Die 15-jährige Bao Chau Elisa Nguyen vom TTV Ettlingen und der 17-jährige Manuel Prohaska vom SC Staig dürften die Jugend-Europameisterschaften, die im Juli im schwedischen Malmö zur Austragung kamen, lange in guter Erinnerung behalten. Nach zehn Turniertagen mit sportlichen Aufs und Abs kehrten die Talente der ARGE LS Baden-Württemberg mit vielen Eindrücken sowie einer Gold- und einer Silbermedaille aus den Teamwettbewerben nach Hause zurück. In der Urlaubszeit blicken die beiden im Interview auf die ereignisreichen Tage von Malmö zurück – und werfen zudem einen Blick nach vorne.
Redaktion: Waren diese Europameisterschaften der bisherige Höhepunkt eurer noch so jungen Tischtenniskarriere?
Bao Chau Elisa Nguyen: Ich denke ja. Zwar wurde ich mal U 13-Europameisterin, aber der Titelgewinn in der nächsthöheren Altersklasse ist schon noch mal ein Stückchen besser.
Manuel Prohaska: Auf nationaler Ebene habe ich ja bereits ein paar Titel gewonnen und ich habe schon an zwei U 15-Europameisterschaften teilgenommen, aber die EM-Silbermedaille mit dem Team der Jungen 19 war jetzt schon bisher das Allergrößte.
Redaktion: Was zeichnet eine EM im Vergleich zu anderen Turnieren aus?
Bao Chau Elisa Nguyen: Es ist schon etwas Besonderes, gegen Spielerinnen aus unterschiedlichen Ländern zu spielen und zu wissen, dass man auch auf diesem Niveau zu den guten Spielern gehört.
Manuel Prohaska: Internationale Turniere gibt es ja öfters, zum Beispiel bei Contender-Turnieren. Aber eine EM gibt es halt nur einmal im Jahr, da ist der Stellenwert einfach etwas höher. Man muss auf den Punkt perfekt vorbereitet sein, damit man möglichst in Bestform spielen kann. Und eine EM-Medaille zu gewinnen, ist natürlich erst recht etwas Besonderes.
Redaktion: Was waren eure Highlights beim Turnier?
Bao Chau Elisa Nguyen: Die Auftritte mit der Mannschaft waren schon ein cooles Erlebnis, auch wenn ich nicht so oft gespielt habe. Ich kam im Doppel gegen Aserbaidschan zum Einsatz und habe da zum 3:0-Gesamtsieg beigetragen. Nach dem Finalerfolg über Polen lagen wir uns alle in den Armen. Mit dem Einzel war ich eigentlich zufrieden, aber die Auslosung war nicht so glücklich. In der Runde der besten 32 habe ich dann gegen die spätere Europameisterin aus Tschechien mit 2:4 verloren.
Manuel Prohaska: Den größten Jubel gab es, als Wim Verdonschot den Matchball zum knappen 3:2-Erfolg im Halbfinale über die Slowakei verwandelte. Es war ein tolles Gefühl zu wissen, dass man in einem EM-Endspiel steht. Ich trug mit drei Einzelsiegen zu den Teamerfolgen gegen Ungarn, Israel und im Viertelfinale gegen Italien bei, im Halbfinale musste ich im Einzel gratulieren. Im späteren Einzelwettbewerb habe ich es durch die Qualifikation geschafft und habe dann in der Hauptrunde gegen einen Ukrainer einen 1:3-Satzrückstand noch in einen Sieg umgewandelt. Später gewann ich mit 4:2 gegen einen Waliser nach 0:2-Satzrückstand. In der Runde der letzten 32 war dann die ungarische Nummer eins etwas zu stark, außerdem war ich mit meinen Kräften etwas am Ende.
Redaktion: Woran müsst ihr noch arbeiten, um noch näher an die nationale Spitze heranzukommen?
Bao Chau Elisa Nguyen: Ich muss noch ein paar technische Sachen lernen sowie mentale Dinge, aber ich glaub fest daran, dass es irgendwann klappen wird.
Manuel Prohaska: Ich möchte noch weiter meine Trainingsqualität und auch die –quantität steigern und mich insgesamt etwas professioneller im Alltag verhalten. Ich habe mein 12. Schuljahr über zwei Jahre gestreckt, so dass ich mich in beiden Bereichen, in der Schule und im Tischtennis, weiter verbessern kann.
Redaktion: Was sind eure nächsten Ziele?
Bao Chau Elisa Nguyen: Soweit ich weiß, spiele ich noch ein paar internationale Turniere. Ich hoffe, dass ich für die Jugend-Weltmeisterschaften nominiert werde.
Manuel Prohaska: Im Einzelsport sind zwei Contender-Turniere innerhalb von vier Wochen geplant, eines in Kroatien und eines in Slowenien. Ansonsten steht erst einmal hauptsächlich die Saison mit dem TTC Jülich im Mittelpunkt.
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Im Mannschaftssport der Erwachsenen geht Bao Chau Elisa Nguyen mit dem DJK Sportbund Stuttgart in ihr zweites Jahr in der 3. Bundesliga. Dort spielt sie weiterhin gemeinsam mit der Nummer eins Alexandra Schankula am Spitzenpaarkreuz. Saisonauftakt ist am 22. September gegen die TTG Süßen. Ebenfalls ins zweite Jahr geht der Düsseldorfer Internatsschüler Manuel Prohaska mit dem Nord-Drittligisten TTC indeland Jülich II. Dort bekommt er es nun am vorderen Paarkreuz mit den Topspielern der Liga zu tun. Bereits am 15. September geht es für ihn los mit dem Auswärtsspiel beim SV Union Velbert II.
Jugend
EM-Gold und -Silber für zwei Talente aus dem Bereich der ARGE
Im Interview: Bao Chau Elisa Nguyen und Manuel Prohaska nach den Jugend-Europameisterschaften in Malmö/Schweden