diesen dritten Satz auch verdient für sich.
In Satz vier legte Calderano noch einen Zahn zu und war bereits mit 4:1 in Führung, als Jorgic das Timeout nahm. Von da an lief es deutlich besser. Doch Calderano blieb immer aktiv und schaute, dass der Vorsprung nicht kleiner wurde. Beim 8.8 war dann Jorgic wieder da, aber Hugo Calderano entwischte ihm erneut wieder zum 11:9, was seinen 3:1 Sieg und den 1:1 Zwischenstand bedeutete.
Eduard Ionescu – Shunsuke Togami 11:9, 7:11, 11:6, 10:12, 6:11 2:3
Diese Partie war die Vorentscheidung um den Sieg.
Ionescu gewann den ersten Satz, nach einem wirklich harten Kampf auf Augenhöhe, einem 9:9 Zwischenstand, der mit zwei etwas glücklichen Bällen für Ionescu die 1:0 Führung bedeutete.
Im zweiten Satz gelang dem Ochsenhausener Akteur deutlich mehr. Schon früh ging er in Führung und brachte diese endlich auch einmal zum 1:1 durch.
Der dritte Satz war auf beiden Seiten von vielen leichten Fehlern geprägt, wobei Togami den größeren Anteil daran hatte. Erneut spielten offensichtlich seine Nerven nicht mit. Der Saarländer Akteur nutzte dies geschickt zum Gewinn des Satzes und der 2:1 Führung.
Nach einem richtig guten Beginn von Togami im vierten Satz, kam der für Saarbrücken spielende Rumäne immer besser ins Spiel. Nach der Auszeit des kleinen Japaners (4:6), war es Ionescu, der beim Stand von 9:7, ebenfalls ein Timeout nahm. Nach der 10:7 Führung des Saarbrückener Spieler und dem anschließenden Verlust von drei Matchbällen, kam die Ochsenhausener Nummer drei, völlig überraschend doch noch einmal zum 10:10 heran. Und wäre das nicht schon genug gewesen, klaute er ihm noch zwei Punkte und gewann im Anschluss den Satz dann auch noch mit 12:10.
So musste nun also der Entscheidungssatz herhalten. Nun war Togami mutiger und auch schneller auf den Beinen. Nach dessen 3:1 Führung, kam Ionescu allerdings wieder zurück. Den Verlust der drei Matchbälle schien er verdaut zu haben. Doch der Japaner in Diensten der TTF Ochsenhausen war nach dem Seitenwechsel beim Stand von 5:4 nicht mehr aufzuhalten gewann völlig überwältigt seine Partie mit 3:2 und brachte den Oberschwaben die doch etwas glückliche 2:1 Führung.
Patrick Franziska – Hugo Calderano 10:12, 7:11, 8:11 0:3
Sehr spannend ging es im ersten Satz los. Nach vielen tollen Bachwechseln und wechselnden Führungen, sicherte sich Calderano mit einem Netzroller den Satz zum 12:10 und damit die 1:0 Führung.
Dann war es Patrick Franziska. der zu Beginn des zweiten Satzes auf einmal mehr Fehler machte und so Hugo Calderano den Weg zur 5:2 Führung ebnete. Aber auch der Ochsenhausener Spitzenspieler war nicht fehlerfrei. Franziska kam wieder bis zum 7:8 heran. Dann jedoch holte sich Calderano das 10:7 und mit dem 11:7 auch den zweiten Satz.
Das frühe 2:0 von Calderano holte Franziska zum 2:2 auf, zog dann selbst zum 4:2 davon, ehe der Brasilianer wieder zum 4:4 aufschloss. Nach dem 5:4 durch Calderano nahm Franziska sein Timeout. Dies schien zu helfen, denn er zog zum 8:5 davon, bevor Calderano mit dem 6:8 und 7:8 wieder etwas aufholte. Nach dem 8:8 Ausgleich zog Calderano mit eigenem Aufschlag wieder zum 10:8 davon. Mit seinem ersten Matchball besorgte er das 11:8, seinen 3:0 Erfolg und nach knapp drei Stunden Spielzeit, für die TTF Ochsenhausen, den sehnlichst erhofften Final-Four Pokalsieg. Mit hochgerissenen Armen und unter großen Jubel nahm er die Glückwünsche seiner in die Box stürmenden Mannschaftskameraden entgegen. Direkt danach ging es dann zu den TTF – Fans.
Einen sehr zufriedenen und überaus glücklichen Eindruck machte Simon Gauzy beim anschließenden Interview mit dem Hallensprecher. „Wir sind alle überglücklich hier gewonnen zu haben. Das haben wir uns fest vorgenommen, nach 2019 wieder den Titel zu holen. Man braucht etwas Glück und auch eine richtig gute Form um hier zu bestehen. Beides hatten wir heute. Jetzt feiern wir mit unseren Fans eine richtig große Party“.
Genauso sah das auch Bogdan Pugna, der Trainer der TTF Ochsenhausen in der anschließenden Pressekonferenz. „Das Team hat hart trainiert und alles gegeben. Wir haben Spieler mit einer sehr großen Motivation. Da will keiner verlieren. Sie wollen alle auf dem höchsten Level spielen“. Besonders Hugo Calderano, der die wichtigen Spiele im Halbfinale und auch im Finale gewann, hatte es ihm richtig angetan und dafür ein Sonderlob parat. Aber auch für Shunsuke Togami hatte er ein Extralob für dessen unnachahmliche Aufholjagd und das so wichtige 2:1 parat. „Der hat den Weg geebnet und Hugo hat das Ding dann nach Hause geholt“.
