Als Ingo Gotsch am vorletzten Spieltag beim starken Aufsteiger TV Derendingen den Matchball gegen die gegnerische Nummer fünf verwandelte, waren alle Unklarheiten beseitigt: Der TTV Gärtringen holte in einem hochklassigen Spiel beim TV Derendingen den achten Zähler, der zugleich den Championship Point bedeutete. Am Ende zog Ullrich Gotsch noch nach, sodass der 9:6-Gesamterfolg bejubelt werden konnte. Die Gärtringer kehren als Landesliga-Meister nun in die Verbandsliga zurück, wo man wieder auf altbekannte Kontrahenten wie den TV Calmbach oder im Gäuderby auf den VfL Herrenberg trifft.
Die Grundlagen für den Coup schafften die Gärtringer bereits in der Vorrunde, durch die man mit zehn Siegen ungestreift marschierte. Einen nicht unwesentlichen Beitrag lieferte dazu der erst zwölfjährige Japaner Taishi Yotsumoto, der mit seiner Mutter aus dem Land der aufgehenden Sonne auszog, um erste internationale Erfahrung zu sammeln. Für seine persönliche Entwicklung, aber vor allem auch für sein sportliches Weiterkommen. Mit seiner Erscheinung und seinem Auftreten spielte sich der junge Wirbelwind gleich am ersten Trainingsabend und am Tag danach bei seiner Punktspielpremiere in die Herzen seiner neuen Teamkollegen – und die der Fans.
Dass sich Taishi Yotsumoto von der ersten Minute an im Gäu wohlfühlte, bestätigten seine Mutter Naomi und Dolmetscherin Mitsuki Yoshida. Erst recht, nachdem der sportliche Auftakt beim 9:1-Erfolg gegen die SV Böblingen II auch gleich erfolgsgekrönt war. Im Doppel – das bislang für den Zwölfjährigen eine unbekannte Disziplin war – drehte er mit Tim Holzapfel noch einen 0:2-Satzrückstand um, auch gegen den Böblinger Spitzenspieler überstand er im Einzel eine heikle Phase und gewann nach einer erfolgreichen Aufholjagd im entscheidenden Satz. „Die Nervosität war Taishi bei seinem ersten Auftritt verständlicherweise etwas anzumerken, aber je länger das Spiel dauerte, umso lockerer wurde er“, sagt Kapitän Tim Holzapfel, der sich mit seinen 27 Jahren im Doppel doch „etwas alt fühlte“. Der Japaner Youngster trat in der Vorrunde fünf Mal für die Gärtringer am Spitzenpaarkreuz an.
In der zweiten Saisonhälfte geriet die Gärtringer Maschinerie etwas ins Stocken, als man sich einem stark aufgestellten SSV Schönmünzach in einer dramatischen Partie mit 7:9 geschlagen geben musste, überhaupt nicht viel zusammen lief beim 2:9 in Weil der Stadt, wo man die erste Gelegenheit auf den Titelgewinn verstreichen ließ. Eine Woche später in Derendingen machte man dann jedoch alles klar.
Eine große Stärke der Gärtringer war neben den Doppeln (49:13-Saisonbilanz) die Ausgeglichenheit in einem Team ohne Schwachpunkt. Jens Seidel und Justin Kühne erspielten sich genauso deutlich positive Einzelbilanzen am Spitzenpaarkreuz wie Tim Holzapfel und Tomislav Konjuh in der Mitte. Gerd Jäger war zusammen mit dem unverwüstlichen Ingo Gotsch (trotz akuter Knieprobleme) ein Punktegarant am hinteren Paarkreuz. Und wenn Not am Mann war, standen die bewährten Ersatzkräfte Ullrich Gotsch, Wolfgang Barwig sowie die aufstrebenden Youngsters Simon Gotsch und Timo Gotsch parat.
Die Gärtringer Erfolgssaison wurde mit dem Titelgewinn der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga und dem Aufstieg der TTV-Dritten in die Bezirksklasse abgerundet. „Zwei Meisterschaften an einem Wochenende gelingen auch nicht alle Tage“, sagte ein sichtlich erschöpfter Ullrich Gotsch, der mit seinem Bruder Ingo am Tag vor dem Derendinger Spiel bereits in der zweiten Mannschaft im Einsatz war. Dort musste gegen den SV Leonberg/Eltingen II gewonnen werden, um in der Bezirksliga zumindest den Zwei-Punkte-Vorsprung vor dem VfL Sindelfingen III zu wahren. Da die Sindelfinger parallel in Renningen patzten (6:9), machten die Gärtringer durch den überraschend deutlichen 9:3-Sieg frühzeitig den Weg frei in Richtung Landesklasse. Dem Ortsderby beim SV Rohrau konnte man zum Saisonabschluss gelassen entgegenblicken und dank deren Einverständnis zu einer Spielverlegung trat man gleich mit sechs Spielern mit dem Nachnamen Gotsch zum Saisonfinale an, das man mit 9:4 gewann.
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