Er kam, sah und siegte: Der 31-jährige Markus Brodbeck vom Landesliga-Aufsteigerteam des TB Metzingen sicherte sich am letzten Januar-Wochenende den Sieg bei den Series Finals, dem Bundesfinale der TTBW Race-Turnierserie, das erstmals mit Beteiligung von fünf Landesverbänden und zudem über die Dauer von zwei Tagen in Eriskirch am Bodensee zur Austragung kam. Zum zweiten Mal hintereinander ging der Turniererfolg (nach Nico Wenger im Vorjahr) an einen Vertreter von Tischtennis Baden-Württemberg. Unser Medienmitarbeiter Thomas Holzapfel führte wenige Tage nach dem Turnier ein Gespräch mit dem stolzen Gewinner.
Markus, herzlichen Glückwunsch! Hättest du zu Beginn der Race-Saison damit gerechnet, dass am Ende dieser tolle Erfolg stehen könnte?
Dankeschön. Nein, zu Beginn der Race-Saison hätte ich nicht damit gerechnet. Mein Ziel war es, das Bundesfinale überhaupt zu erreichen.
Wie liefen die Finaltage aus deiner sportlichen Sicht?
Das Bundesfinale lief für mich eigentlich optimal, aber es war auch sehr hart. Ich bin direkt nach der Qualifikation am Samstag zum Punktspiel nach Metzingen gefahren und abends nach dem Spiel wieder zurück an den Bodensee. In der Siegerrunde am Sonntag lief es dann perfekt für mich, auch weil mein Verbandskollege Wolfgang Krickl etwas überraschend gegen den sehr starken Bayer Yannick Wolf gewann. Am Ende hatten Yannick Wolf und ich beide 6:1 Spiele. Dank der etwas besseren Buchholz-Zahl konnte ich dann das Turnier für mich entscheiden.
Du hast ja schon Erfahrung mit dem Bundesfinale gemacht, als du deine Frau letztes Jahr nach Fuerteventura begleitet hast. Findest du es schade, dass das Finale nun am Bodensee stattfand?
Fuerteventura war natürlich ein besonderes Erlebnis, aber am Bodensee war es auch sehr schön. Vor allem die Spielbedingungen in Eriskirch waren sehr viel besser als auf der kanarischen Insel. Die Halle in Eriskirch war perfekt zum Tischtennis spielen. Auch die Rahmenbedingungen waren absolut finalwürdig. Die Verpflegung in der Halle war bestens, wir hatten ein sehr schönes Hotel direkt am Bodensee.
Wie lief es aus organisatorischer Sicht?
Organisatorisch war alles top vorbereitet vom gesamten Orga-Team. Besonderes Lob vor allem an Walter Dörling, der sich um alles gekümmert hat und bei Fragen oder Problemen sofort die perfekte Lösung hatte. Aber auch an Martin Sebald, der die Turnierleitung übernommen hat und alles wie gewohnt bestens im Griff hatte.
Wie viele Race-Turniere hast du im Laufe des Jahres gespielt? War es von Anfang an dein Ziel, zumindest zum Landesfinale nach Bad Wurzach zu kommen? Und wäre das alles womöglich anders gelaufen, wenn du in Bad Wurzach dein erstes Einzel gegen den Materialspieler Steinberg verloren hättest?
Ich habe letztes Jahr knapp über 20 Races gespielt. Mein Ziel war es, das Landesfinale zu erreichen. Und dort ist dann in einem ausgeglichenen Feld sowieso alles offen. Sebastian hat echt sehr unangenehm, aber auch sehr stark gespielt. Wenn ich verloren hätte, dann wäre es sehr schwierig geworden, mich für das Bundesfinale zu qualifizieren. Deshalb bin ich froh, dass ich das Spiel im fünften Satz für mich entscheiden konnte.
Gab es Race-Turniere im Verlauf der Saison, die dir besonders in Erinnerung blieben?
Eigentlich alle, die ich gespielt habe, weil es bei allen sehr fair und freundschaftlich zuging. Am liebsten spiele ich allerdings die Race-Turniere in Eislingen.
Wie siehst du deine persönliche Zukunft bei den Race-Turnieren? Bist du als Titelverteidiger auch dieses Jahr wieder voll dabei?
Auf jeden Fall! Allerdings waren im Januar sehr viele andere Turniere wie beispielsweise die Baden-Württembergischen Meisterschaften, weshalb ich bisher noch nicht in die Race-Saison eingestiegen bin. Aber ich werde ab Februar wieder angreifen.
Wie siehst du generell die Race-Zukunft? Siehst du Verbesserungsmöglichkeiten?
Die Race-Szene hat im letzten Jahr leider etwas an Schwung verloren, was vermutlich auch an der Turnierlizenz liegt. Aber ich kann nur jedem raten, es mal auszuprobieren. Man lernt immer wieder neue Leute kennen, die man ohne die Race-Serie nie kennengelernt hätte.
Ich habe eigentlich keine Verbesserungsvorschläge, weil ich es perfekt finde, so wie es ist. Man hat in kompakten drei Stunden sechs Spiele ohne längere Pausen. Außerdem hat man auch neue Gegner, gegen die man in den Ligaspielen nicht spielt. Eventuell könnte noch etwas mehr Werbung für die Race-Serie gemacht werden.
Wer hat dich in Eriskirch betreut?
In Eriskirch wurde ich von meiner Frau Anja betreut, die mich super gecoacht und auch motiviert hat, wenn es mal nicht so gelaufen ist. Ein großes Dankeschön an sie!
Als Vielspieler hast du dich in den letzten Jahren vom Kreisliga- zum gestandenen Landesligaspieler entwickelt, in den letzten drei Jahren satte 200 TTR-Punkte bis zum persönlichen Höchstwert von 1880 angesammelt. Wie erklärst du dir diese Entwicklung?
Die Materialumstellung auf kurze Noppen auf der Rückhand hat mir vor ein paar Jahren einiges gebracht. Und natürlich ist es auch förderlich, dass meine Frau, die Schwiegereltern und mein Schwager (Familie Skokanitsch vom TuS Metzingen, Anm. der Red.) ebenfalls Tischtennis spielen und man dadurch recht viel Zeit in der Halle verbringt. Dazu kommen noch einige Turniere, die einem in puncto Spielpraxis weiterbringen. Solche wie die Race-Turniere.
Fotos: Volker Arnold