Hugo Calderano dagegen sah vor allem den Vorteil des kurzen Weges von Ochsenhausen nach Neu-Ulm. „Da muss man mit dem Auto nicht lange Fahren. Die Fans haben ebenfalls eine recht kurze Anfahrt und die Region hilft uns dann sowieso. In der Halle hat man das sofort bemerkt. Die Unterstützung war wirklich grandios. Die Stimmung ebenso. Das überträgt sich dann auch auf uns. Wir wollen zwar immer gewinnen, doch eine solche Macht im Rücken, stärkt einen dann noch mehr und gibt unheimlich viel Motivation. Dieser Sieg tut unheimlich gut, denn das letzte Vierteljahr war sehr schwer für uns. Viele Reisen und noch mehr Termine.
Vom unterlegenen Finalgegner gab es Glückwünsche. Saarbrückens Trainer Wang Zhi lobte die Ochsenhausener. „Ihr seid heute das bessere Team gewesen und habt damit verdient gewonnen. Auch wenn es schmerzt, heute nur zweiter zu sein, wir müssen weitermachen, weiterarbeiten, es beim nächsten Mal wieder versuchen und hoffentlich besser machen.
Auch Patrick Franziska sah das ähnlich. „Der Knackpunkt war sicherlich das Spiel von Eduard Ionescu gegen Shunsuke Togami. Die drei vergebenen Matchbälle. Wer weiß wie das Spiel sonst verlaufen wäre. Das macht einen großen Unterschied. Ich selbst war zwar an Hugo Calderano ganz knapp dran, aber es ist richtig schwer sein Spiel zu lesen. Er ließ mich oft in die falsche Richtung laufen und sehr druckvoll hat er ja schon immer gespielt. Meinen ganz herzlichen Glückwunsch an Ochsenhausen“. Einen großen Dank an die Zuschauer. Die Halle war voll, die Stimmung war richtig super und es ist schön zu sehen, dass egal welche Mannschaften da sind, sich alle voll reinhängen und für ein überragendes Event sorgen.
Nico Stehle der Geschäftsführer der TTBL GmbH, war vom Ablauf und dem ganzen Umfeld der Jubiläumsveranstaltung (zum 10. Mal in Neu-Ulm) in der ratiopharm arena aufs höchste begeistert. „Wir haben diesmal mit 4500 Zuschauern die 5000 nicht geknackt, sind aber trotzdem hochzufrieden. Wir haben hier ein Jubiläum gefeiert, eine Tradition entwickelt und die Zuschauerzahlen zeigen eindeutig, was wir da geschaffen haben. Es ist nicht mehr wichtig, welche Mannschaften beim Final-Four spielen. Wir haben eine Weltklasse Liga und Weltklasse Spieler im Pokal. Auch die so besondere Atmosphäre und die phantastischen Leistungen der Mannschaften sind ein sehr großer Werbeträger. Was im Fußball heißt, wir fahren nach Berlin, bedeutet im Tischtennis inzwischen, wir fahren nach Ulm/Neu-Ulm zum Final-Four. Was kann man sich mehr wünschen“, schwärmte er. „Das ist nicht nur ein Erfolg für die TTBL, sondern natürlich auch für den gesamten Tischtennissport. Mein Riesendank geht an alle Vereine und Spieler, an die Sponsoren, an das gesamte Umfeld Ulm/Neu-Ulm, das diese Veranstaltung so grandios unterstützt, an die Schiedsrichter, sowie an alle freiwilligen Helferinnen und Helfer, ohne die eine solche Veranstaltung überhaupt nicht möglich wäre“.
Das Liebherr Pokal-Final Four 2025 fand auch medial einen großen Anklang. Alle Spiele wurden Live und in voller Länge im Stream bei Dyn übertragen. Im TV-Hauptprogramm der ARD wurde am Veranstaltungstag ab 17.05 Uhr in einer mehrminütigen Zusammenfassung über das Event berichtet; der Saarländische Rundfunk (SR) brachte am Samstag ab 17.30 Uhr eine 60-minütige Sondersendung zum Liebherr Pokal-Final Four 2025 und der SWR berichtete in seiner Nachrichtensendung SWR Aktuell um 19.30 Uhr. Am folgenden Sonntag berichten der Hessische Rundfunk im Sportblock der hessenschau und Radio Bremen ab 19.30 Uhr in einer regionalen TV-Sendung. Das Event als Re-Live und in verschiedenen Highlight-Formaten stand nach Spielende ebenfalls bei Dyn auf Abruf bereit.
Nun wird bereits für das nächste Jahr geplant. Neu-Ulm ist für 2026 wieder als Gastgeber vorgesehen. Und eine diesmal wieder komplett ausverkaufte Halle mit 5.000 begeisternden Zuschauern ist fast schon Pflicht. Nico Stehle wäre da jedenfalls sicher nicht abgeneigt um nicht zu sagen hellauf begeistert. Wir als sehr treue und nach vielen tollen Ballwechseln lechzende Zuschauer natürlich ebenso. Für den Januar 2026 heißt es dann also „Wir fahren nach Ulm/Neu-Ulm!“.
Bericht: Hans-Peter Wörtz
Fotos: Reinhard Arras